Sommer in der Stadt.

Die erste Hälfte der Sommerferien, das erste Drittel des kalendarischen Sommers sind bereits vorbei. Wer es jetzt noch nicht bemerkt hat, dass die Großen ferien längst begonnen haben, der sollte u. a. auch zum Optiker gehen. Entspanntes Fahren auf den Straßen der Landeshauptstadt, Streß freies Einkaufen in den Supermärkten und keine lärmenden Auto-Junkies, die mit wummernden Musikanlagen ihrem Verlangen nach Aufmerksamkeit nach kommen möchten. Der Lärmpegel ausgehend von der Raserstrecke Wiesbadener Straße ist erträglicher geworden. Dieses Alles deutet auf den Umstand hin, dass sich die Mehrzahl der Dresdner wohl außerhalb der Stadt aufhält.
Der Sommer und die Schulferien haben allerdings auch den Vorteile für die zuhause Gebliebene. Auf der Suche nach einem Parkplatz kann jeder gestresste Autofahrer sich sogar aussuchen, wo er sein Karosse abstellen möchte.
Weil dieses in anderen Großstädten ähnlich ist und zudem jedes Jahr wieder kehrt, habe ich mcih beim Streichen der Gartenmöbel an jene Jahre erinnert, die ich in Bremen oder exakter in der Stadtgemeinde Bremen verbringen durfte.

Mit Beginn der Großen Ferien wurde es spätestens nach der ersten Ferienwoche zunehmend ruhiger in der City. Ab Beginn der zweiten und dritten Ferienwoche sah die Stadt in den Abendstunden wie ausgestorben aus. Gähnende Leere in der Fußgängerzone, klaffende Lücken auf den Parkplätzen und sichtbar weniger Blech in den typischen Wohnstraßen.
Im Büro klingelte das Telefon nicht mehr so oft, auch die Post wurde weniger und die Termine waren überschaubar. Alles verlief entspannter.

So wie die Bremer waren auch viele andere im Urlaub. Die Ferienreise war schon damals, also ab den späten 70er Jahren, zur Selbstverständlichkeit geworden. Mit zunehmenden Wohlstand verreisten auch viele in die Länder, die Sonne, Strand und Meer versprachen. Zunächst war es Italien, dann Spanien und später kamen die Fernreisen hinzu. Auch die Art des Verreisen änderte sich. War es zu Beginn der eigene PKW mit dem der Reiselustige, der Urlaubswütige und Sonnenhungrige die noch nicht so entfernten Nachbarländer aufsuchte, gab es eine Dekade später die Düsen-Klipper mit denen der Westdeutsche auf die Kanaren, die Balearen oder die Seychellen anflog. Andere der Urlauber zogen mit der Weißen Flotte, nämlich dem Caravan, dem Reisemobil, oft noch zusätzlich mit einem Zelt bestückt in die Ferne.

Seit vielen Jahren sind wiederum Schiffsreisen in allen nur erdenklichen Variationen angesagt. Als in den 8oer die Clubreisen in waren sprossen die sie anbietenden Veranstalter einst wie Pilze aus dem Boden. Nach einigen Jahren war der Spuk vorbei und das gesamtdeutsche Volk versuchte es mit anderen Reisezielen und Unterbringungsvarianten. Ob nun Zelt, Caravan, Reisemobil, Hotelzimmer in diversen Kategorien, Flugzeug, Schiff oder PKW, die Karawanen der Erholungssuchenden zieht Jahr für Jahr durch die Republik, Europa und die Welt. Immer auf der Suche nach dem neuen Kick. Und wenn es eben nur ein Last-Minute-Angebot ist, Hauptsache raus. Aus dem Trott, der Hektik und dem Einerlei des Tages.

"Schön, dass ihr alle wieder da seid!", titelte die Bremer CDU-Postille Weser Report zu Beginn der 80er Jahre, als sich 3 Wochen nach Sommerferienbeginn die Innenstadt langsam wieder mit Blech, Menschen und Leben füllte. Was diese schwachsinnige Aussage eigentlich bewirken sollte war klar, der Bremer von damals verreist, wenn er dazu gehören will. Alle anderen Zuhausegebliebenen gehören eben dann nicht dazu.
Wenn der Sommer dann auch noch verregnet war, wie jener 1981, saß der Frust der Seßhaften beonders tief. So las ich auf einem VW Passat einen Aufkleber - diese waren ja damals noch in - mit der geistreichen Feststellung " Scheiß Sommer '81 ".
Auch das Wetter macht ja auch hier den Unterschied zwischen Spanien, Südfrankreich oder Bulgarien aus. Wo Sonne drauf steht, ist meistens Sonne drin.

Während ich bei Heye Glas in Obernkirchen, bei Kellog's in Bremen und bei einem Orthopäden in Pennigbüttel bei Osterholz-Scharmbeck meine Semesterferien mit malochen verbrachte, damit ich das nächste Semester über die Runden bringen konnte, waren viele meiner Mitstreiter im Urlaub und erbrachten ihren Teil, um aus der BRD den Reiseweltmeister zu machen.
Weltmeister wollte ich eigentlich hier nicht sein, denn das Entspannte war eigentlich direkt vor der Tür: leere Straßen, weniger Lärm und kein klingelndes Telefon.

Sommer in der Stadt eben!

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Das merkt man in der Regel schon an der ersten Ampel, obwohl es mir diesmal nicht so drastisch entvölkert vorkommt, aber das kann auch Einbildung sein. Was das Wetter angeht, ist es ja wirklich nicht sommerlich, dafür schönes Wanderwetter!

In diesem Sinne: Schönes Wochenende!

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