Schlaflos in den Freitag



Der gemeine Urlauber sollte an den Massen - Tourismus - Zielen dieser Welt möglichst jene Bereiche meiden, an denen er mit dem feierwütigen Party - Volk der Generation Kinder und Enkelkinder aneinander geraten kann. Oft enden solche Begegnungen der anderen Art damit, dass er sich frustriert dem all gegenwärtigen Lärm, der von derartigen Events ausgeht kampflos ergeben muss. Vorsorglich ist dem eher an einen geregelten Tagesablauf während des Urlaubs gewohnten Touristen zu empfehlen, eine Packung Ohropax in das Reisegepäck hineinzulegen.
Anderenfalls könnte er des Nächtens eine böse Überraschung erleben.

Obwohl die Majorität der auch während der Urlaubszeit präsenten Party - Banausen längst auf und davon waren, gab es dennoch einen Rest aus der Fraktion der Nachsaison - Fetischisten, die zu Beginn des Monats September, in jenen warmen Gefilden der mediterranen Seite Europas, das Nachtleben in vollen Zügen auskosten.

Es war gegen Mitternacht, als wir un unserem Privat - Ressort, nach einem zünftigen Gläschen Rotwein, das immer noch 25 und mehr Grad warme Zimmer zum Schlafen aufsuchten. Nichtsahnend legten wir uns un das einfache, aber durchaus bequeme Bett, als uns nach etwa einer Viertelstunde des Dahinschlummerns ein orgiastischer Schrei senkrecht im Bett hoch fahren ließ.

Er entsprang einer gut bestückten Musikanlage aus dem Ferien - Camp, das sich zirka 4 Kilometer süd - westlich unseres Hauses befand. Dann folgte eine knackiges, metallisch hämmerndes Schlagzeug, gefolgt von einem wummernden Bass und einer metallisch klingenden Orgel. Nach etwa 5 Minuten ebbte der infernalische Lärm ab und wurde von endlose, Disko - Gewummere ersetzt. Ein Klangbrei ergoß sich über die winzige Bucht, dreissig Kilometer von der Stadt Olbia auf Sardinien entfernt.

Neben einigen 70er - und 80er - Jahre Disko - Titeln, aus denen ich den Eunuchen - Gesang der Bee Gees eindeutig heraus hören konnte, kübelte der schwachköpfige Disc - Jockey uns ein Endlos - Medley der " Saragossa Band " über unser Haupt. Jene quadrierte Scheiße, die mich zu jenen Zeiten bereits zum Hörsturz trieb. Es folgten etwas mehr als 3 Stunden Disko - Musik, die über das stille Mittelmeer - Wasser waberte und durch seichte Winde in unsere Ohren getrieben wurde, als würden wir neben den Boxen stehen und uns einem Leslie - Effekt hingeben.

Leider war die Latrinen - Musik aber nicht dazu geeignet, dass wir uns des Lebens im Urlaub auf Sardinien hoch erfreuen konnten. Unterbrochen wurde dieses musikalische Endzeit - Szenario nur durch einige spitze Schreie des anwesenden Diskotheken - Publikums, die den toxischen Abfall, der aus den Hochleistungslautsprechern abgesondert wurde, mit dem Szene üblichen " Huuuuuuuuuuuuuuuh! Huuuuuuuuuuuuuuuuaaaaaaaaaaah!Haaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhuuuuuuuuuuuuuuuah!" quittiert.

Gegen drei Uhr, ich war inzwischen für etwas mehr als eine halbe Stunde eingeschlafen, hatte der Spuk ein Ende. Die als Dauerdelikt zu qualifizierende Körperverletzung wurde durch einen Absacker, der sich klanglich auf ein erträgliches Normalniveau reduzierte, abgeschlossen.

Völlig ermattet und mut strapazierten Trommelfell, sank ich in mein sommerliches Kopfkissen und schlief beruhigt ein.

Am folgenden Morgen erhielt ich von unserer Tochter die Information, dass die Dauerbeschallung mit Disko - und Techno, Rap - und Hip Bop, Schlager - und Rockmusik, einige Tage zuvor aus allen Himmelsrichtungen erfolgte.

Junge, junge, gut, dass wir zum Ende der Sommerferien eintrafen. Ich hätte sonst für nichts mehr garantieren können, wenn ich schon an einer dieser schlaflosen Nächte, mir eine 20 mm - Zwillingsflak wünschte, mit der ich dem Vollpfosten von DJ, das Pult und dessen Anlage nebst Hohl - Schädel weggepustet hätte,

Mann wird eben älter. Und älter zu werden heißt auch, dass nicht jeder Lärm, den die Generationen nach uns als Musik einstufen, auch wirklich solche ist.
Der Schmalz - und Heimatlieder - Sänger Willy Schneider sang einst: " Man müsste noch mal zwanzig sein... "
Um Himmels Willen, nein! Ich glaube, ein Erdbeben, ein startender Düsen - Jet und ein Presslufthammer wären da nichts, gegen meine Rock - Stücke in Volllast - Betrieb.

Gut´s Nächtle mit " Narotic " und " Liquido " :



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?