" Germany müllert us out!" oder, wie sich Fußballgeschichte doch wiederholt.
Als gestern Nachmittag spätestens ab 16.00 Uhr MEZ in den "Streets of London " oder jenen von Berlin jeder Passant ein welkes Blatt vom Baum hätte fallen hören, da war die Fußballwelt beider Nationen noch im Lot. Auch nach dem relativ frühen Treffer des bundesdeutschen Sturm-Problemkindes " Miro " Klose - der wohl eher leicht abseits war,als er das Leder in den Kasten des heraus stürzenden Torwarts James hinein spitzelte - in der 20. Minute durchzog das Land der schwarz-rot-geilen Fußballinteressierten ein einziger "Tooooooooor!"-Schrei. Ab jener 20. Minute kristallisierte sich dann heraus, was eigentlich jedem professionell geschulten Trainer mit in die Wiege gegeben wird: " Zwischen Papier und Realität liegen oft Himmel weite Unterschiede, denn entscheidend ist auf'm Platz!"
Die Löwen der 11. Spielergeneration nach dem Endspiel von Wembley 1966 kamen dieses Mal nicht aus dem Ursprungsland des Fußballs, sondern aus Germany.
Während die - eigentlich überalterte - englische Mannschaft meist konzept - und tatenlos dem fast brasilianisch angehauchten Kombinationsfußball der DFB-Auswahl zusehen musste, nach 45 Minuten schon zum Teil wie Maikäfer pumpte und trotz des Motivators David " Becks " Beckham mit großen Augen beobachten musste, was die junge Truppe aus Deutschland mit ihnen veranstaltete,froh lockte der sonst beckmesserische Hobby-Bundestrainer im eigenen Umfeld zu den Leistungen seiner Jungs in nahezu euphorischer Manier.
Spätestens nach dem 2:0 durch Lukas Podolski - " Solar ist ganz einfach " ( entscheidend ist auf'm Dach ) - sank die englische Sonne und der Stern eines 20jährigen " Nobody " mit Namen Thomas Müller ging als eine Supernova auf. Müller müllerte in alter Müller-Tradition und erschoss die starren,steif und stoisch agierenden "Superstars" aus den Gefilden der englischen Premier-League im Alleingang. Alles Müller oder was?
Da blieb der britischen Krawall-Presse, die ansonsten kaum ein gutes Wort für den deutschen Fußball übrig hat,nichts mehr als zu sagen: " Germany müllert us out!". Und das, trotz einiger nahezu identischer Abläufe zu dem Spiel im Londoner Wembley-Stadion für annähernd 44 Jahren, als ein Tor für Engalnd - das wohl keines war - den gleichwertigen Kickern aus Deutschland den Garaus machte. Im Viertelfinale bei der WM 2010 erzielte einen solchen Treffer Frank Lampard, damals ein Geoff Hurst. Mit dem Unterschied, dass Lampardś Treffer nicht gegeben wurde, Hurst's vor 44 Jahren aber doch.
Ansonsten unterscheiden sich die beiden Begegnungen so von einander,dass nur kühne "Alt-68er " von einem zweiten " Wembley-Spiel " fabulieren dürfen. England spielte 44 Jahre danach nur etwas mehr als eine Viertelstunde nach der Halbzeit auf Augenhöhe und musste gezwungener Maßen sonst nur als Statist zusehen, wie die bundesdeutschen Recken sich "brasilianisch " spielend den Ball zu passten. Während die sonstigen Begegnungen nach 1966 eher enge,oft erst in der Verlängerung oder so gar im Elfmeterschießen endende Matches waren, spielten am 27. Juni 2010 zwei eher ungleiche Vertretungen gegeneinander. Es war keine " Rache für Wembley ". es war auch kein " Jahrhundertspiel ", es war eher eine über weite Strecken einseitig von den DFB-Kickern beherrschte Auseinandersetzung, innerhalb derer die " Three Lions " nur drei Mal für ganz kurze Zeit an dem Remis schnuppern durften: Als Lampard seine exzellente Schusstechnik zum 22 gegen Neuer im BRD-Tor zeigen durfte, als er seinen Kracher an das Gebälk von Manuel Neuerś or setzte und als für 15 Minuten lang die Engländer Fußball spielten - dann kam Müller!
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