Stürmische Nacht


Eigentlich fegte der Sturm " Burglind " über den Westen und Norden dieses Landes hinweg. Aber die Auswirkungen waren auch bei uns in Sachsen zu spüren. Ab Mittag heulte es bereits ordentlich. An den Dachrinnen klapperten die Befestigungen, die der damalige Dachdeckerbetrieb nicht ordnungsgemäß montiert hatte. Die ausladenden Zweige unserer Kiefer schwangen wie ein Punchingball hin und her. Es war richtig ungemütlich.

Das hatten unsere Vierbeiner natürlich auch längst registriert und verzogen sich in verschiedene Ecken der Zimmer. Bloss nicht rausgehen, das wir windig. Der Regen peitschte an die Fenster, von den Dachrinnen plätscherte das Wasser in die beiden Tonnen und die letzten Blätter des vergangenen Herbstes wehten über den Rasen. Es wirkte, als habe der Herbst Einzug gehalten. Dabei ist der erste, kalendarische Wintermonat nicht einmal vorbei. Vom Winter indes, ist weit und breit keine Spur. Nur in den Bergen oder auch in Österreich, gab es reichlich Schnee. Amerika bibbert unter einer Kältewelle. Die apokalyptischen Visionen des deutschen Filmemachers Roland Emmerich, der in dem Erfolgswerk " The Day After " zeigt, wie unsere, auf die eigene Kultur einflußnehmenden Schwestern und Brüder jenseits des Großen Teichs unter einem Kälteeinbruch beinahe zugrunde gehen, sind da wohl keine Fiktion.

Das große, großartige Amerika befreit sich jedoch selbst von dem Unbill, den die geschundene Natur ihm zufügt. Was wären die Vereinigten Staaten, wenn es dort keine wahren Helden gäbe, sondern nur Maulhelden, wie Donald " Duck " Trump? Nichts!

So quälte ich mich nach den ersten Auswirkungen von " Burglind " ab 23.00 Uhr in mein Bett. Meine bessere Hälfte glotzte noch einen alten Schinken mit dem US - Star Humphrey Bogart. Eine xte Wiederholung einer Wiederholung der Wiederholung. Für mich als Westler eine anödenden Sache. Sie indes hatte die Schwarte nicht gesehen, die da irgendwann auf irgendeinem Kanal gezeigt wurde.

So schlief ich, wohlig warm in eine Überdecke eingehüllt, den Schlaf der Gerechten. Ab Mitternacht entfachte ich eine Schnarchorgie. Schnarchen ist der Alptraum jedweder Ehefrau. Ein Super - Gau. Und während ich vor mich hin schnarchte, die Katze in der Mitte des Bettes liegend, begann es wieder zu stürmen, Es regnete, windete, plätscherte, was das Zeugs hielt. " Burglind " kam zurück und quälte uns mit Herbstwetter im Winter.

Die Nacht wurde zum Martyrium für mein alterndes Gebein. Katze in der Mitte, meine immer noch wache Frau links, " Burglind " draußen. Gegen 3.00 Uhr gab es einen lauten Plumps. Kater " Tim " ließ sich mit einem kühnen Sprung von der Fensterbank auf das Bett fallen. Wütendes Gefauche der Katze. Ich werde wach. " Mistviecher " entfleucht es mir. Dabei bekommen sie jeden Morgen von mir mehrfach das Futter. Katze " Nele " hat sich wieder beruhigt, nachdem die Fronten im Bett geklärt waren. " Tim " trollt sich von dannen. Vielleicht dachte er ja: " Man kann es ja mal versuchen? "

Ich schlafe wieder ein. Werde wieder wach. Schnarche wieder. Werde von Frau angestoßen: " Du schnarchst! ". Der Wind heult immer noch. " Burglind " windet, der am 1.1. und 2.1. 2018 erschienen " Supermond " nimmt jetzt wieder ab. Trotzdem hat er garantiert Einfluss auf den menschlichen Schlaf. Draußen plätschert es ununterbrochen.

Ich beginne wieder zu schnarchen, werde erneut angestoßen. Fluche wie ein Berserker. Meine bessere Hälfte daddelt auf ihrem Wunderding herum. Ich drehe mich zum wiederholten Male von links nach rechts, weil mich das Licht des windowsphone stört. Die Katze liegt auf meinen alten Knochen wie ein Bleiklumpen. Ich drehe mich erneut um, schnarche, werde angestoßen, fluche, meckere, schnarche, werde erneut angerempelt. 
Dann knallt das Fenster auf und zu. Die Schlafzimmertür kracht in ihr Schloss. Ich schrecke hoch. Drehe mich wiederum auf die andere Seite, schnarche wie ein " Waldesel " ( O - Ton Frau ) und meckere nochmals.

" Burglind " zieht von dannen. Gegen Morgen wird es ruhiger. Kein Krawall mehr, draußen vor dem Haus. Es dämmert langsam. Im Nachbarhaus visavis sind alle Fenster hell beleuchtet. Die vier Töchter und auch deren Eltern sind längst aufgestanden. Sonst bin ich immer der Erste. Ich schäle mich aus dem Bett, suche mit den Quanten meine Sandalen und gehe aus dem Raum. Ich fühle mich wie gerädert, gevierteilt, geschunden.

So eine stürmische Nacht - " Burglind ", ich hasse dich. Ich hasse Trump, den Klimaerwärmungsverleugner, die dämlichen Amerikaner, die diesen Vollpfosten gewählt haben. Vielleicht liegt es am Altern, dass ich diese Wetterextreme, die es ja früher auch gegeben hat, nicht mehr so leicht verkrafte?
Oder sagt mir meine rosige Erinnerung, dass dieses nur ein heutiges Phänomen ist?



" Ithaca " " Jorney Part I. " - " From The Game We All Know " - 1972:






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