Warum die Tierheime zu den Sommerferien wieder überfüllt sind?

Ein Artikel der SZ, der Sächsischen Zeitung aus Dresden, er brachte es an das Tageslicht: Die Tierheime im Freistaat quellen über. Mal oder besser: Immer wieder? Wer - so wie ich - sich seit seiner Kindheit mit Tieren beschäftigt, sie kennt und sogar liebt, dem versetzt es jedes Mal einen kalten Schauer über den Rücken, ja, sogar ein Wutanfall ist nicht ausgeschlossen, wenn die Horror-Meldungen über die Zustände in den bundesdeutschen Tierheimen zu Beginn der Sommerferien, ab Mitte Juni, durch die Medien geistern.
Allein in NRW sind in diesem Sommer täglich etwa 500 Katzen und Hunde in den landesweiten Einrichtungen entsorgt worden. Teilweise einfach über den Zaun geworfen, teilweise unter Angabe eines Lügengebildes, dass manchmal absurde Züge annimmt, dort abgegeben und entledigt worden.

Die Ursachen dafür sind vielfältig. Das Tier, was einst zum Spielzeug für seines Herrchen´s oder Frauchen´s Eitelkeiten oder zum vorübergehenden Lebensinhalt seines Halters wird, steht plötzlich dem Urlaub, der ungetrübten Urlaubsfreude oder der Flugreise im Wege. Es muss nun abgewogen werden zwischen den Erholungsinteressen des Menschen und den Versorgungverpflichtungen gegenüber dem Tier. Was tun? Es gibt selbstverständlich die Möglichkeit, den nichtmehr geliebten Hausfreund in eine Tierpension, bei Freunden oder Verwandten abzugeben. Das kostet. In Einzelfällen bis zu 20,-- € je Tag und Tier. So könnt sich schnell für den Jahresurlaub von 10 bis 21 Tagen, ein erkleckliches Sümmchen von einigen hundert EURO addieren. Teuer sind die gehaltenen Vierbeiner, Kriechtiere oder Flugfreunde eh schon. Neben den Kosten für Futter, Tierarzt und sonstigen Tierhaltungzubehör, wie Käfig, Kratzbaum, Spielzeug, müssen nun noch weitere Beträge berappt werden. Vielen ist das denn auch zu viel; sie geben das Tier einfach wieder ab.

So müssen denn die entsprechenden Einrichtungen all jährlich mit tausenden Neuzugängen rechnen, deren Vermittlung oft schwierig und zum Teil unmöglich ist, weil die oft spezifischen Umstände in der Vergangenheit und der Haltung des Tieres, eine Neuvermittlung mehr als problematisch erscheinen lassen.
Die Zeichen der Zeit, die Lebensweise in unsere auf Konsum und Moneten getrimmten Weg-Wer-Gesellschaft, sie deuten auf eine egoistische Einstellung auch gegenüber den übrigen Lebewesen dieser Erde hin. Das Raubtier Mensch wütet nicht nur in der Flora und Fauna, nein, es degradiert durch eine auf Spaß - und Gewinnstreben orientierte Lebensphilosophie, die übrigen Kreaturen zu Dauerstatisten, denen einziger Ausweg es ist, in eigens ausgewiesenen Schutzgebieten, ihr Dasein zu fristen. Dieses gilt oft nicht für jene Spezies, die sich der Mensch zum Dauerbegleiter heran gezogen hat, das Haustier.
So verwundert es nicht, dass jene skrupellosen Egoisten, die Tiere zu Weihnachtsgeschenken herab würdigen, sich ihrer regelmäßig dann entledigen, wenn sie mit den eigenen Lebensfreuden kollidieren. Das ist in unserer hoch-technisierten Gesellschaft eben der Urlaub.

Dann eben: Guten Flug, liebes Mohrchen, lieber Struppi, liebes Goldichen - über den Schutzzaun des nächsten Tierheimes, bei nacht!

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