Frankfurter Buchmesse 2017: " Ein bisschen Spaß muss sein "?



Es gibt in diesem, unserem, ach so gesitteten Lande, zwei Schwerpunkte, innerhalb derer eine langsam, aber sicher aussterbende Spezies, alljährlich ihre Produkte feil bieten darf. Das ist die Internationale Buchmesse in Leipzig und jener Pendant in Frankfurt am Main.
Die Leipziger öffnen im Frühjahr für einige Tage ihre Pforten; die Frankfurter ziehen im Herbst nach.
Dazwischen liegen der Sommer und der Winter eines jeden Jahres.

Damit bleibt genug Zeit für jene Literaten und Hobby - Schriftsteller, sich Gedanken zu und über einen Titel zu machen und Hirnschmalz - soweit überhaupt vorhanden - zu verbraten, wie ein möglichst reißerischer Titel mit nichts sagenden Inhalt ausgefüllt werden kann.

Vor vielen, vielen Jahren war die Anzahl der Verlage dieser beiden Buchmessen eher überschaubar. Heutzutage ist sie genauso unübersichtlich, wie die inflationäre Zahl der dortigen Veröffentlichungen.

Nun, dem Zeitgeist ist es deshalb geschuldet, dass sich auch Schwachköpfe aus dem Show - Biz im erweiterten Sinne dort längst die Klinke in die Hand geben und - gegen ordentlich Kanaster - einen Stand irgendeines unbedeutenden Verlages, durch ihren Namen, doch noch bedeutsam werden lassen.

Es hat aber, leider ist das sehr lange her, bessere Zeiten geben, als Qualität und nicht Klamauk den Ton bei beiden Veranstaltungen angaben. Ob nun Heinrich Böll, Günter Grass oder Rolf Hochhuth oder die Literaturkritiker Reich - Ranicki. Raddatz oder Hellmuth Karasek, sie alle haben sich regelmäßig ihr Stelldichein dort gegeben. Nach deren Tod kam eigentlich nichts vergleichbares nach. Schade. Aber, wie gesagt, das Medium Buch, ist eine - leider - aussterbende Spezies.

Während die Buchmesse in Leipzig eher in seichtem Fahrwasser der genormten Beliebigkeiten - zumindest vor der Wende - dahin driftete, gab es in Frankfurt zu jener Zeit schon dann und wann handfeste Skandale und Krawalle. Als beispielsweise der Oberbazi Franz Josef Strauß sein Buch zum Thema Nachrüstung vorstellen wollte, brüllten ihn Gegner der atomaren Aufrüstung einfach nieder.

Doch irgendwann erlahmte des Gesamtdeutschen Interesse an der Politik und er ließ sich durch Blödsinn, der vornehmlich auf  der Grundlage des US - amerikanischen Vermarktungsmülls verbreitet wird, leiten. Der Leser sollte durch das Rühren der Werbetrommel, die zuvor von den Medien  ordentlich mit gedreht wurde, zum Kauf von hanebüchenen Dreck animiert werden. Ob nun Effenberg, Bohlen, Becker  oder Höfl - Riesch, sie alle wurden von dem immanenten Zwang des Geldverdienens getrieben . So verkauften sich ihre Scheinbiografien zwar gut, doch die Literatur verreckte dabei elendig.

Ein neuer Müllmann auf dem Irrweg des gedruckten Schunds ist Roberto Blanco. Er verkauft mit seinem Sonderabfall, den er " Von der Seele " titulieren ließ, seine eigene, nämlich in Gestalt eines Hurenbocks par excellence. Er sei in seiner gesamten 48jährigen Ehe immer " fremdgegangen ". Hach, wen interessiert das?

Auf jeden Fall seine Tochter Patricia ( 46 Lenze alt ). Die brüllte ihn während seines affigen Auftritts an dem Mini - Stand des Verlages an ( " Das du dich nicht schämst? " ). Ob nun PR - Gag oder nicht, Blanco, der große Hahn, mit seinen " Kukident " gepflegten Dritten,  keifte zurück. Das war´s! Die Medien berichteten. Der Verkauf des idiotischen Blendwerks zu einem Preis von 19,99 € stieg wahrscheinlich stark an. Der inszenierte - oder auch nicht - Skandal im vermeintlichen Skandal einer Familienkomödie, zu der Blanco´s einluden?

Ansonsten gab es noch einige Scharmützel zwischen Rechten und Linken, Linken und Faschisten, die ebenso ihren Sondermüll auch auf der Frankfurter Buchmesse kredenzen durften. Ob nun der Oberdruide Kubischek aus seiner Wahlheimat Sachsen - Anhalt oder das verwirrte Kamel aus Hessen mit dem Höcker, sie durften ihren Schwachsinn, natürlich gegen viele Euronen, die vorab an den Messeveranstalter zu entrichten waren, an Kleinstständen dem potenziellen Leser zum Fraß vorwerfen.
Der eigentliche Skandal des inszenierten Skandals ist dabei, dass Idiotismus nicht dadurch verkaufsfähiger wird, wenn er über die Nachrichtendienstlichen, die Beflissenen der schreibenden Zunft selbst, durch den Fleischwolf gedreht wird.

Kubischek ist ein Verwirrter des 21. Jahrhunderts. Punkt!

Aber auch ihm steht jeder Zeit Artikel 5 unseres Grundgesetzes zur Seite. Punkt!

Ein bisschen Spaß muss in unserer verblödeten Konsumdreckgesellschaft immer noch sein. Oder?

Gut´s Nächtle mit:


" Sels " und " The Conferce Of The Birds " - Album: " Sea Of The Dying Dhow " - 2007:








Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Dass überhaupt Papier und Sendezeiten verschwendet werden, um solchen Pannenmenschen Aufmerksamkeit zu schenken... traurig traurig... ;o)

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