Ozzy Osbourne´s " The End Of The End "



Wenn drei Musiker im reiferen Großvater - Alter und zwei weitere Berufskollegen, so um Ende der 30 / Anfang der 40, sich auf der Bühne verabreden, um die Vergangenheit noch einmal aus der Gruft zu holen, dann kann dieser Versuch auch in die berühmte Büxe gehen. Musik ist immer schon ein Produkt des Zeitgeistes gewesen. Schlechte Musiker verschwinden deshalb genauso schnell in der Versenkung, wie sie von Geld geilen Managern, Talentförderern und sonstigem Geschmeiß, dass sich an ihnen und den Umsätzen, die mit Schund erzielt werden, hängen.

Bessere Protagonisten aus der Zunft der Ton - und Vokalakteure lassen sich eher weniger von Moneten leiten, sondern versuchen beide Komponenten, nämlich Knete verdienen, um dann wieder Musik machen zu können, irgendwie unter einen Hut zu bringen. Das gelingt nicht immer. Aber immer öfter. Denn die heutige Szene ist nicht mehr auf den Verkauf von Tonträgern und dem Goodwill der Industrie sowie der Willfährigkeit der Medien - namentlich der Presse - angewiesen.

Mit illuminierten und spektakulären Live - Auftritten lässt sich dank der astronomisch hohen Kartenpreise mehr Knete scheffeln als aus dem Umfeld der klassischen Musikvermarktung durch den Verkauf von Alben.

Im vergangenen Jahr erklärte die Hard - Schwarz - und Metall - Rockgruppe " Black Sabbath ", über eine Tournee ihren Abschied vom Abschied des Abschied´s aus dem Schlachtfeld der normierten Unterhaltung.
Die Mannen um Ozzy Osbourne, dem Frontman des als Quartett vor knapp 5 Jahrzehnten ins Leben gerufene Experiments mit dem Namen " Black Sabbath " wollten es dazu noch einmal so richtig krachen lassen. Dieses Vorhaben versuchten Osbourne, der geniale Tony Iommi an der Gitarre und Geezer Butler am Bass in die Tat umzusetzen.

Sie zogen zusammen mit dem Ersatzschlagzeuger Tommy Clufetos ( 39 ) nicht nur durch die vielen Hallen  Deutschlands, Englands und mehr. Am 81. Auftrittsabend, der in der Geburtsstadt von " Black Sabbath " zelebriert wurde, kam es dann zum Showdown.
Jener 4. Februar 2017 sollte das Ende des Projekts bedeuten, das Osbourne, Iommi, Butler und Ward ( der Schlagzeuger wurde von Osbourne wegen vermeintlicher Übergewichtigkeit abgesetzt ) zunächst unter dem wenig einprägsamen Namen " Polka Tulk Blues Band " - kurz: " Polka Tulk " als Vorgruppe auf.

In dem Folgejahr änderte das Quartett seinen Bandnamen und bekam bei " Vertigo " sogar einen Plattenvertrag. Das erste, gleichnamige Album erschien 1970 und wurde ein Kracher. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Gruppe entwickelte sich, dann hoch gepimpt von der Musikindustrie und später im Gleichklang mit den davon verdienenden Medien, zu einem Umsatz - Garanten.

In den 1980ern kam dann des erste Aus für Osbourne. Er ging auf einen Solotrip. Es folgten ständige personelle Wechsel ( Ian Gillan von " Deep Purple "  stieg dabei u.a. als Sänger ein ), eine erste Wiedervereinigung, weitere Alben, Tourneen usw, usf.


https://de.wikipedia.org/wiki/Black_Sabbath

Damit sollte dann vor knapp 2 Jahren endgültig Schluss sein. Dafür aber gab es statt des letzten Auftritts im Februar 2017, noch einen Nachbrenner für die Edelfans der Metaller. Am 28. September 2017 wurde weltweit in ausgesuchten Kinos der Film zum und über den Abschied gezeigt.

https://www.metal-hammer.de/black-sabbath-the-end-of-the-end-nur-einen-abend-weltweit-im-kino-am-28-september-2017-837127/


Knapp vier Monate später ließ sich der französisch - deutsche Gemeischaftssender " arte " nicht lumpen und zeigte jenen " Streifen " am gestrigen Freitagabend ab 21.45 Uhr.


https://www.merkur.de/kultur/arte-zeigt-abschiedskonzert-von-black-sabbath-9519292.html


Gut, ja, gut, ich sach´ma:  Als eisgrauer Hardrock - Fan hätte ich mir das Abschiedsgedöns um eine meiner einstigen Lieblingstruppen volle Kanne reingezogen. Doch mein jetzige Stand des technischen Musikgeschmacks ließ dieses nicht mehr zu. Aus der Ödnis des ständigen Wiederholens alt bekannter Titel kann kein paradiesischer Klanggarten werden. Selbst dann nicht, wenn der begabte Sohn des Tasten - Dompteurs Rick Wakeman dort mal auf dem 13. und wohl letzten Studioalbum mitmischte. Die alt bekannten, die bestimmt Tausend Mal gehörten Riffs von Tony´s " Steel Guitar " wirkten zudem zu einstudiert. Eher ohne Esprit herunter geschrubbt. Wenngleich er immer noch - dieses ohne jedweden Zweifel - unter die Top Hundert der Welt besten Meister dieses Instruments zählt. Tony hat viele seiner einstigen Mitstreiter längst überlebt. Sei´s drum. Nun macht er - was den Zirkus um das " Ende vom Ende " der " Schwarzen " aus GB betrifft - aus seinem Herz wohl keine Mördergrube und lässt es auf der Bühne noch mal so richtig wummern, dröhnen und jaulen. Metall auf Metall, eben!
Dass sein vier  - saitiger Pendant Geezer Butler auch zu dem besseren der einst Besten zählt, sei denn noch am Rande erwähnt.

" Black Sabbath " donnern also am 4. Februar des Jahres 2017 auf der Bühne in Birmingham mit dem gleichnamigen Stück los. Die erste LP, das erste Album, ist es also, dass das Fundament jenes Erfolgs legte, den der jute Ozzy dann über Jahre in Drugs, Alcohol and Sex durch alle Betten umlegte. Das gehörte dazu. So, wie er in dem Film freimütig erzählte, dass zu Beginn der Erfolgsgeschichte die üblichen, alt bekannten Vorurteile auszuräumen waren.

Arrogante Plattenmanager, eine voreingenommene Presse und das einstige Tonträgersyndikat mussten erst davon überzeugt werden, dass auch Hardrock - Musik erfolgreich sein darf, wenn die Kasse stimmt, der Fan kauft und die begleitenden Medien auf den fahrenden Zug aufspringen.

So wurde aus " Black Sabbath " eine Marke, ein Zugpferd, dass Stadien und Hallen füllte, die Massen zu Toben brachte und Umsätze in die Höhe schnellen ließ.

Doch, wer den Film zum " Ende vom Ende " zwischen den Bühnenauftritt, den Musikstücken und während der eingestreuten Interviews richtig deutet, der erkennt zweifelsohne, dass hier drei ältere Männer zum Ende kommen müssen - bevor sie zu einer Lachnummer verkommen, den Pausenclown abgegeben und zum Gespött jener Institution werden, die sie vor 50 Jahren ständig verhöhnte, verriß und - noch schlimmer - einfach ignorierte.

Auf der Doppel - CD und DVD sind diese Liedchen zu hören:



1. Black Sabbath (Live) [Explicit]
2. Fairies Wear Boots (Live)
3. Under The Sun / Every Day Comes And Goes (Live) [Explicit]
4. After Forever (Live) [Explicit]
5. Into The Void (Live)
6. Snowblind (Live)
7. Band Introductions (Live)
8. War Pigs (Live)
9. Behind The Wall Of Sleep (Live)
10. Bassically / N.I.B. (Live)
11. Hand Of Doom (Live)
12. Supernaut / Sabbath Bloody Sabbath / Megalomania (Live)
13. Rat Salad / Drum Solo (Live)
14. Iron Man (Live)
15. Dirty Women (Live) [Explicit]
16. Children Of The Grave (Live) [Explicit]
17. Paranoid (Live) [Explicit]



Während ich mir die erste Dreiviertelstunde der  " The End " - DVD bei " arte " ansah, entbrannte zwischen meiner besseren Hälfte und mir dann doch die übliche Diskussion über den Sinn und Zweck des Hard - bis Metal - Rocks. Ich verteidigte mit Vehemenz die Existenzberechtigung jener Musikrichtung. Über die sich sicherlich trefflich streiten lässt. Dennoch bliebt meine standardisierte Allzweckwaffe: " Du hast keine Ahnung " dieses Mal ungesagt. Vielleicht lag es an dem eher jämmerlichen Auftritt von Ozzy? Na,ja, geschenkt - wir sind allesamt immer älter geworden:



Hoi, ja - stimmt!

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