Die lustige Geschichte von " Ifigändsche, Lüdscha und Rüdscha " aus Gorl-Morx-Schtodt .


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Quelle:Takeshi Nakagawa himself

Für die Ohren eines gebürtigen Norddeutschen ( exakter: Niedersachsen ) ist der sächsische Dialekt in sämtlichen Ausprägungen ( Vgl. hierzu: http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Dialekte ) eher gewöhnungsbedürftig. Nur durch angestrengtes Hinhören lässt sich oft ein Begriff erkennen, der im sächsischen eine völlig andere Aussprache erfährt. Auch spezielle, aber regional durchaus geläufige Bezeichnungen aus dem täglichen Leben, werden in der sächsischen Mundart beinahe zu einem rätselhaften Gebilde verformt. Hierzu einige Beispiele:

  • Mootschekeepschen, auch Mootschekiebschn (Marienkäfer) (Spezialdialekt, der nur in Guttaugesprochen wird)
  • Frage von Dr. Klapper an Herrn Schauer:"Aus welchen Grund kommen Sie zu mir? Aus dem Mülsengrund.
  • Hiddsche (kleine Fußbank)
  • Rammbe (große Scheibe Brot)
  • Mor gan ni bloß aus Remern drinken sondern och aus Grieschen.
  • Beschorglaaass (Becherglas)
  • Mir sin die fens von Egon Grenz.
  • Flaschndeefl / Flaschndeibl (Zwickau )(Flaschenteufelchen)
  • Ferdsch (Fertig oder auch Orgasmus auf sächsisch)
  • Huhdälei (Krankheit)
  • Desdn (testen)
  • Ä denschen (Ursprung unbekannt, entweder aus dem engl. "Achtung" oder "ein Tannenbäumchen")
  • Heiste (Fussweg vor dem Haus)
  • Fümfe (Fünf)
  • Sechse (Sechs)
  • Rahdscho (Radio)
  • Gibbe (Zigarette)
  • De Blärre kann mon doch ne drinkn'
  • Bemmbix (Brotdose)
  • Niedn-Husn-Ack (Nieten-Hosen-Laden, vergl.:"Jeansladen")
  • Gaggau (Kakao)
  • Garacho (hohe Geschwindigkeit)
  • Gossdehäbbchen (Kostprobe)
  • Ä Schälchn Heeßn (Kaffee)
  • Ä Gäffschn plätschorn (Kaffee trinken)
  • Blörre (schlechter Kaffee)
  • Euja (Ja, doch. Zustimmung einer befremdlichen Art und Weise)
  • Nu (Einverstanden, Ja, Gut, Gerne, na, na vielleicht [ in Verbinding: nu ja ergeben sich weitere 10¹⁷ Möglichkeiten der Übersetzung], super, genau, richtig)
  • Nu Nu (na klar .. lass mich in Ruhe)
  • fuleima (vielleicht einmal; gerne verwendet im Sinne von: "Gibbe fuleima de Buddor niebor!" - Gib mir bitte mal die Butter)
  • dorledzd (vor kurzem)
  • Göhrborrgreeße (Körpergröße)
  • Änne hallwe Borrdzschooon (Ein kleiner Mensch)
  • Klänne ( Chemnitzer Dialekt), Kleene ( Leipziger Dialekt) ( Kleine)
  • Ä Schdobblhobbser (Ein kleiner Mensch)
  • Änne Donne (ein beleibter Mensch)
  • Schgaadaamd (Skatabend)
  • "Da habsch kee Problähm dermit!" ("Da habe ich kein Problem mit!")
  • "Gombschudor" ("Der allgemein bekannte Computer auch: Gombjudoar")
  • "Hammor ni" (Das haben wir nicht)
  • Nemm de Pfoten wesch, isch kenndsch do gor ni! (Nehm deine Finger von mir, ich kenne dich doch gar nicht)
  • Sörfen (Surfen (nicht mit "Sohfen" zu verwechseln, das heißt saufen))
  • Vürtsch Johre hammor nüscht gehobbt - jätz simmor ooch mo dron ! (Vierzig Jahre hatten wir nichts - Jetzt sind wir einmal an der Reihe)
  • Moch de Glubbschn uff du Orschkrompe! (Mach die Augen auf du Arschkrampe!)
  • Nu glor (Na mein Gott, das ist schon in Ordnung so)
  • Nu ähmde (Natürlich, ja natürlich doch ...)
  • Nor (Universalwort, für Ungeübte nicht aussprechbar, Achtung! Entgegen allen unwissenden Vermutungen vor allem zustimmend gemeint! Vor allen Dingen als Nachfrage/Aufforderung zum Bestätigen von einer Aussage genutzt)
  • bäbbeln (Fußball spielen)
  • Glei ditscht se nei ( Sonnenuntergang an der Ostsee auf Hiddensee )
  • griechisch ne' Gola? (Bekomme ich eine Kola)
  • Angola gännd isch misch dod sohfen (An Kola kann ich mich tot saufen)
  • Gänsefleisch dn Kofferaum offmachn? (Können sie den Kofferraum aufmachen?)
  • Sperma 'n Hund ein damits'n ni vorhaut (Sperr mal den Hund ein damit es ihn nicht nach vorn haut. [z.B. Bei der Tier-Mitnahme im Auto])
  • Dresden'so rum dresd'en'so rum Leipzisch gleich (Redensart um sich 2 Städte in Sachsen zu merken)
  • Bäffschdägg (bei Gallileo bewiesen: Frikadelle)
  • Gorl-Morx-Schtodt (Stadt mit 3 "O" - Karl-Marx-Stadt - heißt jetzt wieder Chemnitz)-->"Gemtz"
  • "Mior sei Saggse, ior sei Hesse, was mior scheiße, dud ior fresse!"
  • Bardeiuffdrach (Parteiauftrag)
  • räschnwermerkrieschn (bald regnet es, Regenwürmer kriechen)
  • es rahnt /es reegnt ( es regnet)
  • Bemme (belegtes Butterbrot)
  • Wurscht-Bemme (Wurstbrot)
  • däbbisch (blöd)
  • fuftsch (Fünfzig)
  • Gummifuftscher (Kondom)
  • S hod dichdsch gedrahschd / geraint (Es regnete stark)
  • bläägen (laut reden / schreien)
  • bennn' (schlafen)
  • Follfostn (Vollpfosten - Bremse - Jemand der einen bei irgendetwas behindert)
  • Sgladschdglei (Es klascht gleich und zwar keinen Applaus!)
  • dinngenuff (da rauf) , dinngehin (geradehin)
  • do Ohm (da Oben, Bitte nicht Verwechseln mit dr' Ohm => die Oma)
  • funkngudsch (Straßenbahn)
  • ahrdibbln (Kartoffeln)
  • Schmiesche (Gliedermaßstab mit metrischer Teilung)
  • neisprechkastl (Handy)
  • fuffzn (15)
  • fei (zur Verstärkung des Standpunktes; hast fei net rächt)
  • diggschn (bockig sein)
  • Scheiorhador (textiles Produkt, zum Wischen von Fußböden genutzt, nicht zu verwechseln mit "Do griggst glei eene gescheiort." - böse Drohung!)
  • boarbsch (barfüßig, barfuß)
  • Oarschwerbleede! (Mir platzt gleich der Kragen!)
  • Dannebohm (Tannenbaum)
  • Bommlmitz (Bommelmütze)
  • Hä [mit bis zu 998 weiteren "ä's" ergenzbar zB.: Häääääääääääääääääää] (Wie bitte?)
  • Abbort (Toilette)
  • Hietroibratl (Hintragbrettchen, zu Deutsch: Schneidbrett oder Servierteller)
  • Roaziehgloas (Ran-Zieh-Glas zu deutsch: Das Fernglas)
  • Abbernmaugge (das Kartoffelpüree)
  • Klieselheber (Kloßhalter = BH)
  • schmag (gebeugte Form von schmecken (schmeckte)
  • Schtroße(nschild) / Straße(nschild)
  • Tier (Tür, nicht zu verwechseln mit Viehcher für Tiere)
  • Knibberts'chen (Füße)
  • Hald'n Schnabbel! (Sei ruhig!)
  • Da habsch de Bobbo-Gardde gezochn (Da hatte ich wohl Pech)
  • saang, auch: seech'n (pinkeln)
  • roochn (rauchen)
  • Nischl (Kopf, besonders das Korl-Morx-Städter Nischl-Denkmal)
  • Bäbeneppl (Förmchen)

- Zitatende - aus: WIKIPEDIA ( http://www.stupidedia.org/stupi/Sachsen )

Was für die hochdeutsch eingenordeten Ohren somit als befremdlich einzustufen ist, entwickelt bei manch anderen Bundesbürger ein heftiges Unbehagen in der Magengegend, denn nach dem dort gehegten und durchaus gängigen Vorurteil, wird jener Dialekt umgehend mit " Ossi ", " Soli " und  "Jammern " assoziiert; bei einer dritten Gruppe Bürgern, dieses, unseres, gemeinsamen Landes, können die vielen verschluckten Vokabeln aber zu aggressiven Angriffs - oder  Abwehrverhalten gegenüber dem sie verbreitenden Gegenüber führen.
Nicht ohne - wenn auch mit leicht persiflierten Hintergrund - besingt der Musiker Jürgen Hart die Eigenschaften der Sachsen, wie bekannt:

  


SING MEI SACHSE, SING

Sing mei Sachse, sing
Der Sachse liebt das Reise sehr, nu dem lich das in' Knochen!
Drum fährt er gerne hin und her in sein' drei Urlaubswochen.
Bis nunder nach Bulgarchen, tut er de' Welt beschnarchen!
Und sin' die Koffer noch so schwer, und sin' zu voll die Zieche
und is' es Essen nich weit her, das kennt er zur Genieche.
Der Sachse tut nich' gnietchen, der Sachse singt e Liedchen:
Sing, mei Sachse, sing! Es is' e eichen Ding
und ooch e tichtches Glick um d'n Zauber der Musik:
Schon es kleenste Lied, das legt sich offs Gemied
und macht dich oochenblicklich ze'frieden, ruhig und glicklich!
Der Sachse liebt e satten Saund, und tun wo Geichen rährn -
ob Opernhaus, ob Andergraund - echal, das muäer här'n!
Und schluchzt der Geichenboochen, da kriecht er feichte Oochen!
Der Sachse schmilz tähm leicht dahin auf des Gesanges Fliecheln,
doch eh' die Träne troppt vom Kinn, da weiä´er se zu ziecheln!
Der Sachse tut nich wein', der Sachse stimmt mit ein:
Sing, mei Sachse, sing! Es is' e eichen Ding
und ooch e tichtches Glick um d'n Zauber der Musik:
Schon es kleenste Lied, das legt sich offs Gemied
und macht dich oochenblicklich ze'frieden, ruhig und glicklich!
Der Sachse is der Welt bekannt als braver Erdenbercher,
und fährt er ringsum durch das Land, da macht er keenen Ärcher.
Da braucht er seine Ruhe und ausgelatschte Schuhe!
Doch kommt der Sachse nach Berlin, dort känn'se ihn nich' Leiden!
Da wolln'sen eene dräber ziehn, da wolln'se mit ihm streiten!
Und tut mern ooch verscheiäern - sei' Liedchen singt er eisern:
Sing, mei Sachse, sing! Es is' e eichen Ding
und ooch e tichtches Glick um d'n Zauber der Musik:
Schon es kleenste Lied, das legt sich offs Gemied
und macht dich oochenblicklich ze'frieden, ruhig und glicklich!

 Weil  natürlich auch hier, doppelt gemoppelt besser ist oder um es im Lenin´schen Sinne zu begründen: Vertrauen gut, jedoch Kontrolle besser ist, habe ich aus einer anderen Seite, den " Sachsenlied " - Text so herunter gezogen:  


Sing, mei Sachse, sing

Der Sachse liebt das Reisen sehr. Nu nee, ni das in'n Gnochen;
drum fährt er gerne hin und her in sein'n drei Urlaubswochen.
Bis nunder nach Bulgarchen dud er die Welt beschnarchen.
Und sin de Goffer noch so schwer, und sin se voll, de Züche,
und isses Essen nich weit her: Des gennt er zur Genüche!
Der Sachse dud nich gnietschen, der Sachse singt 'n Liedschen!

Sing, mei Sachse, sing! Es ist en eichen Ding.
Und ooch a düchtches Glück um d'n Zauber der Musik.
Schon des gleenste Lied, des leecht sich off's Gemüt.
Und macht dich oochenblicklich
- Zufrieden,
- Ruhig
- Und glücklich!

Der Sachse liebt den satten Saund, den Ton, wenn Geichen röhren.
Ob Opernhaus, ob Untergraund: Er strahlt, das muß er hören!
Und schluchzt der Geichenbogen, denn gricht er feuchte Oochen.

Der Sachse schmilzt eb'n leicht dahin off des Gesanges Fliecheln.
Doch eh' die Träne tropfen kinn, da weeß er sich zu ziecheln!
Der Sachse dud nich wein'n, der Sachse stimmt mit ein!

Sing, mei Sachse, sing . . . .

Der Sachse is der Welt bekannt als braver Erdenbircher,
und fährt er ringsum durch es Land, dann macht er geenen Ärcher.
Dann braucht er seine Ruhe und ausgelatschte Schuhe.

Doch gommt der Sachse nach Berlin, da gönn' se ihn nich leiden.
Da wolln s'ihm eene drieberziehn, da wolln se mit ihm streiten!
Und dud ma'n ooch verscheißern, sein Liedschen singt er eisern!

Sing, mei Sachse, sing . . . .

Text: Jürgen Hart (1942-2002)
Melodie: Arndt Bause (1936-2003)
Erscheinungsjahr 1979 


Nun ist der sächsische Dialekt nicht nur in Sachsen selbst verbreitet, sondern findet sich - wenn auch in abgewandelter Form auch in den Grenzregionen der Nachbar - Bundesländer wieder. Aber auch in dem Freistaat gibt es verschiedenartige Abwandelungen dieser Sprachform. Das im Erzgebirge gesprochene Sächsisch unterscheidet sich somit erheblich von dem der Dresdner oder beispielsweise dem der Chemnitzer. ( Vgl. hierzu bei: ( http://www.sachsen-lese.de/index.php?article_id=165 ).  Jener Stadt, die zu DDR - Zeiten Karl - Marx - Stadt hieß und zu den Glanzzeiten der real sozialistischen Baukultur, als die Plattenbauweise von den Verantwortlichen in der DDR zum non plus ultra der Wohnkultur erhoben wurde, zu den Prototypen unter den Städten mit angehängten Einheitsbauvierteln zählte. 
                     Eines jener Vorzeigewohngebiete war das " Fritz - Heckert " - Wohnviertel.

http://de.wikipedia.org/wiki/Wohngebiet_Fritz_Heckert

                                                       (c) Bundesarchiv bei WIKIPEDIA: Wohngebiet Fritz - Heckert

Hier lebten bis zum Jahre 1990 ca. 90.000 Einwohner. Da diese Wohnungen zu DDR - Zeiten wegen ihrer schlichten, jedoch modernen Ausstattung heiß begehrt waren, gab es einst lange Wartezeiten, zudem mussten vor der Zuteilung einer solchen Wohnung so genannte AWG - Stunden  ( Aufbaustunden ) geleistet werden. Das bedeutete, dass - egal ob Männlein oder Weiblein - eine bestimmte Anzahl ( bis 3.000 ) an Arbeitsstunden nachzuweisen waren, ehe eine Wohnungszuteilung erfolgen durfte. Die abzuleistenden Arbeiten konnten dabei auch schon mal Gehwegplattenverlegung beinhalten. Wobei diese dann mit dem dreifachen Satz angerechnet wurden. Hierzu kam die Wohnungsgenosenschaftseinlage von 3.500 Mark. Die monatlich von dem bestehenden Konto abgebucht wurde. Zudem gab es bei der Zuteilung der Wohnung auch auf die Art von Beziehungsgeflecht ( analog zum sozialistischen Gang ), das mit der Berufsausübung einher ging. Oft wurden - aus ideologischen Motiven heraus - Arbeiter aus Kombinaten dabei bevorzugt.  
Wer eine solche Plattenbauwohnung erhielt durfte sich indes glücklich schätzen, denn es gab - sofern es die Versorgungslage zuließ - ständig fließendes warmes Wasser, Heizung und dazu gratis, einen herrlichen Blick in das Vorerzgebirge. 
Bevor der Bittsteller, derjenige nämlich, der nicht dem Proletariat zuzuordnen war, in den Genuss eines solchen Schuhkartons in einer Größe von 46 m² ( 2 1/2 - Raumwohnung ) bis zu 80 m² ( 2 x 2 1/2 - Raumwohnung ) kommen konnte, musste er natürlich auch noch viel Zeit einkalkulieren. Nämlich bis zu 5 Jahre Wartezeit. 

Endlich in einem dieser Karnickelställe einquartiert, hieß es zudem Möbel so zu stellen, dass sie möglichst Raum sparend standen. Dabei war selbstverständlich die eigene Kreativität gefragt. Aber auch das Organisationsvermögen ( welches unisono in der DDR - Mangelwirtschaft gefragt war ) spielte eine tragende Rolle. Hatte ein AWGler dann seine normierte Unterkunft einigermaßen wohnlich eingerichtet, begann parallel dazu der Kampf innerhalb der Blockhierachie. Die bereits länger wohnenden Mitmieter diktierten dabei die Nutzungsbedingungen bestimmter Gemeinschaftseinrichtungen, wie Wäschetrockenraum oder Waschraum. 
Daneben zeigte sich alsbald, dass die gezogenen Trenn - und Zwischenwände so dünn waren, dass das Husten in der Nachbarwohnung, der dortige Ehestreit oder Aktivitäten auf dem Gebiet der Triebabfuhr deutlich hörbar blieben, selbst wenn Möbelstücke an die Wände geschoben waren.

Und auch die Nachbaren in den identischen Quartieren hatten es in sich. So mancher Trunkenbold, der bereits während der gefahrenen Schicht dem Alkohol zugesprochen hatte, nahm den rauschhaften Zustand mit nach Hause und lebte ihn dort aus. Besondere Eigenarten, Schrullen und Spleene der Mitbewohner blieben gleichfalls nicht verborgen.
Da stand denn eine Aktivistin des proletarischen Kampfes für den Sieg gegen die Unbill der Planwirtschaft in den 70er Jahren an der Balkonbrüstung ihres Betonkastens und zeterte im feinsten sächsischen Sprech wie eine Furie, weil sie aus dem Pulk spielender Kinder ihre Tochter mit dem griechischen Namen " Iphigenie " wild in einer, der sich nach einem Sommerregenguss gebildeten Pfützen herum springen sah, mit den Worten: " Ifigändsche, gäh aus die Fütze, Du alte Pottsau!" 
Und da das " Gorl - Morx - Schtodter " - Sächsisch auch für geübte Ohren einen belustigenden Flair beinhaltet, führte die Zeterei der Nachbarin zu wahren Lachsalven in den Nebenwohnung.

Ein weiterer Klassenkämpfer aus einem Kombinat zeigte sich als gnadenlos autoritärer Familienvater. Er gängelte seine beiden Kinder mit den eher deutschen Vornamen " Lydia " und " Rüdiger " während der gesamten fest stehenden Freizeit im trauten Heim in einem Kasernenhofton. Die beiden Sprösslinge hatte eben zu gehorchen, wenn es das Familienoberhaupt so befahl. So stand er denn im typischen, proletarischen Outfit mit Trainingshose, weißem Rippenunterhemd und in Pantoffeln an seiner Balkonbrüstung und brüllte im Befehlston herunter: " Lüdscha, Rüdscha, sofort hoch gomme! ", was wieder lautes Lachen in der Nachbarwohnung zur Folge hatte. 

Leider besteht die Gefahr, dass diese Episoden sich so nie wieder holen werden, denn der sächsische Dialekt ist - 23 Jahre nach der Wende und 21 Jahre nach der Wiedervereinigung - leider vom Aussterben bedroht. Bei meiner Recherche fand ich dennoch eine interesante Seiten, auf denen dieser Dialekt erklärt wird. Und wie es der Zufall so will stand dort unter
Gemmnidz  doch tatsächlich: Chemmnitz. (nu) ei verbibbsch!

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Fritz Heckert... Freund und Widerstandskämpfer! Dem zu Ehren haben wir als Pioniere einigen Mumpitz mitmachen dürfen... ;o)

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