Frankreich hat gewählt! Was nun, Monsieur Sarkozy?

Der Wähler hat zur Stichwahl zwischen dem Favoriten Nicolas Sarkozy, dem Sohn ungarischer Einwanderer, als Kandidaten der rechtskonservativen UTP und der vierfachen Mutter, self-made Frau und Kandidatin der Sozialisten Sergorin Royal, am 06. Mai 2007 die Option gehabt. Er oder sie hat sich eindeutig für Sarkozy entschieden. Das, was nach Mitterands Abschied auf der politischen Bühne des Nachbarn, sich bereits durch die Wahl von Jaques Chirac abzeichnete, erfährt nunmehr eine Fortsetzung: der Rechtsruck in dem Land.
Mit Sarkozy kommt ein Mann an die Macht, der sich als Bewahrer der herrschenden Gegensätze in Frankreich versteht. Er, der selbst ein Einwandererkind ist, bekämpft die Einwandererkinder. Es sind allerdings jene, die sich bereits aus der offensichtlichen andersartigen Ethnie, als solche es nicht verleugnen können. Kinder und Jugendliche aus arabischen Ländern, insbesondere aus der einstmaligen Kolonie Algerien. Sie hausen, abseits der Glitzer - und Glamurwelt der Metropole, in Betonkästen der unzähligen Vorstädte. Sie stammen ab, von den Randexistenzen der Gesellschaft, die auch hier die Macht der Globalisierung spürt. Arbeitslos, berufslos, perspektivlos, ohne Ausbildung ohnehin und mit der falschen Wohnadresse. So werden die Jahre hier vertan, ohne Aussicht auf Besserung. Drogen, Kriminalität und Gewalt stehen auf der Tagesordnung.
Diese Gemengelage explodierte im letzten Jahr und es drohen weitere Auseinandersetzung in dieser Größenordnung.

Da kommt ein neuer Staatspräsident dieses Kalibers gerade recht. Sarkozy wetterte gegen die Zustände, hat sie aber selbst mit verursacht. Er kündigte an, diesen "Abschaum " mit dem Hochdruckreiniger zu entfernen. Er wollte " kärchern ", statt diskutieren und nach Abhilfe zu sinnen. Die Betroffnenen haben es ihm nicht nur verübelt, sie haben ihn dafür gehasst und werden es nach seiner Wahl weiterhin tun. Sarkozy tut gut daran, das Gespräch zu suchen, die Einwanderungspolitik zu reformieren und die Integration nach über 40 Jahren als nationale Aufgane zu verstehen. Das muss für ihn Chefsache werden.
Anderenfalls drohen ihm in seiner Amtszeit Zustände, wie sie in den außereuropäischen Metropolen längst zur Altäglichkeit geworden sind: Gewaltexzesse und eine Unkontrollierbarkeit der Straße. Will er das wirklich?

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