Als der Große Regen kam.




Wenn in diesen Tagen an das Elbhochwasser von 2002 mit seinen verheerenden Folgen, aber vor allem den Toten erinnert wird, dann sehe ich noch jene vielen Fernsehbilder vor meinen Augen, die verzweifelte Menschen, weg gespülte Häuser, Brücken und andere Gegenstände zeigten. Ich sehe auch den einstigen Bundeskanzler Gerhard Schröder, wie er - dieses Mal nicht mit gestelzter Pose - vor die vielen Medien trat und von sofortiger Hilfe für die betroffenen Menschen sprach. Ich erkenne noch die in den Folgemonaten von den TV-Sendern mit initiieren Spenden-Veranstaltungen, an denen der einstige Formel Eins - Weltmeister Michael Schumacher mal eben 1.000.000 Euro her gab, weil er gerade im Osten, in Sachsen unzählige Anhänger hatte. Ich sehe mich noch in Bremen vor dem Schalter des Hauptpostamts stehen und gleich zwei Bogen der aufgelegten Sondermarken " Fluthilfe 2002 " kaufen.

Das Ereignis war so einschneidend, dass viele Menschen in Norddeutschland es mit der Sturmflut von 1962 verglichen, als vor allem in Hamburg die Deiche brachen und Hunderte ums Leben kamen. Die Hamburger, aber nicht nur die, zeigten sich großzügig und spendeten überdurchschnittlich viele Gelder.
Das Ereignis ist zwar längst abgearbeitet, es wird jedoch in seiner Dimension für viele Betroffene, Beteiligte und jene direkten sowie indirekten Helfer für immer im Gedächtnis bleiben. Wohl auch als " Jahrhundertflut ". Als ein böses Omen, die Natur nicht zu sehr heraus zu fordern. Als Aufforderung, nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen.


http://de.wikipedia.org/wiki/Elbhochwasser_2002

Wenn in den nächsten Tagen jene Bilder von damals, von vor 10 Jahren, von jenen dramatischen Augusttagen des Jahres 2002 wieder in vielen Programmen gezeigt werden, dann wohl auch als Mahnung, solche Katastrophen nicht zu verharmlosen. Wer damals nicht betroffen war, hatte vielleicht das Glück, eben nicht am falschen Ort zu wohnen oder sich dort auf zu halten. Glück hat man/frau aber nicht immer im Leben.

Wenn der MDR am 13. August 2012 den Fernsehfilm " Stilles Tal " mit Wolgang Stumph und Robert Atzorn in den Hauptrollen wiederholt, dann zeigt dieser Film - zwar leicht verzerrt - aber auch ein Stück Zeitgeschichte. Die cineastische Aufbereitung der Fluttage vom August 2002 hätte vielleicht als Stoff  schon ausgereicht, dass dann noch eine Ost-West-Klamotte in die Handlung eingeflochten wird, verkleistert eher die Dramatik um jene Ursachen sowie Auswirkungen der 2002er Katastrophe.

http://www.tittelbach.tv/programm/fernsehfilm/artikel-1446.html

Und während ich diese Sätze in den Blog eintippe, kreisen meine Gedanken natürlich auch um jene Fälle von Betrug, die dazu führten, dass die SAB insgesamt 70 Millionen Euro an ausgekehrten Geldern wieder zurück fordern musste. Zu den betrügerischen Aktivitäten rund um die Abforderung und den Einsatz von Fluthilfemitteln zählt natürlich auch der Fall Kerstin Nicolaus, die sich als schon damals verantwortliche Bürgermeisterin von Hartmannsdorf  bei Chemnitz zunächst 79.000 Euro hiervon für den Ausbau eines privaten Schotterwegs als asphaltierte Straße direkt zu ihrem Hausgrundstück  in die eigene Tasche steckte, dafür strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wurde und den Betrag schließlich nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts Chemnitz in voller Höhe zurück zahlen muss. Sicherlich sind solche kriminellen Handlungen, wie sie Nicolaus begangen hat, im Zusammenhang mit der Vergabe und der tatsächliche Verwendung von finanziellen Mitteln eher die Ausnahmen, dennoch lässt ein derart dreistes und abstoßendes Verhalten bei mir die kalte Wur hoch kommen. Da werden öffentliche Gelder und auch Spenden zweckgebunden zugeteilt und eine CDU-Landtagsabgeordnete verprasst diese für private Zwecke. Ein Stück aus dem Tollhaus, dank Nicolaus.

Dennoch konnte vielen der Flutgeschädigten geholfen werden, wenn auch nicht ad hoc, aber dennoch spürbar. Damit ließen sich bereits zerstörte Existenz und vernichtetes Eigentum wieder aufbauen, in den vielen Tagen, Wochen und Monaten nachdem der Große Regen kam.

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