Lieber,guter Weihnachtsmann schaue mich bitte nicht so böse an! Stecke deine Rute ein, denn ich will immer artig sein!
Nur noch 22 Tage und der Rest von heut, dann ist es wieder einmal mehr so weit. Süßer die Kassen und Glocken der unzähligen Dudelsender nie klingen. Weihnachten, Weihnachten, cha, cha, cha! Das Animierprogramm der Weihnachtsindustrie läuft bereits auf vollen Touren. Was im September seinen eher zarten Anfang nahm, als die ersten weihnachtlichen Süßigkeiten, die Spekulatius, die Schokoladensterne und Sonderverpackungen mit Pralines in den Supermarktketten eingestellt worden waren, nimmt nun seinen rasenten Verlauf, ehe es am 24.12. zum absoluten Höhepunkt kommt: Weihnachten 2008 ist dann da!
Die Zeit scheint in rasender Geschwindigkeit zu vergehen. Wo einst die Tage eher zu lang waren, vergehen sie nun, wie im Fluge. Wann immer die Woche nicht enden wollte, zieht sie jetzt n einem vorbei - ohne große Spuren zu hinterlassen. Wenn damals die Monate kaum zu Ende zu gehen schienen, werden sie heute, wie ein Kalenderblatt umgelegt. Wo ist die Zeit eigentlich geblieben.
Gestohlen? Time bandits, so heisst ein vielsagender Film, der dieses Thema nur anreißt. Immerhin gibt es so etwas, wie Gauner, die einem die Zeit stehelen.
Nun steht das Frohe Fest zwar vor der Tür, es wird für viele dennoch nichtso froh. Das übliche an kleinen und größeren Katastrophenmeldung wird sich vor und nach dem Fest über uns ergießen. Hier eine Spende für eine verarmte Familie, dort ein brennender Tannenbaum oder aus dem Bekanntenkreis die Nachricht, dass eine Ehe zerbrochen ist. Weihnachtsmärchen für alle!
Wenn die Konsumwelle so richtig in Gang gekommen ist, dann besinne ich mich immer auf die schöneren Jahre meines Lebens. Die einfache Kindheit, die streng reglementierte Jugend und die unzähligen Pflichten, die zu erfüllen waren. Es agb aber auch viele schöne Momente: Wenn der Großvater die selbst gebaute Pyramide vom Boden holte, der Baum im Wohnzimmer meiner Gr0ßeltern leuchtete, die Geschenke ausgepackt werden durften. Die bunten Teller mit den abgezählten Süßigkeiten und den Mandarinen oder Apfelsinen - sie waren damals Luxus. Heute sind all diese Dinge eine nicht einmal erwähnenswerte Nebensächlichkeit.
Die Ansprüche der Kinder sind längst zu einem riesigen Gebilde aus Plastik - und Elektronicmüll angestiegen. Wer soll das bezahlen? Die Eltern? Die Gr0ßeltern? Oder sogar alle zusammen?
Die durchgestylte Welt des Konsums lässt einem keine Luft zu durchatmen, zum nachdenken oder überlegen. Ich kaufe, also bin ich? Größer, weiter, teurer?
In der dunklen Jahreszeit, jetzt, wo die Sonne nicht mehr so hell scheint, wo das Wetter trübe und kalt bleibt, wo die Nächte lang und die Tage kurz sind, da bleibt auch genug Zeit, um über die eigene Zeit und das eigene Leben nachzudenken: Was bleibt?
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