Spargelzeit





Bereits vor 14 Tagen hatte ich die ersten beiden Bund des Königlichen Gemüses, des Spargel ( lateinisch: Asparagus ) für sage und bezahle 3,99 Euro in den Einkaufswagen gelegt. Das leckere Gemüse wurde in Peru angebaut und dort gestochen. Noch zu beginn der Nullerjahre hatte der benachbarte Andenstaat Bolivien ab April eines jeden Jahres, die bundesdeutschen Supermärkte mit dieser Gemüsesorte überschwemmt. Inzwischen hat eben Peru hier die größere Anbaufläche vorzuweisen.


http://www.factfish.com/de/statistik-land/kolumbien/spargel,%20erntefläche

 In der peruanischen Region, rund um die Stadt Trojillo, die der Provinz La Libertad zugerechnet wird, leben heutzutage mehr als 60.000 Menschen von dem Anbau des Spargel. Nun gibt es Umweltkritiker, die den Import des Gemüses aus dem fernen Andenland als extrem schädlich einzustufen, weil dieses nur über teure Luftfracht möglich sei, die wiederum äußerst umwelt-
belastend eingeordnet werden müsse.

https://www.welt.de/welt_print/article2848591/Die-Spargelstecher-von-Peru.html

Das wird zutreffend sein. Doch: Das Land ist arm. Die Mehrzahl der Bevölkerung vegetiert weit unterhalb der in Europa bestehenden Einkommensgrenzen herum. Da kann die Agrarwirtschaft zumindest einen kleineren Beitrag zum wirtschaftlichen Fortschritt leisten.

Da der Markt umkämpft ist, haben sich in unserem Nachbarland, den Niederlanden, viele Spargel - Bauern zu einer Genossenschaft zusammen geschlossen. Damit kann ein Preis - Dumping auf dem Binnenmarkt verhindert werden. Gleichzeitig ist es dadurch möglich, das Gemüse im Export günstiger anbieten zu können. Wer die riesigen, industriell bewirtschafteten Anbauflächen in den Niederlanden gesehen hat, kann ermessen, dass diese auch hohe Kosten verursachen, die nicht nur durch die ausgeworfenen Massen an Obst, Gemüse und Blumen abgedeckt, sondern auch über den Verkaufspreis eingefahren werden müssen.

http://www.holland.com/de/tourist/entdecken-sie-holland/gastronomie/genusse-der-saison-spargel.htm

Vor vielen Jahren kursierte das Gerücht, dass der auf dem deutschen Markt angebotene - insbesondere importierte - Asparagus mit Pestiziden verunreinigt sei. Inzwischen dürfte diese Mär gründlich widerlegt worden sein.

http://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/pestizidrueckstaende

Auch ein weiteres, medial hochstilisiertes Problem, dass die aus dem europäischen Ausland angeheuerten Spargelstecher durch die hiesigen Anbauer ausgebeutet werden, ist durch die Einführung des Mindestlohns wohl aus der Welt geschafft worden.

Dass Spargel während der Erntezeit von Anfang / Mitte April bis Mitte / Ende Juni in Deutschland - aber wohl auch außerhalb dieser Zeitspanne - längst zu einem Massen - Gemüse geworden ist, muss hier nicht gesondert erwähnt werden. Dank der globalen Märkte und den damit gefallenen Preisen, ist der Königlich Gemüse längst zu einer schmackhaften Beilage - wohl aber eher als Hauptbestandteil eines Gerichts - geworden.

Weil aber auch China mittlerweile auf dem Sektor des Spargel - Anbaus weltweit führend ist, könnte hier ein neuer Konkurrent für die einheimischen Anbieter erwachsen. Schon warnen besorgte und angeblich gut informierte Verbrauch im Netz vor dem dort angebauten Gemüse
https://netzfrauen.org/2017/04/04/mogelpackung-herkunft/ ).

Beim Durchlesen dieses Pamphlets indes, stellte ich mir die Frage, ob hier nur nicht belegte Allgemeinplätze und Vorurteile eingeflochten worden sind, damit der einheimische Anbieter in einer besseren Position dargestellt wird. Warum ist ein Glas mit konservierten Spargel aus dem Reich der Mitte eine " Mogelpackung ", wenn das Herstellerland auf dem Etikett erscheint? Mit der Autorin des eingestellten Artikels scheinen da wohl und nicht nur dort, die Gäule durch gegangen zu sein. Was die vor einigen Jahren verseuchten Erdbeeren aus China mit dem jetzt angebotenen Spargel gemeinsam haben sollen, mag die Dame nicht schlüssig zu belegen. Zudem ist ihr anscheinend entgangen, dass es so etwas, wie eine Lebensmittelkontrolle in diesem, unserem Lande gibt.

Zudem ist Spargel für mich Saison - Gemüse. Da kaufe ich nicht das konservierte Zeug im Glas.
Und - Hand auf das unpatriotische Herz -, der " Beelitzer - Nienburger - Schwetzinger Spargel " ist mir dann doch geschmacklicher näher als jener aus Peru, weil frisch und zudem nicht holzig.

In diesem Sinne: Guten Appetit mit:

" The Turtles " und dem 50 Jahre alten Liedchen " Happy Together ":

 

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