Gesichtsverlust beim Gesichtsbuch.



Was zur viel zitierten digitalen Demenz zählt, kann sich der Nichtbetroffene eigentlich schon aus der Wortschöpfung heraus denken: Verlust der grundlegenden, kognitiven Fähigkeiten. So definiert denn auch der Hochschullehrer Manfred Spitzer in seinem Buch " Digitale Demenz ", wie folgt:

Soziale Online-Netzwerke lockten mit virtuellen Freundschaften, doch in Wirklichkeit beeinträchtigten sie das Sozialverhalten und förderten Depressionen.“[

- Zitatende - aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Spitzer#Digitale_Demenz

Und gerade hier trifft das Buch damit eigentlich eine Institution innerhalb des World Wide Web, die da " facebook " heißt und von einem US - Amerikaner namens Mark Zuckerberg gegründet wurde.

Dass diese Einrichtung deshalb längst zu einem Streitobjekt innerhalb der Politik aufgewertet worden ist, dürfte nicht nur nachvollziehbar sein, sondern im Hinblick auf viele, nicht unerhebliche Gefahrenquellen, die mit einer Mitgliedschaft in dem weltweit größtem sozialen Netzwerk einhergeht, nur als logische Konsequenz aus der bloßen Existenz dieses Internetgiganten stehen. Was " facebook " so alles kann und darf, ist nun längst durch die Medien gegeistert.

Diese warnen deshalb wiederum in der breiten Masse ihrer Vertreter und über diverse Lobbyistengruppen vor einem allzu sorglosen Umgang mit jenem sozialen Netzwerk, dass - so ihre Behauptung - in Wahrheit keines ist, weil dem Datenmissbrauch Tür und Tor geöffnet worden sei und es zudem als Forum zur Begehung von Straftaten sowie Verletzungen des Persönlichkeitsrechts des einzelnen Mitglieds mißbraucht werde.

Nun, ein dosierter, ein kritischer Umgang mit dem Internet und auch dieser Einrichtung, führt nicht zur digitalen Verblödung oder zu einer Opferrolle als Geschädigter im Zusammenhang mit der Nutzung von " facebook ". Schon allein deshalb nicht, weil die Kommunikationsplattform nur so viel über eine Person an Daten ausspuckt, wie diese zuvor selbst eingegeben hat. Ausgenommen hiervon dürften die Fälle der Datenmanipulation, wie etwa durch so genannte " Fakes " sein.


Da hat sich denn eines Tages ein treu sorgender Ehemann aus Hessen, die große Mühe gemacht, auf seiner " facebook " - Seite lang und breit, so wie in unflätiger, ja sogar beleidigender Form, über die Vorgesetzten seiner Ehefrau herzuziehen. Diese war selbst bei einer Sparkasse als leitende Angestellte tätig. Und dieses bereits seit nahezu 25 Jahren. In dieser Zeit hatte sich denn wohl einiger Arbeitsfrust aufgestaut. Der Ehemann der " Sparkassendirektorin " machte aus seinem eigenen Herzen eine " Mördergrube " und zog auf seiner " facebook " - Seite in beleidigender Weise über die Vorgesetzten der Frau vom Leder:


 „Habe mein Sparkassen-Schwein Thomas und Ralf getauft“, schrieb der Ehemann hier womit  
er auf die Sparkassen-Vorstände Thomas A.und Ralf F. anspielte.
Weiter fabulierte der Mann der 44-Jährigen Heidi W. auf seiner " facebook " - Seite, indem er feststellte, dass  „eines Tages alle Schweine vor dem Metzger“ stehen werden.

Und er ließ zudem erst gar keine Missverständnisse aufkommen, wer mit diesen " Schweinen " gemeint ist, postete der Mann anschließend das Bild eines Fisches, der aus einem abgewandelten Sparkassen-Logo bestand und kommentierte es mit dem Satz „Der Fisch fängt immer am Kopf an zu stinken“. In ihrem wohl von zu vielen Emotionen geleiteten Kampf gegen die " stinkenden Fischköpfe " aus dem Vorstand der Sparkasse, setzte dessen Ehefrau den „Gefällt mir“-Daumen unter seinen Beitrag. Mutig war das zwar nicht, denn diese stand sie kurz davor, das Unternehmen zu verlassen. Nach  erheblichen Meinungsverschiedenheiten, diversen fachlichen Unstimmigkeiten, hatte sie bereits ein Auflösungsvertrag unterschreiben, der eine satte Abfindung in Höhe von 110.000 Euro  vorsah. Mit dem beliebten kleinen Klick auf den winzigen " Gefällt mir " - Button bei " facebook " löste die - eher naiv agierende Sparkassen - Angestellte sodann eine große Wirkung aus. Nicht ahnend, dass dieser blinde Aktionismus gegen die Vorgesetzten der Sparkassen-Direktorin aus Wittenberg (Sachsen-Anhalt), von diesen dann auch selbst gelesen wurde, wurde der " Gefällt mir " - Klick, zudem auch nicht einmal anonymisiert abgegeben, dieser zum Verhängnis.
Nachdem ihre Vorgesetzten den Facebook-Eintrag fanden, kündigten sie Heidi W. fristlos.

Die so geschasste Sparkassen - Angestellte wehrte sich hiergen und rief das Arbeitsgericht in Dessau - Roßlau an. Diese argumentierte hier, dass mit dem Drücken des „Gefällt mir“-Buttons bei "f " facebook "  die Angestellte sich die Beleidigungen ihres Mannes zu eigen gemacht habe, was eine fristlose Kündigung ohne die Einhaltung des zuvor eingegangen Auflösungsvertrags, der die Abfindung vorsah, nach sich ziehe.


In erster Instanz kassierte das Arbeitsgericht Dessau die fristlose Kündigung. Der Berufungsprozess , der von dem Arbeitgeber geführt wurde,vor dem Landesarbeitsgericht endete dann mit einem Vergleich. Die Ex-Sparkassen-Direktorin, die sich zwischenzeitlich bei ihren Vorgesetzten für ihr  Verhalten entschuldigt hatte, wird nun doch die versprochene Abfindung sowie ein „wohlwollendes“ Arbeitszeugnis erhalten.

Tja, so ist dass eben, wenn die berühmten Pferde mit einem durchgehen und der Restverstand dabei auf der Strecke bleibt. Hätte die üppig abgefundene Dame sich zuvor im Netz zu dieser Problematik kundig gemacht, wären ihre Patschepfötchen von der Maus geblieben und den " Klick " hätte sie zudem vermieden. Zwar gilt in diesem, unserem Lande immer noch die Meinungsfreiheit, diese jedoch - wie es ungezählte Male - im Internet zu lesen steht, für Beleidigungen auszuschlachten, kommt eben auch in diesem Fall teuer zu stehen. Neben dem Stress mit dem Arbeitgeber, den beiden Gerichtsverfahren, dürfte die werte Dame W. wohl in ihrem Beruf kaum noch ein Bein auf den Boden bekommen und hat desweiteren auch noch ihr berufliches Gesicht als leitende Angestellte verloren.   

Kommentare

til_o. hat gesagt…
Das Internet macht Schlaue schlauer und dumme Dümmer. Soziale Netzwerke sind so gut oder so schlecht, wie die Nutzer die sie bilden. Maschinenstürmerei wie Spitzer sie betreibt war schon immer hirnrissig. Darin kennt er sich ja aus. Vermutlich haßt der seinen Rechner, weil er das Medium nicht beherrscht. Was in seinem Alter keine Schande ist. Er hat unter anderen Verhältnissen gelebt und seine Erfahrungen gemacht, als wie sie heute herrschen. Die Welt dreht sich und alles fließt – auch ohne solche Alteisen.

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