Wunderschätze - wunderbare Schätze - unschätzbare Wunder!

Aus der Tiefe des Raumes eines der Bücherregale wurden sie hervor geholt. Die Rechtfertigungsschriften des eins zweiten deutschen Staates. Obwohl längst untergegangen und von der gefräßigen Hyäne des kapitalistischen Nachbarlandes verzehrt, aus den Bibliotheken wohl verbannt und von den Kohlśchen Kloppertruppen nach 1990 verbrannt, weil sie einst zur Pflichtlektüre auserkoren waren. Jene Bücher, die die ideologische Festigkeit in dem Arbeiter - und Bauerstaat von Kindesbeinen an fördern sollten.
Ein kurzer Blick in einige Seiten, ein paar schnell aufgenommene Begrifflichkeiten und das Anschauen der Fotos bringen das breite Grinsen zurück, dass mir immer kam, wenn ich die verklärten Nachrichten der AK, den Propagandakönig Karl Eduard v. Schni... und sonstige Informationssendungen des DDR - Fernsehens sah.

Nur das Lesen ist dann noch schöner. Und deshalb stelle ich jetzt einige Lacher hiervon ein, die mir während des zunächst nur oberflächlichen Einlesens in jene Traktate kamen:

" Unter der blauen Fahne " - Leseheft für Thälmannpioniere der 7. Klassen zur Vorbereitung auf den Eintritt in die FDJ

" Der Sozialismus - Deine Welt " - Verlag Neues Leben, Berlin 1975

" Kleines Politisches Wörterbuch " - Dietz Verlag Berlin 1967

Wohl an, schauen mer mal,was die Klassenkampfliteratur von einst mir heute noch zu sagen hat:

Auf Seite 4 der " ..blauen Fahne " findet sich ein Beitrag mit dem Titel " Uns stets Großes zuzutrauen gibt die Partei uns Kraft ". Verfasst wurde das Traktat von dem 1. Sekretär des Zentralrates der Freien Deutschen Jugend auf dem XI. Parteitag der SED. Nun,er Genosse Aurich fabuliert hier schwulstig über die Jugend in der DDR, welche für den Sozialismus eintritt. Mit Metaphern und Plattitüden, wie " kämpfen ", " alles geben " und " alles tun " schleimt Aurich sich in die Phantasiewelt des wissenschaftlichen Marxismus-Leninismus ein. Er behauptet tatsächlich " Partei und Jugend gehören immer zusammen. "
Wie bitte?
Von der kämpfenden Jugend in dieser Kampfgemeinschaft kämpften wohl nur wenige gegen eine zunehmende Vergreisung des ZK. Kampf des Kampfes wegen. Und danach stellt er fest: " ... , das Programm unserer Partei und die Lehren unseres Kampfes so zu vermitteln, daß sein Weltbild stets auf der Höhe der Zeit ist und sein Klassenstandpunkt sich in der Arbeit, beim Lernen und bei der Verteidigung der Heimat ständig festigt.  "

Tja, das Leben ist ein einziger Kampf. Heute mehr denn je. Der Kampf, jeder gegen jeden und Einer gegen Alle.
Leider führt der tägliche Kampf dazu, dass so mancher Kämpfer das eigentliche Lebensziel aus den Augen verliert.
So, wie die Parteiführung vor 20 Jahren immer noch daran glaubte,dass ein riesiger Käfig für mehr als 16 Millionen Menschen ausreicht, den Egoismus zu besiegen.

Auf Seite 22 steht zu lesen, dass " Rechte die Verpflichtung sind ".Dann wird so ordentlich gegen die imperialistische BRD, den Klassenfeind und die Rückständigkeit der bürgerlich BRD vom Leder gezogen. Sicherlich, richtig ist, dass die BRD nach 1949 ein Grundgesetz in Kraft gesetzt hatte, dass sehr hohe Ansprüche vermittelt, von denen bereits wenige Jahre darauf kaum einer umgesetzt wurde. Die BRD sei eine ganze Epoche zurück, verglichen mit der sozialistische Entwicklung in der DDR.
Aja, da fragt sich doch der kritische Sozialist, auf welchen Felder dieses gewesen war. Die ökonomische Entwicklung kann damit wohl kaum gemeint sein. Oder war die Güterproduktion in der DDR schon damals nur deshalb mangelhaft, weil der Mangel auf ein unzureichendes Verteilungssystem basierte?
Andererseits hat die "kleine" DDR an die riesige UdSSR erhebliche Reparationszahlungen zu leisten gehabt, während die BRD "Rosinenbomber " und " Care Pakte " vom Yankee bekam.

Das eine Gleichberechtigung von Mann und Frau in den beiden deutschen Staaten auf dem Papier der Verfassungen stand, sind ebenso typische Gemeinsamkeiten, wie die Tatsache, dass es eine Gleichstellung zwischen den beiden Geschlechtern auf 40 Jahre DDR betrachtet, genauso wenig gab, wie in den 40 Jahren BRD und 20 Jahren Gesamtdeutschland.

Genug der Lügerei! Papier war geduldig und Lügen haben kurze Beine. Das DDR-Volk sah es ab 1989 anders als die Tattergreise im ZK und jagte sie allesamt zum Teufel.

Erhellendes ergibt sich auf Seite 49 der Propagandabroschüre. Hier heißt es: " Wahl eines Berufes - Es liegt an jedem selbst ". Hoi, wer hätte das schon damals gedacht. Und wie es im knall harten Berufsleben auch vormals schon war, es werden nicht alle jungen Menschen zum Piloten, zur Kosmetikverkäuferin ( warum eigentlich nicht Kosmetikverkäufer? ) oder zum Höhlenforscher ausgebildet werden können. Jeder Beruf ist wichtig! Na denn: " Wir brauchen vor allem Wohnungs - und Maschinenbauer, Genossenschaftsbauern, Eisenbahner und Tischler, Lehrer und Berufssoldaten. " Wozu die Soldaten notwendig waren war jedem klar. Sie sollten das sozialistische Vaterland gegen den bösen kapitalistischen Aggressor aus der BRD schützen und diesen bekämpfen.

Das der Klassenfeind ab Freitagmittag in den 70er bis 80iger Jahren zur NATO-Rallye bat, wenn nämlich die Kasernen verwaist und die Soldaten sich wahre Straßenkämpfe mit ihren Sprit schluckenden Blech-Chaisen lieferten, wollte kein NVA-Soldat wahr haben.

So hat der DDR-Jugendlich zu lernen, dass die Partei immer Recht hat, das ZK der SED nie im Unrecht ist und das Recht auf Arbeit in diesem Staat in eine Arbeitspflicht umgewandelt wurde, weil alles andere eben asoziales Verhalten war, was wiederum unter Strafe stand.
Berufe gab es viele. Ausbildungsplätze auch. Interessenten wurden allerdings immer weniger.

Das zweite Witzbuch unter dem Titel " Der Sozialismus - Deine Welt " ist in einer ähnlichen Machart aufgebaut. Allerdings in einem internationalen Touch. Hier schreiben u.a. Pablo Picasso, Jaques Duclos und Angela Davis.
Über diverse historische Abhandlungen kommt die Schwarte dann zu dem erwarteten Ergebnis, dass der Sozialismus so oder so siegen wird und zwar über die Bösen dieser Welt, über das Monopolkapital und die Aggressorbanden in den USA und der BRD. 
Nun, dass dieses Wunschdenken war, hatte ich bereits in meinem Wahl - Pflichtfach " Politische Ökonomie " 1978 an der HfW in Bremen befürchtet, nachdem mir klar wurde, dass die Theorie schöner ist als die Praxis und die Misswirtschaft des kleinen Bruderlandes eben kein reines Verteilungsproblem sein konnte.

So schreibt denn Louis Fürnberg auf Seite 29 des Schinkens:
" Es ist nicht genug, immer den Namen Karl Marx im Munde zu tragen und ihn zu zitieren und dort,- o nein: Freund, wir wollen ganz offen zueinander sein und uns nicht vom Boden der Tatsachen entfernen, wir wollen sagen: wir müssen mehr als nur lernen,wir müssen uns immer vor Augen halten: der Marxismus ist mehr als reine Doktrin, er ist Wrrkzeug zum Handeln, zum Umgestalten und aus dieser Erkenntnis müssen wir die Konsequenzen ziehn. "

Die weitere Entwicklung der DDR bis 1989 ist bekannt. Vielleicht hätte ich den Zusammenbruch mit vermeiden können, indem ich einst nicht nur Ost-Pakte von unserem einstigen bayrischen Feriengast zur Post geschleppt hätte, sondern meinerseits während der Studienzeit meiner jetzigen Frau mehr " Kraft "-Tomatenketchup oder den von " Libbyś " und/oder jenen von der Firma " Nadler " in deren darbende Studentenzeit quasi als Morgengabe eingebracht hätte.
So aber bleibt es bei der grauen Theorie und die lautet dann auf Seite 485:
" Der Marxismus-Leninismus ist ja kein Glaubensbekenntnis, sondern eine Anleitung zum Handeln. Er ist keine Sammlung von Thesen zum Auswendiglernen, sondern eine revolutionäre Lehre, die jeden einzelnen Anhänger zum weltveränderten Einsatz befähigt und verpflichtet, zu schöpferischer Arbeit und selbstlosem Kampf für die menschenwürdige Gesellschaftsordnung des Sozialismus. Heute, da der real existierende Sozialismus sich immer erfolgreicher entwickelt und einen ständig wachsenden Einfluß auf die Entwicklung der Welt ausübt, werden auch die Früchte unseres Kampfes für jeden einzelnen Menschen von Tag zu Tag greifbar. "
Hmmmh, irgendetwas fehlt noch? Ach ja: " Bis in alle Ewigkeit! Amen!"

Lese ich hier  Früchte unseres Kampfes " oder waren es nicht eher der Kampf um die Früchte? Frage: " Warum ist die Banane krumm? "
Antwort: " Weil sie einen großen Bogen um die DDR macht!"
Ein West-Witz. Jedoch nicht von den schwarzen Flachköpfen aus der CDU, der CSU oder dem RCDS/der JU,nein, von einem Bauarbeiter.

Zum Schluss aus dem " Kleines Politisches Wörterbuch " über die Schwarzen und ihre schwarzen Seelen von einst eine ordentliche Portion Hass:
" Christlich-Demokratische Union Deutschlands (CDU ), am 26.6. 1945 gegründete demokratische Partei der DDR, in der sich christliche Bürger evangelischen und katholischen Bekenntnisses sowie Angehörige freikirchlicher Gemeinschaften zur Mitarbeit an der Gestaltung einer dauerhaften Friedensordnung und am Aufbau des Sozialismus zusammengeschlossen haben. "

Hääääh?

Ach,nee, ich habe die Seiten verwechselt. Also, auf ein Neues:

" Christlich-Demokratische Union / Christlich-Soziale Union ( CDU/CSU ), Hauptpartei des Monopolkapitals im staatsmonopolistischen Herrschaftssystem der westdeutschen Bundesrepublik; gegründet am 17.6.1945 in Kln. it der am 13.10.1945 in Würzburg gegründeten Christlich-Sozialen Union, einer Partei der westdeutschen Monopolbourgeoisie und der bayrischen Großagrarier bildete die CDU am 5.2. 1947 eine Arbeitsgemeinschaft und 1949 eine gemeinsame Fraktion...... ( Na,bitte,das hört sich doch schon, als an der Wahrheit näher heran gekommen an! )

Obgleich sie sich nicht auf eine einheitliche Ideologie stützt, ist sie Hauptverfechter des politischen Klerikalismus und eines aggressiven Antikommunismus. Sie identifiziert sich weitgehend mit der westdeutschen Staatspolitik, wobei die Parteipolitik der Regierungspolitik in der Regel vorgreift und die Interessen des westdeutschen Monopolkapitals unverhüllter zum Ausdruck bringt als die offizielle Bonner Politik. Die Politik der CDUCSU ist auf die Festlegung des Systems des staatsmonopolistischen Kapitalismus in Westdeutschland und die Erweiterung seines Machtbereichs gerichtet,und zwar durch die Annexion der DDR, die Vernichtung ihrees sozialistischen Gesellschaftssystems und ihrer sozialistischen Errungenschaften, die ökonomische und politische Einflußnahme in den unabhängig gewordenen Nationalstaaten Asiens, Afrikas und Lateinamerikas und die Verwirklichung der Hegemonialbestrebungen desdeutschen Imperialismus in Westeuropa.
........... "

Puuuh, ein bißchen viel auf ein Mal!

Auch wenn ich selbst die CDU/CSU-Kapitalistenknechte nie gewählt habe macht mir die Hetztirade gegen die schwarzen Selbstdarsteller und Bereicherungskünstler nicht gerade sympathischer. Immerhin hat der CSU-Matador Strauß aus Bayern, dem DDR-Pleitestaat einen Millionenkredit gegeben. Vielleicht wollte er so als Exponent des Monopolkapitals in Bayern die Weichen für eine spätere feindliche Übernahme Sachsens, Thüringens und Ost-Berlin stellen.




Lustig ist es dennoch, in diesen Billigpapier-Wälzern von einst herum zu stöbern, um dann zu der Erkenntnis zu gelangen: " Früher, ja früher, war es doch nicht besser. " 

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