Eye 2 Eye - The Alan Parsons Projekt in Madrid


Da sage doch noch Einer, dass das Sommer - TV - Wiederholungsprogramm der ÖRs langweilig ist. Nix da! Auch jene Sendungen, die noch nicht in die Kategorie " verstaubter Schund " einzuordnen wären, haben bei deren x-maliger Ausstrahlung von den beiden Hauptprogrammen über die drei Spartenprogramme bishin zu den beiden Gemeinschaftsprogrammen dann doch so einen Hauch von Vergessenen angenommen. Dem konsumierenden Glotzer mit äußerst mäßigem Zeitaufwand stellt sich dennoch die Frage, nach dem Zeitpunkt der Erstkonsums.

Da schob doch gestern Abend ab 21.10 Uhr der ZDF - Ableger ZDFKultur zwei Musikkonserven in den hauseigenen Player der Eisgrauen vom Lerchenberg in Mainz und orgelte zunächst bis 22.10 Uhr ein dann doch kastriertes " Pink Floyd " - Konzert aus dem Jahr 1988 in Paris ab. Dieses gaben die Mannen um Gilmoure, Wright und Mason ( ohne den genialen Roger Waters ) im Rahmen der " A Momentary Lapse of Reason " - Tournee aus dem Auftritt von vor mehr als 26 Jahren am 21. und 22. Juni 1988 im Versailler Schlosspark ( mehr als 80.000 Zuschauer und Zuhörer je Auftritt durften mit singen ) und am 19. August des selben Jahres in New York. Aus diesen Auftritten stellte die Gruppe dann das Live - DA "  A Delicated Sound of Thunder " - zusammen.

Während die Tournee vor vollen Häusern abgespult wurde, zeigen PF, warum es so schwierig ist, die ungezählten Stücke irgendwie live herüber zu bringen, ohne dass sie hohl klingen müssen. Bei den komplexen Soundstrukturen fällt dieses ohne Zuhilfenahme von weiteren Hilfsmusiker äußerst schwer. Und so stehen bei einigen Songs mehr als vier Mal so viele Künstler auf der riesigen Bühne.

So ähnlich sieht das auch bei der Truppe aus, die im Anschluss an die Gigantomanie der Engländer bei einem Auftritt gezeigt wurde. " The Alan Parsons Projekt ". Was vor beinahe 4 Dekaden zunächst also Studiomusik aufgenommen wurde, entwickelte sich im Verlaufe der Endsiebziger bis weit in die 1980er als Identifikationsmusik vieler jüngerer Menschen und derjenigen, die nach der Gründung der Band bereits im Twenalter waren; also ab Mitte bis Ende 20.
APP galt als einee musikalische Gegenbewegung zum Punk, New Wave und NDW. Aus den Neon geschwängerten 1980ern retteten sich die beiden Masterminds Alan Parsons und Eric Woolfson mit Bravour herüber. Dank intelligenter Texte, voluminöser Arrangements und der Einbindung vieler elektronischer  Musikinstrumente landete das Duo nach dem sensationellen Debütalbum " Tales of Mystery and Imagination " gelang es den Beiden sich jenseits des Mainstream an eigene Musikkonzeptionen heran zu hangeln, um den kommerziellen Erfolg zu erhalten. Sämtliche Alben danach waren mehr oder weniger erfolgreich.

Dass die Truppe dann zunehmend sich dem Soft - Rock - Genre widmete, ließ den Verkaufserfolg nur noch größer werden. Den eingefleischten APP - Fan indes ficht diese stilistische Metamorphose kaum an.
Nach der vorüber gehenden Auflösung der Band im Jahr 1987, wurde es zunächst ruhiger um Parsons und Woolfson. Bis auf einige Projekte, die beide Musiker zusammen mit anderen Künstler umsetzten, verschwanden sie nahezu in der Versenkung, bis dann die Gruppe von exzellenten Studiomusikern sich dazu entschloss 1994 live aufzutreten. Im Zuge des Roll Back - Live - Zirkusses der 1990er Jahre tourte die veränderte Formation ( ohne Woolfson ) durch Europa. Hieraus wurde ein " Live " - Album produziert, auf dem sich allerdings nur 12 Titel wieder finden.

Irgendwann zum frühen Ende der 90er  war dann Schluss mit lustig. Parsons stampfte die Live - Musikbox ein und ließ sie verstauben. Bis 2004. Nach einer weiteren Dekade trat er - wieder mit einer neunen Formation auf dem Plaza Mayor in Madrid vor mehreren Tausend begeisterten Zuhörern wieder auf.
Woolfson war erneut nicht dabei.
Es kann nur spekuliert werden, warum nicht. Möglicherweise konnte er schon zu diesem Zeitpunkt nicht mehr mitarbeiten, denn er verstarb 5 Jahre später an Krebs.

Das ZDF zeigte nun gestern Ausschnitte von diesem Event, dessen Tonträger erst 6 Jahre danach auf den Markt kamen.
Auch hier stellt sich der Fan die Frage, weshalb so spät.
Die gezeigten Stücke sind alle Male akzeptabel, wenn auch nicht überragend.
Dieses dürfte angesichts der langen Zeiträume zwischen den vielen Alben und der permanenten personellen Wechsel auch nicht möglich sein.
Lange zuvor galt APP als nicht aufführbar, weil die diffizilen Klangstrukturen eigentlich nur im Studio unter High - Tech - Bedingungen konserviert werden können.
Vielleicht ein Trugschluss?
Mir hat´s jedenfalls außerordnetlich gefallen. Und - obwohl ich die späteren Soft - Rock - Titel, wie " Eye in the Sky ", " Don´t Answer Me " oder  " I Woud´nt  Want To Be Like You " nicht so unbedingt zu den APP - Favoriten zähle, habe ich - unter Einnahme eines Glases Rotwein - lauthals mitgesungen:




 I Robot - 5:34
2. Can't Take It With You - 4:48
3. Don't Answer Me - 4:39
4. Breakdown / The Raven - 5:44
5. Time - 5:24
6. Psychobabble - 7:32
7. I Wouldn't Want To Be Like You - 3:56
8. Damned If I Do - 5:31
9. More Lost Without You - 3:25
10. Don't Let It Show - 4:25
11. Prime Time - 5:58
12. Sirius / Eye In The Sky - 7:12
13. (The System Of) Dr. Tarr and Professor Fether - 4:13
14. Games People Play - 5:18


http://de.wikipedia.org/wiki/The_Alan_Parsons_Project

http://de.wikipedia.org/wiki/Eric_Woolfson

http://en.wikipedia.org/wiki/Eye_2_Eye:_Live_in_Madrid

http://www.amazon.de/Eye-Eye-Live-Madrid-Alan-Parsons/dp/B0036V4DGW/ref=pd_cp_d_1

http://www.musikreviews.de/reviews/2010/Alan-Parsons/Eye-2-Eye-Live-In-Madrid/

Na, denn: " Gut´s Nächtle und nicht vergessen: Live ist nicht Studio!
Auch bei " Hyper - Gamma - Spaces " nicht!


Kommentare

Octapolis hat gesagt…
APP sind schon ein Reißer für sich! Stehen selbstredend als Silberling und auch Vinyl im Schrank! ;o)

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