Die Nacht der reitenden Leichen. Ein Gruselfilm der 70er Jahre mit Ramsch - Niveau.


 Wer Horror - Filme liebt - mir fällt dazu aktuell der Herr Kollege unten im Dresdner Kessel ein -, wird sie wohl kennen: die Klassiker aus diesem Genre. " Die Vögel ", " Psycho ", " Der Exorzist " usw. usf....
Beispielhaft, sind sie hier - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - nachzuschauen:
http://www.filmstarts.de/filme/besten/user-wertung/genre-13009/

Da ich kein " Äggsbärde " auf diesem Gebiet bin, weil mich Horror - Schinken nur bedingt interessieren, ich zudem kein exessiver Kino - Gänger war, kann ich zwar nicht beurteilen, ob der Stoff aus dem die Alb(p)träume sind in Laufe der vielen Jahre nun besser oder eher schlechter geworden ist; ich wage aber hier - der Kollege Octa möge mir widersprechen - die Behauptung aufzustellen, dass die Machwerke insgesamt technisch aufwendiger produziert werden.

Immerhin haben die Horror - Filme auch eine lange Tradition. Ob nun " Nosferatu " ( einst glänzend vom abgedrehten Klaus Kinsky gespielt " in seiner Urfassung, das Carpenter´sche Stück " Nebel des Grauens " oder auch der auf dem Original - Drehbuch von David Seitzer basierende, von dem Regisseur Richard Donner 1976 eingespielte Kinofilm " Das Omen " zu der endlosen Garde der klassischen Horror ( Grusel ) - Streifen zählen, möchte ich ebenso wenig bewerten, wie die Tatsache, dass es immer noch eine riesige Fangemeinde gibt, die sich an solchen Filmen, in denen Menschen und andere Geschöpfe dahin geschlachtet, massakriert und auf bestialische Weise in das Jenseits befördert werden, ergötzen.

Nun, mein filmischer Anspruch ist es nicht. Und er war es auch nie gewesen. dennoch trieb mich vor sehr langer Zeit ein Billig - Streifen aus dem Süden Europas in das Bückeburger " Residenz " - Kino, der sich " Die Nacht der reitenden Leichen " nennt und 1971 erschien. Der Kinostreifen ist eine spanisch - portugiesische Gemeinschaftsproduktion unter der Regie von Armando de Ossorio, einem spanischen Filmemacher, der bereits in den 1960er Jahren einige, im europäischen Raum jedoch unbekannte Filme abgedreht hatte.
Auch die Darsteller sind weitesgehend unbekannte Akteure von der iberischen Halbinsel.

Und so sieht sich auch die Handlung an. Zusammengeklaubte Stränge ohne inhaltlichen Tiefgang und zudem in der Pampa Portugals abgedreht. Ein Horror - auch nach über 40 Jahren.
Ob nun die zu Skeletten im Kapuzenmantel herunter gekommenen Templer, die einen Rachefeldzug führen, wahrhaftig ein Grusel - Szenario darstellen, bleibt genauso strittig, wie die Tatsache, dass es kaum möglich ist,  dass eine wilde Horde reitender Untoten, die zudem nur in der Dunkelheit ihr Unwesen treiben können, plötzlich einen zuvor noch am Tag fahrenden Regionalzug mitten in der Einöde stoppen kann, um dort die Fahrgäste abzumetzeln.

 http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Nacht_der_reitenden_Leichen

Nun, sei´s drum. Interessant war der Film einst dennoch. Wir Jugendliche aus den frühen 1970er Jahren waren ja nicht so verwöhnt und lechzten - vor allem als Provinzeier - nach jedem Stück Abwechselung im grauen Alltag von Ausbildung, Berufsschule und knechtenden Elternhaus, dass eine Flut von Gängelungen parat hatte.
Da saß ich denn an jedem Abend zusammen mit einem Gleichaltrigen aus der Nachbarschaft, meiner Schwester und der einstigen Freundin im " Rezi " zu Bücketwon und glotzte auf die nicht mehr ganz weiße Kinoleinwand, wo nach einem Werbevorspann und weiteren Hinweisen zu demnächst aufgeführten Filmen, der Horror - Trash aus dem Jahr 1971 - immerhin - weniger als ein Jahr später gezeigt wurde. Gruselig war´s schon a bisserl und meine LAG von einst fürchtete sich vor den reitenden Skeletten. Mein Bekannter aus der Nachbarschaft indes fluchte nach dem Abspann, wie ein Berserker über den hanebüchenden Mist, der da gezeigt wurde und den ich ausgesucht hatte.
Immerhin war es kein Vermögen, das die Kinokarte einst kostete - 2, 50 DM für einen Platz im mittleren Parkettbereich.

Die Nacht der reitenden Leichen

Originaltitel: LA NOCHE DEL TERROR CIEGO

Aus der Serie Die Nacht der lebenden Toten
Die Nacht der reitenden Leichen (1971),

Horrorfilm

Produktionsland: Spanien
Produktionsjahr: 1971
Produktionsfirma: Cire
Länge: 90 Minuten
FSK: ab 18; nf (gek. 16) (DVD 16)
Erstauffuehrung: 29.9.1972/2001 DVD
DVD-Anbieter: McOne (FF, DD2.0 dt.)

Darsteller: Lone Fleming (Bette), Cesar Burner (Roger), Helen Harp (Virginia),Josef Thelmann (Pedro), Mario Silva (Maria)
Produzent: Salvador Romero
Drehbuch: Amigo Da Costa
Kamera: Pablo Ripoll

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Tja, dann mal der Reihe nach... Prinzipiell ist natürlich richtig, dass die technische Qualität der Produktionen zugenommen hat, logisch, bei sich ständig verbessernder Technik. Heute bekommt man selbst für eine B-Produktion für das kleine Geld ein paar Spezialeffekte am Computer zurechtgezimmert. Das ist ein Plus, denn rein optisch rettet das manchen Film aus der zweiten Reihe über die Ziellinie, denn wenn man an die Achtziger denkt, gab es da einiger Rohrkrepierer. Als Beispiel muss bei mir immer der unheimliche Zwilling aus »Basket Case« herhalten, der einfach nur aussah, wie ein sich ruckelig bewegender Medizinball wirkte, den man vorher zusammengetreten hat. Insofern ist es heute besser.

Andererseits verleitet die verbesserte Technik hier und da natürlich, zum Kaschieren dünner Stories und allgemeiner Ideenlosigkeit gebraucht zu werden.

Wie auch immer, es ist Geschmackssache. Es gibt ja Legionen an Fans, den kann es gar nicht Fünfziger und schwarz-weiß genug sein, ich persönlich bin ein Freund der Moderne, was dieses Genre angeht.

»Die Nacht der reitenden Leichen« hab ich noch nicht in voller Länge konsumiert, aber bei dem, was man so an Ausschnitten sieht, war das für damals sicher zeitgemäß. Natürlich wirkt aus heutiger Sicht, wo praktisch schon in jedem Tatort Leute über die Kreissäge geschoben werden, handzahm, ich kann mir aber vorstellen, dass damals die Schockgrenze weiter unten war. Im Test der Zeit haben es solche Machwerke dann aber wahrscheinlich schwer...

Frohes Fest! ;o)

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?