Die Wade der Nation, die Oberschenkel des Volkes, die Füße des Landes oder die Hand Gottes.



                                        Original by sv:Användare:Chrizz, 30 maj 2005 - WIKIPEDIA

Als gestern abend die DFB - Auswahl auf den tatsächlichen Angstgegner Dänemark traf, wurden kurzzeitig Albträume geweckt. Nicht, dass die dänischen Nachbarn mit einer Über-Mannschaft im EM - Turnier in Polen und der Ukraine antrat, auch die davor gezeigten Leistungen des Nachbarlandes ließen solche - längst im Verborgenen gelegenen - Assoziationen eigentlich nicht zu, nein, es war die all gegenwärtig lauernde Stimme des Herrn, die aus der wieder vereinten Bundeshauptstadt zu dem nach Sensationen heischenden Plebs sprach und uns an die vormals heftigst ersehnten, dann doch nie vollzogenen Titel-Abonnements erinnerte

Seit den frühen 70er Jahren pocht das Latrinenblatt, dass die Befindlichkeiten der Mühsam und Beladenen offenbaren möchte, auf eine Vormachtstellung des Verbands, der den Bundesadler auf den Trikots mit breiter Brust trägt. Als die " Wunderelf " 1972 in England die Gastgeber  im Londoner Wembley-Stadion mit 3:1 vorführte, dann im Brüsseler Heyssel-Stadion die böse, die kommunistische und an der deutschen Teilung allein schuldige UdSSR 3:0 schredderte, da war es das bildliche Gewissen aller billig und gerecht Denkenden, das von " den Oberschenkeln der Nation " fabulierte ( gemeint waren die stattlichen Umfänge des Gerd Müller´schen Gebeins ). Er war dann später der " Bomba " oder " Bomber Müller ", der dann zusammen mit dem noch ungekrönten, damals noch dunklen Haupt des " Kaisers " aus München Franz " Franz´l " Beckenbauer, dem " Ramba ", in Verbindung mit dem blonden, lang-mähnigen Spielmacher aus Mönchengladbach Günter Netzer, dem " Zamba ", den Erfolg gegen jene spieletechnisch unterbelichteten Mannschaften aus der übrigen Welt zu garantieren hatte.
" BLÖD " - Zeitungsaufmacher von einst: " Ramba zu Zamba, der zu Bomba - Toooar! "

http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Europameisterschaft_1972


ihttp://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Fu%C3%9Fballnationalmannschaft#Gro.C3.9Fe_Endspiele_und_Skandale_.281972.E2.80.931982.29t

Auch wenn die Niederländer mit Cruyff, Neskens und Konsorten eigentlich noch besseren Fußball spielten, hatten die westdeutschen Auswahlkicker 1974 im Endspiel von München die Nase vorn. Die vom gebürtigen Dresdner Helmut Schön trainierte Mannschaft gewann gegen das ungeliebte Nachbarland knapp mit 2:1. Der " Bomba " der Nation erzielte dabei - in seiner unnachahmlichen Art - den Siegtreffer.

Es folgte 1976 das Endspiel gegen die Tschecheslowaken. Eigentlich waren die ja seit je her als Hass-Gegner der russischen Eishockey-Mannschaft in der BRD beliebt. Doch dieses Land machte sich quasi über Nacht eigentlich genauso unbeliebt, als dessen Fußballnationalelf in einem Krimi die bundesdeutschen Kicker nach Verlängerung und Elfmeterschießen mit 7:6 bezwang. Die Endrunde fand zudem im kommunistischen, wenn auch westlich orientierten Jugoslawien statt, dass vom Despoten Josip Broz´Tito gegängelt wurde.

http://www.weltfussball.de/spielbericht/em-1976-in-jugoslawien-finale-cssr-deutschland/

Den Fehlschuss des Jahres, des Jahrzehnts, des Jahrhunderts leistete sich ein gewisser Uli Hoeneß. Wir werden es ihm nie vergessen. Er jagte den Ball vom Elfmeterpunkt in den Belgrader Nachthimmel, als Sputnik so zu sagen, als Ball vom anderen Stern eben.

Dann kam 1980. Die EM fand in Italien statt. Das DFB - Team gewann das Endspiel 2:1 gegen sehr spiel - starke Belgier, die einen Rasenschach zelebrierten und damit die favorisierten Gegner wie England, Spanien und den Gastgeber hinter sich ließen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Europameisterschaft_1980

http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Europameisterschaft_1980/Deutschland

Beide Tore erzielte Horst Hrubesch, das Kopfball-Ungeheuer, der Schädel der Nation auch. Motto: Lange Flanke Kaltz ( HSV ), Kopfball Hrubesch ( HSV ) - Tooor!

Die EM 1984 wurde in Frankreich ausgetragen. Der DFB - Mannschaft blieb dabei nur der 3. Platz in der Vorrunde, nach dem sie gegen Spanien mit 1:0 verlor. Europameister wurde Frankreich, das das mit Abstand stärkste Team aufwies. Die Le Bleu gewannen 2:0 gegen hervorragende Spanier.

http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Europameisterschaft_1984

Die Füße der Nation besaß Rudi Völler, der jedoch gegen Portugal und Spanien Ladehemmungen hatte. Derwall als Bundestrainer und weitere Aktive traten danach zurück. Es vollzog sich unter dem Teamchef Franz Beckenbauer ein Generationswechsel.

Als 1988 die EM in der Bundesrepublik ausgetragen wurde, galt das Gastgeber - Team als Favorit. Doch es kam anders. Die Niederlande mit ihren in Italien und Spanien spielenden Legionären van Basten, Gullit, Rejikaard waren besser. Sie gewannen das Halbfinale 2:1 und fertigten anschließend die noch existente UdSSR mit 2:0 ab.

http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Europameisterschaft_1988

1992 war Schweden das Gastgeberland. Die Länder des einstigen so genannten Ostblocks waren im Umbruch. Der Balkan-Krieg tobte, womit Jugoslawien aus vielen, aber nicht sportlichen Gründen vom Turnier ausgeschlossen wurde, weil die UEFA dem auseinander fallenden Land keine Bühne zur politischen Selbstdarstellung liefern wollte. Eine hanebüchene Begründung zwar, aber dem späteren Europameister Dänemark wars egal. Sie trommelten ihr Team, das sich nicht qualifiziert hatte und bereits den Urlaub genoss, zusammen und dieses spielte alle anderen Mannschaften an die Wand. Die BRD verlor im Endspiel mit 0:2.

http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Europameisterschaft_1992

" Wi Är Röde, Wi Är Wide ". Jooh, und vor allem wird die einstige Mannschaft in die Analen der dänischen Fußballgeschichte eingehen. Nicht, weil die Dänen ihre Auswahl ohne Vorbereitung in das Turnier schicken musste, sondern wohl eher deshalb, weil sie eben ohne eine Solche den Titel gewannen. Laktosewerte? Was sollte das? Kopfballtraining? Sie spielten lieber mit diesem Körperteil. Fitnessplan? Wem nützte das noch? Die Dänen hatten ein Team, dass auch ohne das sportwissenschaftliche Geschisse an sich glaubte und Europa´s Nummer Eins wurde.

Als 1996 die DFB - Mannschaft den 3. Titel einheimste, waren die Gastgeber von der Insel, die Engländern frustriert. Die bundesdeutschen Kicker spielten zwar nicht den besseren, dafür aber den glücklicheren Fußball. Der englische Stürmer Gery Lineker formulierte den Satz mit dem er in die Kicker-Annalen einging und die Bundesrepublik stand nach dem 2:1 Endspielsieg gegen Tschechien ( die Rache für 1976 war auch dieses Mal süß, wurde allerdings nur auf einen Teil des einstigen Gegners angewandt ).
Zum ersten und letzten Mal kam bei einer EM die " Golden Goal " - Regelung zum Tragen. Die DFB - Truppe konnte davon profitieren, denn kein Geringerer als der heutige Team-Manager Oliver Bierhoff erzielte das 2:1 gegen Tschechien durch ein Goldenes Tor. Auffällig war noch, dass in den Ausscheidungsspielen ein Sieger erst nach Elfmeterschießen fest stand.

http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Europameisterschaft_1996

Im Millenniumsjahr dominierte die französische Auswahl um Zinedine Zidane das Turnier nach Belieben. Sie zeigte in den Austragungsorten in den Niederlanden und Belgien zeitweise Fußball der Extraklasse.
Die BRD - Kicker schieden bereits in der Vorrunde aus. Ribbeck fand als Nachfolger des frustriert zurück getretenen Bundestrainers Berti " Börti " Vogts noch weniger Akzeptanz in den schwach aufspielenden bundesdeutschen Kader. Nach einem mühevollen 1:1 gegen Rumänien, einem 0:1 gegen den Erzrivalen England, katapultierten die Portugiesen die DFB - Kicker mit einem 3:0 aus dem Turnier. Auch die Dänen sahen in ihrer Vorrundengruppe kein Land und fuhren mit 0 Punkten und 0:8 Toren in den Urlaub.


http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Europameisterschaft_2000

Die EM 2004 war gekennzeichnet von einem Trainer  Ott0 Rehhagel, König von Bremen, Gott von Griechenland und Mitglied im ewigen Fußballolymp. Die Griechen zeigten zwar eine Mischung aus destruktiven Defensiv - Ballgeschiebe und formatierten Standards, waren aber erfolgreich. Otto " Rehhakles " Rehhagel brachte es auf den Nenner: " Schöner Fußball ist der, der erfolgreich ist. " Er sollte Recht behalten. Sein Team, zusammen gestellt nach dem Grundsatz: " Jeder spielt das, was er kann; nicht das, was er will " überstand die Vorrunde als Gruppenzweiter und traf dann im Endspiel auf den Favoriten und ersten Gegner Portugal. Griechenland gewann beide Spiele und zudem das Viertelfinale durch ein 1:0 gegen den amtierenden Europameister Frankreich und ein 1:0 durch ein Silver Goal gegen Tschechien.

Die DFB - Vertretung schied nach zwei Unentschieden gegen die Niederlande und Lettland und einer 2:3 - Niederlage gegen Tschechien in der Vorrunde aus; Dänemark wurde Gruppenzweiter, überstand das Viertelfinale jedoch nicht und wurde mit 3:0 von den Tschechen abgeferkelt.

 http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Europameisterschaft_2004

Vier Jahre später hieß der Europameister Spanien. Die Iberer zeigten den perfekten Kombinationsfußball, gepaart mit Spielerpersönlichkeiten wie Xavi, Inesta oder Xabi Alonso. Das war Fußball zum Zungeschnalzen. Die Dänen hatten sich für die Endrunde nicht qualifiziert; der Titelverteidiger Griechenland schied sang - und klanglos als Gruppenletzter in der Vorrunde aus und die Gastgebermannschaften von Österreich und der Schweiz schafften es nicht in das Viertelfinale zu gelangen. Dort standen allerings die Bundesdeutschen und gewannen mit 3:2 gegen Portugal sowie mit dem gleichen Ergebnis gegen die Türkei das Halbfinale, ehe sie den Spaniern im Finale mit 0:1 unterlagen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Europameisterschaft_2008

Im Turnier 2012 in Polen und der Ukraine ging es denn am Sonntag, den 17.06. gegen Dänemark keineswegs nur um die Goldenen Ananas. Die dänische Auswahl zeigte sich über 90 Minuten als ebenbürtiger Gegner, erzeielte den 1:1 Ausgleich und hatte sogar das Führungstor auf dem Schlappen. Dann kam nach dem der Jubilar Lukas Podolski in seinem 100 Länderspiel das 1:0 erzielt hatte, der Auftritt der Lars Bender. Der Younsgter aus Leverkusen schlenzte den Ball zum Siegtreffer in das zuvor wie vernagelt dastehende dänische Tor. Ende gut, alles gut? Bei drei Begegnungen ließen die Löw´schen Kicker nichts anbrennen, spielten zwar keinen " Zauber-Fußball ", waren aber gleichwohl erfolgreich. Die Dänen treten nun die Heimreise an. So auch die Grachten, die mit 1:2 den Portugiesen unterlagen und keinen Punkt verbuchen konnten. Zuvor schied Polen als Gastgeberland nach einem 0:1 gegen die Tschechen aus  . Auch die hoch gehandelten Russen verloren mit dem gleichen Ergebnis gegen destruktiv spielende Griechen.

Die EM geht bis zum 1. Juli 2012 weiter; ohne Dänemark. Nix da mit " We are red, we are white. We are Danish Dynamite!"

Und weil sich die selbst ernannte, größte EM - Zeitung aus dem Hause Springer in dem Nachrichtenbrei rund um das Großereignis zuvor über die angebliche " Wade der Nation ", die von Schweinsteiger, ernsthafte Gedanken machte - auch wenn das Denken von den dort tätigen Journalisten nicht verlangt wird -, zog die Medienmeute der BRD gleich nach. Das große Rätselraten um die Einsatzfähigkeit des bundesdeutschen Spielers war dann jedoch schnell beendet. Löw meldete Wiedergenesung. Was den " Schweini " jedoch nicht daran hinderte eher mäßig zu spielen. Von wegen " Wade der Nation "! Der täglich weiter verblödende Bundes - Michel braucht aber solche Horrorgeschichten, damit er die Schmach von München schnell vergißt und das Mitleid mit dem Mulitmillionär aus Bayern sich exponential zum Kontotstand entwickelt. Das sind die wahren Probleme der Nation, des Volkes, der Alemannen!


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