Zehn Jahre Euro, und dann?



Was war das einst, nämlich vor über 10 Jahren für eine Euphorie, als die ersten Geldmünzen in Form des Cent und des Euro über die Tresen der Banken ausgehändigt wurden. Dieses so genannten " Starterkit " entpuppten sich schnell als ein wahrer Renner. Überall wurde wegen dieser Vorboten zu der neuen Währung Schlange gestanden.
Vor allem bei den ganz jungen In Europa kam die neue Währung gut an. Schließlich sollte sie auch so etwas wie den Aufbruch zu neuen Ufern verkörpern. Als dann am 17. 12. 2001 die Starterkits offiziell verkauft wurden, kam es zu chaotischen Verhältnissen vor den Bankfilialen.
Was da für 20 Deutsche Mark in dem Plastikbehältnis eingeschweißt war, hat heute längst Sammlerwert.

 http://de.wikipedia.org/wiki/Starterkit

Nach dem festgelegten Umrechnungswert von 1,95583 DM für 1 € gab es folge richtig 10,23 € für 20 DM.
Ab dem 01.01.2002 durfte dann fleißig gerechnet werden. Ob in den unzähligen Geschäften, den Behörden oder Gerichten, die Zahl 1,95583 war in aller Munde. Mühsam gewöhnte sich der Durchschnittsmichel an das neue Geld. Die Währung brachte nämlich doch einige Änderungen, die sich nicht so leicht erlernen ließen.
Waren es bei der immer noch heiß geliebten Deutsche Mark die Einheiten:

1 Pfennig
2 Pfennige
5 Pfennige
10 Pfennige
50 Pfennige

1 DM
2 DM
5 DM

als Münzen und die Banknoten:

5 DM
10 DM
20 DM
50 DM
100 DM
500 DM
1000 DM

so zeigt sich der Euro in einer anderen Stückelung:

1 Cent
2 Cent
5 Cent
10 Cent
50 Cent
1 Euro
2 Euro

und  als Banknote:
10 Euro
20 Euro
50 Euro
100 Euro
200 Euro
500 Euro.

Nach der sukzessiven Preisumstellung auf die Euro-Währung kam alsbald Kritik auf. Der Euro wurde von vielen Bundesdeutschen als "Teuro" verballhornt. Tatsächlich aber war die gefühlte Preiserhöhung im Zuge der Währungsreform nur marginal zu belegen. Es gab zwar einige Bereiche, wie beispielsweise die Gastronomie, in der die Preis sofort 1:1 geändert oder angleglichen wurden, die übrige Wirtschaftbereiche blieben indes eher preisstabil.

Nach 10 Jahre Euro, der sich gegenüber dem Dollar als äußerst robust zeigte und dabei stetig im Umrechnungskurs stieg, fragt sich der Euro-Europäer tatsächlich immer noch: " Was hat die Gemeinschaftswährung gebracht? "
Die einfache Antwort könnte lauten: Zahlungserleichterungen und - trotz der angeblichen Schuldenkrise - Stabilität in Europa.

Wer je dieses Herumgeeiere innerhalb der Nachbarländer, nämlich Niederlande ( Gulden ), Frankreich ( Franc ), Belgien ( Franc),Östereich ( Schilling ) oder weiterer Länder, wie Italien ( Lira ), Irland ( Pfund ), Spanien ( Peseta ) oder Portugal ( Escudo ) mit erlebt hat, wünscht diese Zustände nicht mehr zurück.
Als Tourist oder Transitreisender war ein umständlichen Umtauschen der dortigen Landeswährung nicht nur mit erheblichen Kosten verbunden, sondern war oft vor den Landesgrenzen umständlich. Zurück blieben dann oft " Klimpergeld ", stinkende Fremdbanknoten und die Erkenntnis, dass der dortige " Beschiss " an den Besucher immer weiter zunahm, je unsicherer dieser im Umgang mit der jeweiligen Landeswährung war und zudem auch noch fehlende Sprachkenntnisse hatte.

Nun feiert der Euro seinen 10 jährigen Geburtstag. Der Michel liebt ihn mehrheitlich immer noch nicht und wünscht sich die Deutsche Mark zurück. Das mag unter nostalgischen Gesichtspunkten erklärlich, unter den heutigen Bedingungen mehr als töricht nach außen wirken. Der Euro hat die Deutsche Mark nicht nur abgelöst, sondern sie vergessen lassen. So wie einst die Reichsmark nach der Währungsreform und die DDR Mark nach der Wende es auch wurden. Ein Relikt aus vergangenen Zeiten, den niemand hinter her trauern sollte, denn die Welt hat sich längst verändert, ist zusammen gewachsen und das Zusammenleben der mehr als 7 Milliarden Menschen dadurch wesentlich komplizierter geworden. Da sollte nicht jedes Land das eignen Währungssüppchen kochen.

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