Der gottlose Osten, ohne soziales Engagement?


Die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich - rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland ( ARD ) trommelt seit heute in der so genannten Themenwoche unter dem Motto: " Woran glaubst du? " auf ihre Hörer und Seher ein. Es geht um den Versuch, innerhalb einer Vielzahl von Beiträgen, das Innere des Menschen nach außen zu kehren. Dabei spielt natürlich auch die Kirche eine Rolle. Gemeint ist hierbei die christliche Kirche. Noch exakter formuliert: Es sind die beiden Amtskirchen, die Römisch - Katholische und die Evangelisch Lutherische.
Sie erheben - jeweils separat - für sich den Alleinvertretungsanspruch, der impliziert, dass nur der Christ sein kann, der einem dieser Vereine angehört. Hinzu kommt, dass nur der an Gott glaubt, der Kirchenmitglied ist.
Der Nichtgläubige, der angeblich Gottlose, der Atheist, ist also jener, der sich zu den Nichtzugehörigen der beiden großen Glaubensrichtungen zählt.

Dieses soll ein Beitrag des MDR zu der ARD - Themenwoche dem Leser und Hörer vermitteln. Hierin wird u.a. folgendes behauptet:

"................. Demnach gibt es unter anderem einen regionalen Zusammenhang zwischen der Anzahl an Kirchenmitgliedern und der Frauenbeschäftigungs-Quote, dem ehrenamtlichen Engagement, der Anzahl der Suizide und Teenagerschwangerschaften sowie der Anzahl an SGB-II-Empfängern. "

- Ziatende - aus:
http://www.mdr.de/nachrichten/vermischtes/glaube-hat-einfluss-auf-soziales-verhalten-100.html


Aja, wer hätte das gedacht?
Die Anzahl der Mitglieder einer christlichen Glaubensgemeinschaft soll also demnach Einfluss auf das soziale Engagement haben? Könnte durchaus zutreffend sein, denn die systematische Hetze gegen die " Gutmenschen " kommt ja besonders häufig aus den Neuen Bundesländern ( NBL ). Und " Gutmenschentum " ( ein weiterer Hetzbegriff aus dem rechten Spektrum der Gesellschaft ) sollte dem bekennenden Christen als Grundvoraussetzung in dessen Lebensgestaltung eine immanente Notwendigkeit sein.

Aber, sehen wir mal weiter.

"  In Städten und Gemeinden mit vielen SGB-II-Beziehern leben der Datenauswertung zufolge relativ viele Konfessionslose. Dies gilt für einen Vergleich Ost-West ebenso wie für Vergleiche innerhalb der alten und neuen Bundesländern,"

- Zitatende - aus: a.a.O.

Na. so was?

SGB II - Bezieher können keine Lohn - oder Einkommensteuer entrichten, weil sie keiner steuerpflichtigen Tätigkeit nachgehen. Somit entrichtet diese Bevölkerungsgruppe auch keine Kirchensteuer, die ja an der Höhe der zu entrichtenden Einkommensteuer gekoppelt ist.
Ein Austritt aus einer der christlichen Glaubensgemeinschaften hängt jedoch nicht von der Entrichtung der Kirchensteuer ab, sondern ist nur dann möglich, wenn das Noch - Mitglied den Austritt verbindlich erklärt:

Der Austritt aus der Kirche muss persönlich beim Standesamt des Wohnortes oder bei einem Notar erklärt werden.
Sie benötigen dazu einen gültigen Personalausweis oder einen Reisepass mit letzter Meldebescheinigung. Verheiratete oder Geschiedene müssen zusätzlich das Familienbuch mitbringen.
Die Gebühr für den Kirchenaustritt beträgt 26 €


( In Bayern übrigens 31 € ) 


" So ist etwa in Weimar der Anteil Konfessionsloser unter allen deutschen Städten und Gemeinden mit 94,1 Prozent am größten. In der thüringischen Stadt leben mit rund 13 Prozent auch überdurchschnittlich viele Hartz-IV-Empfänger.
In Tirschenreuth in Bayern gehören hingegen lediglich 8,1 Prozent der Einwohner keiner Religion an, die SGB-II-Quote beträgt dort nur 3,9 Prozent. "

- Zitatende - aus: a.a.O.

Und so behaupten denn die Verfasser jenes Beitrags - unter Berufung der zuvor gefertigten Studie zu der Signifikanz von Finanzkraft, Kirchenmitgliedschaft und sozialem Engagement -, dass arme Regionen eben weniger Kirchenmitglieder haben.

Mal Hand auf´s schmerzende Herz: Muss ich diesem Verein angehören, um mein Leben nach christlich - humanistischen Grundsätzen zu gestalten? Nein! Demnach ist diese gesamte Studie nichts als Geldverschwendung gewesen, denn sie gibt eben nicht die Gründe wieder,warum gerade in den NBL das Thema Armut und fehlendes soziales Engagement, einen wichtigere Rolle spielen soll, als in der Ex - BRD.

Der Glauben hat längst keinen Einfluss mehr, zumindest auf wichtige Abläufe des eigenen Lebens. Die Heuchelei rund um den tatsächlichen Wert der Amtskirchen ist zum Kotzen. Da werden Autobahn - Teilabschnitte durch einen Pastor eingesegnet, obwohl sich viele der sie nutzende Raser alles andere als christliche Werte hinter dem Steuer ihrer PS - Monster walten lassen. Da werden Studienanfänger  sowie Absolventen mit einer entsprechenden Feier in einer Kirche gequält. Da hängen Kreuze und Kruzifixe in Schulen ( Bayern ), Gerichtssälen ( Bayern, Baden - Württemberg ) und da nervt die alte Tante ARD mit einer Themenwoche zum Komplex " Glauben ".

Ich pfeife auf dieses Brimborium, weil ich dem Verein seit 1975 nicht mehr angehöre. Christlich kann ich auch woanders sein. Einen Eid auf die Verfassung habe ich ohne religiöse Formel einst abgelegt und die Ehe ist auch ohne Hilfe des Christentums in die Hose, aber auch gut gegangen.

In diesem. atheistischen Sinne: Gut´s Nächtle mit:

" Bad Religion " und " New Leaf ":















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