Katzeklo, macht den Helge froh.

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Es ist schon fast 19 Jahre her, als ich zum ersten Mal den Namen Helge Schneider hörte. Im Jahr 1993 erschien seine Doppel - CD " Es gibt Reis, Baby ". Sie war einst ein Geburtstagsgeschenk für einen jungen Mann aus der einstigen Verwandtschaft. Er hatte das Album wegen des dort enthaltenen Titels " Katzeklo " auf seinen Wunschzettel gesetzt. Die Doppel-CD war sündhaft teuer und ich musste dafür 44,-- DM berappen. Als das Geburtstagskind mir diese vorspielte, war ich nicht gerade erbaut von dem, was sich auf den beiden Silberlingen befand.
So ein Quatsch, waren meine Gedanken. Das hörte sich mehr nach Kabarett, denn nach Musik an.
Der Beschenke indes war hell begeistert und strahlte wie ein Honigkuchenpferd.

Einige Jahre später war der Name Helge Schneider wieder aus meinem Gedächtnis verschwunden. Die 90er Jahre setzten für mich andere Prioritäten. Der tägliche Überlebenskampf als zugelassener Rechtsanwalt ließ keinen Freiraum für mein schlummerndes Hobby: die Musik. Auch nicht für Veranstaltungen auf diesem Gebiet. Helge Schneider gastierte zwar einige Male in Bremen, da ich immer noch die " chaotische " Doppel-CD im Hinterkopf hatte, wäre ein Konzertbesuch für mich ohnehin nicht in Betracht gekommen.

Als Udo Lindenberg in seiner vorletzten CD ein Stück mit Helge Schneider aufnahm ( " Chubby Cheker " ) hat Helge Schneider längst einen festen Platz im bundesdeutschen Show-Biz erlangt. Er gehört zu den Unterhaltungskünstlern, die sich nicht in ein bestimmtes Format pressen lassen. Er ist einerseits Multiinstrumentalist, andererseits ein Sprachakrobat; er ist ein Jazzer, andererseits ein Kleinkünstler, der auch als Alleinunterhalter das Publikum begeistert. Helge Schneider: Ein kreativer Chaot im Zeitalter der formatierten Geschmacksautomation mit Wegwerfgarantie. Ein Unikum mit intellektuellem Anspruch, den er auch auf der Bühne durch blicken lässt. Helge Schneider ein Schauspieler und Autor, dessen Wirken und Werke die gesamte Bandbreite des Nonsens abdecken.

http://de.wikipedia.org/wiki/Helge_Schneider

Das ZDF Spartenprogramm " ZDFKultur " brachte am Mittwoch, 21.01.2012, Ausschnitte aus dem Auftritt von Helge Schneider in Berlin. Unter der Serie:

Kopf der Woche: 
Helge Schneider  
Komm hier haste ne Mark! 
Helge Schneider live im Admiralspalast Berlin 2010.

Was Helge Schneider hier in 1:40 Stunden dem Publikum kredenzte, war a´la bonne heure. Nicht nur die exzellent besetzte Begleitband, in der sich auch die Schlagzeug-Legende Pete York wieder fand, nein, auch das musikalische Programm und die clownesken Einlagen, gaben genügend Anlass, um als Quintessenz festzustellen, dass hier ein Multitalent am Werk war. Helge Schneider ist mit seinen Darbietungen sperrig, manchmal schwer verdaulich und unkonventionell. Er nimmt bei seinen Parodien kein Blatt vor den Mund, ohne jedoch verletzend zu sein.
Wenn der gesamte Comedy - und Slapstick - Müll, den die Privaten dem längst im geistigen Siechtum befindlichen Zuschauern aus der werberelevanten Bevölkerungsgruppe 16 bis 49 in den schwachsinnigen Sendungen um die Ohren hauen, nur einen Bruchteil der Schneider´schen Qualität besäßen, diese Sender würden aus der seit 20 Jahren andauernden Sinnkrise ad hoc befreit werden können.

Helge Schneider weiß wohl genau, warum er sich von diesem Unterhaltungsschrott distanziert. Wer ihn nicht nach dem Auftreten nur rein oberflächlich bewertet, sondern auch die Absichten hinter seinen Darbietungen sieht, kann nachvollziehen, warum er sich nicht katalogisieren lassen will.
Das Konzert gestern war eine Ohren - und Augenweide. Nicht nur für die Helge Schneider - Fans!

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Der Mann ist außerhalb jeder Kritik. Helge ist sollte sowas wie ein Denkmal gesetzt werden.

Mitten auf dem Altmarkt am besten!

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