Danella - Simmel - Pilcher: Das ungekrönte Trio der Trivialliteratur

 Wer ein Bellestristik-Fan ist, der dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die schriftlichen Ergüsse der Damen Danella, Pilcher sowie des Herrn Simmel ständig in den Händen haben oder gehabt haben. Was für die Freunde der platten, oft auf höchstem Niveau zelebrierten Herz - Schmerz - Terz - Geschichten, als ein Refugium der Heilen Welt inmitten des täglichen Chaos, im Verlaufe der vielen Jahre des Wirkens dieses infernalischen Trios der Realitätsausblendung dabei überaus wichtig ist, dürfte der Faktor Liebe, Zuneigung und Gefühl sein. Alle drei Autoren haben sich dieses Hauptmerkmal als Triebfeder ihrer unerschöpflichen Kreativität zu eigen gemacht und fleissig hunderte, ja tausende Seiten beschrieben und später bedrucken lassen, um den Leser zu suggerieren, dass es neben bösen, auch noch  gute Eigenschaften im Menschen gibt.
Wer die vielen Schmachfetzen der drei Obenbenannten - wobei Simmel sich noch wohl tuend hervor hebt, da er sozialkritische Ansätze durch blicken lässt - tatsächlich gelesen hat, müsste doch längst zu einem der viel geschmähten " Gutmenschen " avanciert sein, würde er (sie natürlich oder so gar vornehmlich auch ) die dort umrissenen Mikrokosmen für bare Münze nehmen und das reale Leben in der zur Moneten geilen und Egomanen produzierenden Gesellschaft völlig ausblenden. Bei den drei Bestseller - Autoren ranken sich in ihren Geschichten aus Tausendundeinernacht neben den wahrhaften Schicksalschlägen einer vergeudeten Jugendzeit, einer verschmähten Jugendliebe und dem unbändigen Drang die ewige Jugend durch ein angeborenen Luxusleben im auch an sonst erwerbestätigkeitsfreien Gesamtumfeld möglichst konservieren zu wollen, auch noch Eindringlinge, Fremdlinge oder Fieslinge herum, deren Bestreben es nun ist die vorgegaukelte heile Welt qua sinnlosen Aktionismus umgehend aus den Fugen geraten zu lassen.

Die Strickmuster der beiden - inzwischen in die Jahre gekommenen - Damen bleiben zudem durch trieben von wahren Leiden einer oft nicht mehr ganz jungen, dafür durchaus attraktiven Frau, die sich ihres Gatten Liebe indes nicht mehr so sicher fühlen darf, denn im Hintergrund lauern die Rivalinnen - allesamt leicht jünger - darauf, dass sich der Mann - häufig gut situiert, zumindest aber mit einem Hauch von Luxus ausgestattet - doch noch für sie - die Geliebte - entscheidet und die eigene Frau dafür verlässt. Manchmal sind bei den schmachtenden Damen sämtliche Sicherungen durch gebrannt und es kommt zu einem Show - Down der Gefühle. Hach, das Niveau bleibt trotzt vieler Unbill des Wohlstandslebens immer noch so hoch, dass selbst Pleiten, Zwangsversteigerungen und Notverkäufe selbst redend zum Guten gewendet werden.

Das wahre Leben indes dürfte da viel brutaler sein. Dieses wird jedoch von dem infernalischen Duo Amore ausgeblendet. Simmel lässt sich hierbei nicht immer fehl leiten und bringt seine Ergüsse öfters in tiefere, intellektuelle Fahrwasser. Dennoch bleiben die Top-Verdiener der flachen Schreibkunst dann grenzenlos, wenn es darum geht, den Gebeutelten des Reallebens ein wenig heile Liebeswelt vorzugaukeln und ihnen jene Gefilde der menschlichen Daseinsvorsorge aufzuzeigen, die qua Geburt bereits vorgegeben sein dürften. Reich bleibt reich, adelig bleibt adelig und Liebe bleibt Lieb, auch ohne Triebe.

Die beiden großen BRD-Programme, die alte Tante ARD, das Erste also und der bieder-bräsige Konkurrent im GEZ-Zwangsgebühren-Umfeld, das ZDF, übertreffen sich seit vielen Jahren darin, die ungezählten Romane der Danella / Pilcher - Schreibfabriken in Fernsehfilme umzusetzen und dabei jenen Hauch von Trivialität im vollen Umfang auf den Glotzer zu übertragen, der sich das Kunstwerk des Unterhaltungsflachsinns anschaut. Immerhin sind solche Verfilmungen sichere Einnahemquellen für die inzwischen 75jährigen eisgrauen Damen mit den gefärbten Haaren; wenn schon der Büchermarkt keine großartigen Einnahmen mehr zulässt.


http://de.wikipedia.org/wiki/Rosamunde_Pilcher

http://de.wikipedia.org/wiki/Utta_Danella

http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Mario_Simmel

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Genau das bestätigt wieder mal meine These, dass Bürger unter 50 generell von der GEZ befreit sein sollten. Na gut, 60, dann haste auch noch was davon, hehe...

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