Was ist eine Arschmade?


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Es gibt in den Zeiten der Geschmacksautomation,der Political Correcness und des formatierten Medienwesens doch einige Abweichler vom Mainstream,deren Meinung zu bestimmten gesellschaftlichen Erscheinungen  - meist sehr unbequem vorgetragen - dennoch den berühmten Nagel auf den Kopf trifft.
Ein Prototyp des Nonkonformismus ist zweifelsohne Oliver Kalkhofe.
Er gehört zu jener Spezies,die mit ihrer Äußerungen meistens nicht hinter dem Berg halten. Unbequem sind dabei auch viele Feststellungen zu Zeiterscheinungen, Personen oder Handlungen. Eben in diesem Genre bewegt sich Oliver Kalkhofe mit seiner 14tägig erscheinenden Kolumne in der Programmzeitschrift " TV Spielfilm ".

Kalkofe, geboren 1965 in Hannover, gehört zu den Satirikern, deren Wirkungskreis aus dem Dunstkreis,den er mit seinem jetzigen Wirken eben heftig kritisiert: den Medien; speziell dem Radio. Zusammen mit dem Kabarettist Dieter Wischmeyer kreierte er die " Die Arschkrampen ", eine Sendung, die im FFN " Frühstyxradio " seit 1993 angelaufen ist:  

Arschkrampen

On Air: 1993-…?
Autor:
Dietmar Wischmeyer
Sprecher: Oliver Kalkofe (Jürgen „Gürgen“ Ferkulat), Dietmar Wischmeyer (Kurt Krampmeyer)

Bei WIKIPEDIA ist hierzu nachzulesen:
„Die Arschkrampen“ ist zunächst eine Kritik an Alkoholismus und Gesprächen in Kneipen auf Stammtischparolen-Niveau. In späteren Publikationen gewinnt „Die Arschkrampen“ an satirischen und gesellschaftskritischen Ansätzen. Hauptspielort ist die fiktive mittelständische Schankwirtschaft „Bei Gertrud“, an deren Tresen die Arbeitslosen Kurt Krampmeyer und Gürgen Ferkulat täglich Bier mit verschiedenen unüblichen Zusätzen wie Tsatsiki oder Erdbeerjoghurt komsumieren und über verschiedene Themen diskutieren. Einige Folgen sind Persiflagen auf Filme, z.B. auf Dinner for One.
Die Reihe fingiert das Zusammentreffen eines zurückhaltenden Mittelschulabsolventen mit einem von sich selbst eingenommenen Angehörigen aus der Unterschicht, der durch raue Sprüche und Beschimpfungen, Einschüchterung, später auch durch fadenscheinige Argumentationen oder Verwirrungsstrategien auch bei sehr absurden Behauptungen meistens Recht behält. "
 - Zitatende -

Nun ätzt Kalkhofe gegen die "Fernsehsendungen" auf sämtlichen Kanälen.
Wenn er hierzu manchmal sehr weit ausholt,dann hat dieses sicherlich Methode.
In der bereits jetzt erscheinen Ausgabe der " TV Spielfilm " ist zu lesen:

" Kalkofes letzte Worte
  Generation Arschmade "
________________________________________________________


" Eigentlich müssen wir unseren geliebten Privatsendern sehr dankbar sein: Ohne sie würden wir gar nicht bemerken, wie erschreckend dämlich die Welt um uns herum geworden ist. Das kriegt man im Familienkreis oder in der U-Bahn ja manchmal gar nicht mit. Glücklicherweise aber zeigen uns pädagogische Bildungsformate wie " DSDS ", der Heidi-Klum-Model-Gulag und das " Dschungelcamp " ungeschminkt und schonungslos, was für eine furchtbare Brut von Vollidioten wir über Jahre als Mitmenschen herangezüchtet haben. Wo es früher noch beherzt einen an den Ballon gab, wenn einer zuviel Dünnschiss laberte, ersetzte der moderne Bildungsbürger den lehrreichen Klaps an die Doofenrübe durch ein verständnisvoll genicktes " Du,ich respektiere deine Meinung, aber... "
Irgendwann begannen Eltern ihre Kinder, die lachend die Wohnzimmerwände mit Hundekot einrieben, nicht mehr verdient zu vermöbeln, sondern sie in der Hochbegabtenschule anzumelden. Und plötzlich schoss eine neue Unterart des Homo sapiens wie Unkraut aus der Urgülle der Existenz: die grundlos von sich selbst überzeugte Arschmade!


Für Vertreter der Gattung Vermis Analis gilt nicht mehr Descartes mit seinem philosophischen Grundsatz " Ich denke, also bin ich ", sondern " Ich denk´, ich bin großartig, also bin ich das auch, denk ich mal!" Auf einaml entstand bei jedem vor Dämlichkeit aus den Achseln suppenden Popelhirn der Irrglaube, dass es einfach durch seine reine Existenz und die Behauptung derselbige ein " echt ganz toller Mensch sein ". Wozu fraglos ein jedes Individuum grundsätzlich in der Lage ist, doch muss es sich dies dummerweise erst verdienen und durch taten beweisen. Sozusagen der Unterschied zwischen göttlichem Funken und Furz mit Land.


Als Prototyp des gemeinen Anal-Engerlings tingelt derzeit das intellektuell magersüchtige Nervgerippe Sarah aus dem Zombiedschungel durch die Medien, das alle herausragende Merkmal seiner Spezies wundervoll in sich vereinigt: proportional zur eigenen Unfähigkeit ansteigende große Fresse, als Nächstenliebe fehlinterpretierte krankhafte Egomanie, Blödigkeit biblischen Ausmaßes und fest davon überzeugt, dem Universum durch die eigene Geburt ein Geschenk gemacht zu haben.
Obwohl man im Grunde genommen nur eine kleine krumme Arschmade ist. Man kann halt viel falsch machen bei der Erziehung, wenn man es zu gut meint! "


Was hier von O.K. - zugegebenermaßen reichlich überzogen und mit Begrifflichkeiten aus der Fäkalsprache umschrieben wird, zeigt sich in der Tat als ein Phänomen, dass sich mit der zunehmenden Veröffentlichung des Privaten und der Kommerzialisierung in den Veröffentlichungsorganen zur lästigen Landplage entwickelt hat: die Verdummungsformate!
Mit der Zunahme von Programmen, Kanälen sowie auch Print-Medien, mit der rasanten Verbreitung moderner Kommunikationsmittel, wird das eigentliche Verständigungsmittel, die Sprache beinahe abgeschafft.
Der einst aktive Teil der zwischenmenschlichen Verständigung durch Wort, Bild und Schrift reduziert sich auf ein passives Dauerkonsumieren; zumeist inhaltsloser Sendungen. Aus der Passivität heraus entsteht eine TV-Parallelwelt,deren ausschließliche Existenzberechtigung darin besteht, den Einzelnen in jenes Märchen - und Lügengebilde einzubeziehen,um ihn zu manipulieren.

Eine derartige Entwicklung hat bereits Jürgen Habermas in seiner Abhandlung " Strukturwandel der Öffentlichkeit " im Jahr 1962 voraus gesagt.


http://de.wikipedia.org/wiki/Strukturwandel_der_%C3%96ffentlichkeit

Wenn die Privatsphäre zum Thema in der Öffentlichkeit wird, ist natürlich den aus der Medienindustrie entstehenden voyeuristischen Interessen, diese in allen Facetten zu veröffentlichen, Tür und Tor geöffnet.
Aus dem Wohngemeinschaftgedanken wird ein Wohncontainer mit dem viel sagenden Namen " Big brother ". Aus dem vielleicht vorhandenen musischen Talent, wird die Dauersendung " DSDS ". Aus einem bezahlten Aufenthalt in einer Wildnis " Ich bin ein Star, holt mich hier raus! ( Das Dschungelcamp )" 

Was hier bei O.K. als fehlgeleitete Erziehung aus dem einstigen anti-autoritären Kindererziehungsmumpiz rund um Rudolf Steiner bis hin zu " A.S. Neillś " Summerhill " in den 60er bis 70er Jahren zum Dogma einer mit anti-bürgerlicher Theorie überfrachteten Intellektuellen - Familie wurde, hat zwei Generation danach eben - so wie Kalkhofe es nennt - die Generation " Arschmade " hervor gebracht.
Es soll in der Gesellschaftswissenschaft den Ansatz geben, wonach sich das Drei-Genrationenprinzip auch in den individuellen Lebenseinstellungen nieder schlägt ( die erste Generation baut auf, die zweite Generation erhält es, die dritte Generation verprasst es ).

Geht der Leser von der Richtigkeit der Kalkhofśchen Festsellung aus, dass aus den heutigen Jahrgängen von 18 bis 25 nur " Arschmaden " hervor gehen, wird der gesamte Gesellschaftsmüll rund um das Dauerkonsumieren sich spätestens in 10 Jahren in Wohlgefallen auflösen, dann nämlich, wenn sich aus der Generation " Arschmade " ( im schwedischen: rumplarv )alsbald die Generation der drei Affen entwickelt hat ( nichts sehen, nichts hören, nichts sagen ).

Einschränkend hierzu muss allerdings konstatiert werden, dass es " Arschmaden = Arschkriecher " zu allen Zeiten gegeben hat; auch einst ständig auf eigene Vorteile bedacht. Ob sie in dieser Häufigkeit - wie hier in den TV-Sendungen dargestellt - existierten, lässt sich nur schwerlich nachvollziehen,denn die Medien waren nun mal damals nicht so präsent.

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Ja, das Frühstyxradio war schon eine sensationelle Ansammlung von Könnern, von denen nun auch einige älter und gesetzter geworden sind. Aber gerade Kalkofe und Wischmeyer machen immer wieder Laune!

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