Die Weihnachtsmännin oder, wie weiblich darf die deutsche Sprache sein?



Es hat einmal eine Zeit gegeben, die teilte die westdeutsche Gesellschaft nicht nur in Arm und Reich, Arbeiter und Angestellte / Beamte, sondern auch in Mann und Frau auf. Kinder hatten in dieser überhaupt nichts zu melden, so dass diese getrost außer Acht gelassen werden können.
Wenn also eine Frau vormals einen Beruf erlernen, diesem später nachgehen und darüber ihr eigenes Geld verdienen wollte, hatte sie zunächst ihren Vater, dann ihren Ehemann um schriftliche Erlaubnis zu bitten. Genauer gesagt: Der Mann bestimmte über und sprach für die Frau.

Das Ganze ist mittlerweile mehr als 41 Jahre her. Inzwischen sind Frauen und Männer zwar - wie seit dem Inkrafttreten des westdeutschen Grundgesetzes im Mai 1949 - zwar gleichberechtigt, jedoch nicht gleich gestellt. Dieses lässt sich anhand vieler Beispiele aus dem Jahr 2017 begründen. Frauen verdienen bei gleicher Tätigkeit erheblich weniger, sind in den weniger qualifizierten Jobs überproportional vertreten und haben geringere Aufstiegschancen.

Dennoch versucht die Politik und die derzeitige gesellschaftliche Strömung viele Hebel in Bewegung zu setzen, um zumindest formal eine geschlechtsspezifische Diskriminierung abzubauen. Die Chose nennt sich Genderismus. Wie es bei diesen " Ismen " oft üblich zu sein scheint, kommen dabei irrwitzige Forderungen und Umsetzungen zustande, die den Normalo nur noch erstaunen lassen.

Da werden Begriffe der deutschen Sprache so verändert, dass danach ein Wortkonstrukt entsteht, dessen Sinn sich nicht mehr erkennen lässt und sich der hierin Bewanderte vor lauter Schadenfreude auf die Schenkel klopfen muss. Hat er sich bereits an die Worte Landrätin, Oberstudienrätin oder Ministerin gewöhnt, sieht er in der Schiedsrichterin, der Torfrau oder der Fußballerin eher eine formvollende Fortsetzung des Leistungssports, so muss er sich bei der  Frage, ob der Weihnachtsmann auch weiblich sein darf, wirklich in ein ungläubiges Staunen versetzen lassen.

Ist der Weihnachtsmann tatsächlich nur männlich, mit einem roten Mantel, einer Rute und einem großen Sack bestückt? Oder gibt es auch seinen weiblichen Pedanten?

Längst sind hierzu Forderungen laut geworden, den Weihnachtsmann in seiner ausschließlich männlichen Form abzuschaffen und statt seiner, auch eine Weihnachtsmännin ( besser wäre allerdings Weihnachtsfrau ) zum Zuge kommen zu lassen. Diese Änderung entspricht dem allgemein akzeptierten Grundsatz, wonach ein Begriff nicht nur männlich sein sollte.

Aha, also werden wir die Lügengeschichte von dem Santa neu schreiben müssen, denn die besagt ja, dass dieser mit seinen Rentieren ( auch nur männlich? ), dem Schlitten ( auch männlich ) durch die Luft ( nur weiblich ) geflogen kommt, um die Geschenke ( ebenso weiblich ) durch den Schornstein ( männlich ) auf den Gabentisch ( männlich ) zu befördern.

Also werden wir uns schon bald an die Weihnachtsfrau gewöhnen müssen, die diese Arbeit am 24. / 25. Dezember eines jeden Jahres erledigen wird.

Den vielen Millionen Kindern aus den reichen Industrienationen ist es völlig schnuppe, woher die Präsente kommen, wer sie auf den rappelvollen Wohnzimmertisch legt und zudem zuvor bezahlt hat.

Solche Gedankenspiel werden aber garantiert bei der AfD und ihrer Propagandistin wider des Gender Mainstream von Storch auf vollkommene Ablehnung stoßen. Die Granne hält nichts von Gleichstellung, denn nach ihrem Gusto ist diese längst erreicht. Will heißen: Frauen haben das diskriminierende Attribut des männlichen Weihnachten hinzunehmen, dabei die Würstchen mit Kartoffelsalat zuzubereiten und das Kind / die Kinder so lange bei Laune zu halten, bis Santa wieder über den Schornstein in das Dunkle der Heiligen Nacht abgeflogen ist.

Schließlich muss ja auch ein Weihnachtsmann an diesem Abend arbeiten und dieses Substantiv, nämlich die Arbeit, ist immer noch weiblich. Dann haben wir ja die sprachliche Gleichstellung erreicht. Der Weihnachtsmann erledigt die Arbeit und das am 24. Dezember.


" Traffic " Hole In My Shoes " - 1967:





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