Eine Nordland - Reise mit dem Wohnmobil 1988 - Teil V. Wo liegt eigentlich der " Lyster Fjord "?



Der 5. Tag unseres Norwegen - Aufenthalts verlief - wie zuvor auch - mit der gemeinsamen Einnahme eines Frühstücks. Da sich in dem Fiat " Ducato " - Elnagh - Wohnmobil verdammt viel Platz befand ( es war einst für 5 Personen ausgelegt ), konnten wir jede Menge Proviant verstauen. Hierzu zählten natürlich auch die allseits beliebte " Schwartau " Marmeladen in den Geschmacksvarianten " Himbeer, Heidelbeer, Erdbeer " - Konfitüren. Hmmmh, lecker. Aber, dann doch industriell hergestellt und nicht mit unseren Garten - Kreationen zu vergleichen.

Eigens vom " Stamm - Bäcker " im Ort gekauftes Brot kam, neben der Dauerwurst, dem Käse und der " Gute Butter " auch auf den ausklappbaren Tisch. Und da " Muddern " an alles gedacht hatte, was dem Gaumen wahrhafte Freude bereitete, kam auch Joghurt mit auf die Tischplatte, die aus leicht zu pflegenden und wischfesten Resopal gearbeitet war.

Kurze Zeit später sowie richtig gestärkt setzte ich mich wieder hinter das Lenkrad des Mobils und startete den " Ducato " in Richtung E 6, die uns nun zu der Stadt der Erze führen sollte - nach Narvik.

Die Route führte uns nunmehr durch bergige und hügelige Landschaften. Zudem führt die E6 seit Mo i Rana nun entlang der norgwegisch - schwedischen Grenze, die noch wenige Kilometer von der Strasse entfernt liegt. So weisen einige Verkehrstafel auf jene Orte hin, die sich bereits in Schweden befinden.
So gibt es mit der touristisch gut erschlossene E 12, die unmittelbar vor Mo i Rana in Richtung Osten führt, bereits eine direkte Verbindung mit dem Grenzland zu Schweden.

Der schwedische Wintersportort Tärnaby liegt hier 25 Kilometer von der norwegischen Grenze entfernt. Die als " Blaue Straße " bekannte E 12 führt über insgesamt 912 Kilometer bis zur finnischen Hauptstadt Helsinki.

Wir gelangten indes auf die bergigere Route der E 6 nach etwa 25 Kilometern durch den ersten Tunnel, den zirka 1 Kilometer langen Tänflägtunnelen. Nachw eiteren 4 Streckenkilometern folgen diesem:

- Daumannsviktunnelen

- Lokhaugentunnelen

- Aspfjordtunnelen

- Kalviktunnelen

. Beerflogtunnelen

- Kannfloftunnelen

- Rauhammartunnelen

- Kobbhammartunnelen

- Middagsfjelltunnelen

- Kobbskarret Tunnel

Die in die Bergmassive eingebrochenen Unterführungen sind zwischen einem und vier Kilometer lang und verkürzen die Fahrtzeit natürlich um mehrere Stunden.

Nach weiteren 35 Kilometer folgt ein weiter Tunnel, der Tommerneset Tunnel, ehe die E 6  nach weiteren 53 Kilometern auf extrem kurvige und abschüssiger Strassenführung durch eine Fährverbindung unterbrochen wird.
Eine schon leicht in die Jahre gekommen Fähre führte uns von Sommarset nach Bonnesjoen. Für die 15 minütige Überfahrt waren 40 NRK zu berappen.

Die Fährverbindungen über den schmalen Leirefjorden  ist jedoch längst eingestellt worden, da die E6 - Streckenführung dramatisch verändert wurde

https://books.google.de/books?id=7nsBBQAAQBAJ&pg=PA166&lpg=PA166&dq=sommarset+bonn%C3%A5sj%C3%B8en+wie+teuer&source=bl&ots=dLSoyQY5bx&sig=ovVB0T3kccjnsUl0gUEI_xyT03U&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjtmMP7kt_NAhUBkSwKHZ7vAZkQ6AEIKjAC#v=onepage&q=sommarset%20bonn%C3%A5sj%C3%B8en%20wie%20teuer&f=false


Nach etwas mehr als 22 Kilometer erscheint der Forsa - Tunnelen, eher wir dann noch weitere 15 Kilometer bis zu der größeren Stadt Ballangen benötigten.
Die knapp um 2.500 Einwohner, in der Provinz Nordland liegende Kleinstadt ist einst durch den Abbau von Schwefelkies und Kupfererz bekannt geworden. Die Zechen und Minen wurden allesamt 1964 wegen fehlender Rentabilität geschlossen. Es existiert ein Bergwerksmuseum in Ballangen, dessen Besuch sich auf jeden Fall lohnt.



https://de.wikipedia.org/wiki/Ballangen


Nach weiteren 40 Kilometern erscheint der Fagernastunnelen, der knapp 2000 Meter lang
ist. Kurz darauf befindet sich der reisende bereits in Narvik.
Die 18760 Einwohner zählende Stadt ist durch den Abbau von hochwertigem Erz bekannt, dass täglich auf einer eingleisgen Strecke mittels mehrere Kilometer langen Güterzügen zu der schwedischen Stadt Kiruna transportiert wird.


https://de.wikipedia.org/wiki/Narvik

Inzwischen hatten wir 245 Kilometer abgefahren. Bis zum Nordkap waren es noch etwas mehr als 720 Kilometer. Als wir das Hinweisschild lasen, erhellten sich unsere Gesichter. Immerhin stand auf der letzten Tafel in Trondheim noch die Zahl 1.640 Kilometer. Was zunächst einen gewaltigen Schreck verursachte. Doch, ein Norwegen - Nordland - Urlauber sollte eines auf jeden Fall mit bringen: Genug Zeit und Geduld.

So fuhren wir gemütlich an Narvik vorbei und suchten uns bald einen Rastplatz, wo es ein stärkendes Mittagsmahl gab. Hier vertraten wir uns noch für mehr als eine Stunde die Beine.

Bis zum Campingplatz in Alta, dem letzten größeren Ort vor dem Fährhafen von Hönnigsväg waren es immerhin noch mehr als 510 Kilometer und über 8 1/ 2 Stunden Fahrtzeit. Dieses wäre nicht mehr zu bewältigen. Wir beschlossen deshalb noch knapp 3 Stunden zu fahren und dann den Campingplatz in Nordkjosbotn aufzusuchen.
Wir stellten unseren " Ducato " Lastenesel auf dem Campingplatz Björneobo ab und ruhten uns nach einer heißen Dusche aus.

Ich hatte bereits vorher erhebliche Verdauungsprobleme und musste deshalb Abführmittel einwerfen. Nach einer " Duculax " ging es mit wieder besser. Wer mehr als 3.000 Kilometer in 5 Tagen fährt, der muss sich bei dieser ewig sitzenden Tätigkeit nicht wunder.

Das Dorf Nordkjosbotn besteht aus nur 393 Einwohnern und gilt als Skifahrer - Gebiet, weil es in der Fylke Troms nicht unbedingt sicher ist, dass es dort nur winter - feste Gebiete gibt.


https://de.wikipedia.org/wiki/Nordkjosbotn


Während es um Mitternacht immer noch hell war, so dass ein Buch gelesen werden konnte, drehte ich an dem " Sony " Weltempfänger herum, um zu prüfen, ob es einen deutschen deutschprachigen Sendern auf der Kurzwelle oder Mittelwelle gibt. Zunächst war überall nur ein Knattern Zirpen und Rauschen zu hören. Doch dann, als die Sonne am Horizont verschwand, empfing ich sowohl den " Deutschlandfunk ", als später auch die " Deutsche Welle ", zwar in eher mäßiger Qualität, aber immerhin deutlich hörbar.

Irgendwann gab es Nachrichten sowie Sportnachrichten. In Wimbledon kloppten sich die Damen Graf, Navratilova, Sabatini und andere sowie die Herren Becker, Lendl, Edberg mit Dutzenden von anderen Profis die Filzbälle um die Ohren. Die beiden deutschen Stars Graf / Becker hatten ihre Vorrunden überstanden.

In Westdeutschland hatten die Niederlande einen Tag zuvor den Erzrivlen und best gehassten Fußballnachbarn aus der Duitschland in Hamburg mit 2:1 besiegt und zogen gegen die Sowjetunion , deren 2:0 - Spiel  gegen Italien ( ! ) wir just an jenem Abend im norwegischen Fernsehen noch sehen konnten, nach München in das EM - Finale ein.

Und als ich dann eine norwegische Sender einstellen konnte, spielten die Jazz - Musik. Aha, nicht Rock. So hätte ich gerne eine Kassette mit meinen vielen aufgenommen LPs abgespielt, doch der " Ducato " besaß kein Kassettendeck in dem " Blaupunkt " - Radio.

Hätte er eines gehabt, ich wäre doch tatsächlich auf die Idee gekommen, das " Streetmark " - Epos " Nordland " abzuspielen.

" Lyster Fjord " und so. Hmmmh, gibt es diesen überhaupt?

Ja, der ist der nördlichste Arm des Sognefjord und dieser ist mit 1308 Meter Meerestiefe sowie von der Länge her, der größte in Europa.



https://de.wikipedia.org/wiki/Sognefjord




https://www.welt-atlas.de/karte_von_nordnorwegen_1-864





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