Propagandaspielzeug, aber trotzdem schön!



Vor einigen Tagen erschien in unserer Lieblingssendung " Bares für Rares " ein Mann mit einem Gesellschaftsspiel aus der ehemaligen DDR, bei dem es im Kern um die " Eroberung " des  Planten Mars geht. Dieses Spiel wurde - so meine Erinnerung - irgendwann in den 1960er Jahren hergestellt. In einer Zeit also, in der der " Kalte Krieg " zwischen West und Ost im Mittelpunkt der Politik stand.
Weil sich Ost und West nicht mochten ( heutzutage ist das nicht viel anders ) wurde natürlich auch das Kinderspielzeug dementsprechend gebaut. Im Westen waren es " gute " USA - Kriegsschiffe, Panzer und mehr, die die westdeutschen Sprösslinge geschenkt bekamen; im Osten zählten martialisch aussehende Gefährte aus der Produktion oder auch nur Phantasie des großen Bruders UdSSR zu den Spielsachen.

Als irgendwann in der Mitte der 1960er Jahre meine Tante und mein Onkel mit den schönen deutschen Vornamen Martha und Georg zum Zwecke des Besuchs der " Westverwandtschaft " so kurz vor Weihnachten bei uns einreisen durften, denn die beiden DDRler waren bereits Rentner, brachten sie für meine beiden Geschwister und mich auch Geschenke mit. Ich kann mich zwar nicht mehr daran erinnern, was meine Schwester und mein Bruder von den beiden DDR - Verwandten aus Falkenstein / Vogtland erhielten, aber ich weiß noch genau, dass ich ein " Mondauto ", dass eine elektrische Lenkung / Steuerung besaß, geschenkt bekam.

Darüber war ich stolz wie Oskar.

Als ich dann unter dem Weihnachtsbaum bei den Großeltern das Geschenk öffnen durfte und das " Mondauto " hervor zog, konnte ich mein Glück kaum fassen. Ein elektrisches Spielzeug war bei uns eher selten. Meine Eltern hatten weder das Geld, noch die Einstellung dazu. Ein Glücksfall, also.
Zudem waren auch noch Batterien dabei, so dass ich das Gefährt gleich bespielen konnte.

Auf dem Vehikel prangten vier Buchstaben " CCCP ". Natürlich konnte ich damit nichts anfangen. Aber, das war mir völlig egal. Ich liebte mein " Mondauto " und träumte davon, mit diesem eines Tages selbst auf dem Erdtrabanten fahren zu können. Schnurzpiepegal, ob mit " CCCP " - Lettern oder irgendwelchen anderen Aufdrucken. Ich wollte Astronaut oder korrekter hierfür: Kosmonaut werden, so, wie es meine gleichaltrigen Altersgenossen jenseits der so genannten " Zonengrenze " es bestimmt auch werden wollten.

Tja, irgendwann verlor ich das Interesse daran. Ich wurde natürlich älter und konnte die US  Serien im westdeutschen Fernsehen glotzen. Jetzt stand ich auf FBI - Agent oder Profifußballer bei meinem damaligen Lieblingsverein, dem TSV 1860 München.

Das " CCCP " - Mondauto verschwand deshalb in der Spielzeugkiste, die eine sehr überschaubare Anzahl von Autos, Cowboys und Indianern und anderem Gedöns beinhaltete.

Mehr als 50 Jahre später erinnerte ich mich dennoch an das Mondauto, das einst als " UDSSR Kettenfahrzeug CCCP Mondfahrzeug Lunochod mit OVP   in der angeboten wurde. Das Spielzeug muss - für DDR - Verhältnisse gesehen - damals ein " Schweinegeld " gekostet haben ( dieses bestätigte mir meine bessere Hälfte ).

Nun, die Fantasie - Raumfähre verschwand irgendwann. Ich vermute, dass meine Ordnung liebende Mutter es in der Mülltonnen entsorgt hatte. Ich interessierte mich allerdings auch nicht mehr für das Mondauto aus der Sowjetunion - Made in GDR.

Dafür gibt es jenes Spielzeug heutzutage über " Ebay " noch zu kaufen. Eine schöne Erinnerung an ein tolles Kinderspielzeug. Scheißegal, was dort drauf stand. Es regte die Fantasie an und dieses ist mehr wert als all die billige Polemik und Propaganda.


" Beiruth " - C.C.C.P. :







 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?