Der Niederrhein - schreibt er eigene Geschichten? - Teil III
Nun habe ich genau meine vagen Vorstellungen, über dieses Thema umsetzen können. Hilfestellung für die Ergänzung der geplanten Trilogie über jenes Gebiet, jene Region oder diesen Landstrich im wieder vereinigten Bundesgebiet, erhielt ich gestern, 22. 10. 2008 durch eine Sendung des Hessischen Rundfunks ( HR ), die aus Wiederholung im Rahmen der Senderserie Bilderbuch " Deutschland " ausgestrahlt wurde. Der Titel: " Grenzenloser Niederrhein. Vom Niederrhein bis zur Maas.Diese Zeitdokumentation bringt ein buntes Potpourri aus Landschaftbeschreibungen, Historie und Einzelpersonen.
Die Folgen aus der ARD-Serie " Bilderbuch " sind nicht chronologisch aufeinander abgestimmt, deshalb habe ich mir die Mühe gemacht und bin in das angebotene Archiv auf der ARD-Internetpräsenz gegangen und - siehe da - ich wurde weiter fündig!
Mit neuen Informationen aus der Rubrik " Bilderbuch " und eigenen Erinnerungen, werde ich nun die Trilogie weiter - und zu Ende führen.
Bleiben wir zunächst, wie in der ersten Episode schon beschrieben, in der Region um Kleve, Goch, Kavelaer und Geldern. Wir ziehen virtuell weiter in Richtung Niederlande, in die Grenzregion nach Westen und treffen dort auf den Fluss Maas. Aja, da war doch irgendetwas? Richtig, dass Deutschlandlied, das Lied der Deutschen eben.
Die so geliebte, dennoch unerwünschte erste Strophe:
Deutschland, Deutschland, über alles,
über alles in der Welt.
Wenn es steht zum Schutz und Trutze,
brüderlich zusammenhält.
Von der Maas bis an die Memel,
von der Etsch bis an den Belt.
Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt.
Ja, ja, von der Maas. Aber die liegt bekanntlich heute in den Niederlanden. Unseren nicht so besonders geliebten Nachbarn. So erstreckt sich denn jenes Stück Land zwischen Rhein und Maas einst in Deutschland. In der Jetztzeit bleibt diese Region eher ein unbekanntes Land.
Im Osten verläuft, mächtig und breit, der Vater Rhein, der Fluss aller deutschen Flüsse. Er erzählt auch in diesem Zipfel der BRD seit jeher viele Geschichten, dabei ist er selbst ein Stück Deutscher Geschichte geworden. Westlich weiter verlaufend erreicht der Betrachter die Maas. Jenen Fluss, der einst die politisch-geographische Grenze der beiden Staaten Niederlande und Deutschland bildete. Sie entspringt auf dem Plateau de Langres in Lothringen, durchfließt mid den Ardennen eine prägnante Region in in Frankreich und schlängelt sich fortan über 925 Kilometer durch Frankreich, Belgien und den Niederlanden. Auf ihrem letzten Teilstück bildet die Mosa (lateinisch), Meuse ( französisch ), Mou^ze ( wallonisch )zwei Arme.Einer wird zum niederländischen Waal, der andere mündet in den Holland Diep und ergießt sich alsbald in die Nordsee.
Bleiben wir an jenem Teilstück, dass NRWś Westen mit den Niederlanden verknüpft, an der Grenzregion, dem einstigen abgeschotteten Gebiet, von dessen ehemals typischen Charakter heute rein gar nichts mehr zu bemerken ist. Dieses Gebiet ist längst, länderübergreifend miteinander verschmolzen. Deutsche leben und arbeiten in Holland; Niederländer machen es umgekehrt auch. Selbst die unzähligen Wiesen und das darauf grasende Vieh kennt die einstige physische Abtrennung dieser Region nicht, es grast grenzüberlappend. Allenfalls die unterschiedliche Beschilderung der Straßen, Plätze und Orte lässt erahnen, dass hier zwei Staaten existieren.
Das war natürlich nicht immer so. In der Geschichte der BRD gab es in den ersten zwei Nachkriegsdekaden durchaus strenge Grenzkontrollen. Schmuggel und sonstige Kriminalität sollte dadurch eingedämmt und verhindert werden. Mit der EWG, zu der die Niederlande als Gründungsmitglied angehört,wurden die Möglichkeiten des so genannten kleinen Grenzverkehrs eingeführt. Bürokratische Hemmnisse und häufige Willkür der sonst noch allmächtigen Zollbeamten und der Grenzschutzeinheiten wurden zurückgeschraubt. Der einstige Handel und Wandel hielt wieder Einzug. Die grenznahen Gebiete erhielten eine wirtschaftliche Blütezeit - bis heute.Aus der EWG ist über die EG nunmehr die EU geworden. Seit 1997 gibt es mit dem Shengener Abkommen, die grenzenlosen Verkehrsmöglichkeiten innerhalb der Ratifizierungstaaten der Amsterdamer Verträge.
Freie Fahrt für freie Europäer?
Es gäbe jetzt viel, sehr viel über den Sinn und Unsinn des Brüsseler bis Straßbourger EU-Bürokratie und deren bisheriges Wirken zu schreiben. Keine Zeit zu bleiben, Geschichte wird gemacht! Es geht voran!
Fahren wir also von Kempen südwestlich über Viersen nach Mönchengladbach.Der kreisfreien niederrheinischen Metropole am Zipfel dieser Region, zwischen Roermond in den Niederlanden und Düsseldorf der NRW-Landehauptstadt belegen. Mönchengladbach (MG ) hat heute 265.000 Einwohner und musste - wie so viele NRW-Städte - im Verlaufe der Dekaden nach dem einstigen Wirtschaftswunder, viele, sehr viel schmerzlich Eingriffe über sich ergehen lassen. Nicht nur die industriellen Strukturumwälzungen gingen nicht spurlos an dieser Stadt vorüber, nein, mit dem Niedergang der Textilindustrie, der sich bis in die späten 80er Jahre vollzog, kam ab dem 1. Januar 1975 die Gebietsreform zum Tragen und vereinte die Städte Rheydt und MG mit dem einstigen Amt Wickrath zu der Stadt MG. Damit verbreiterte sich auch die Palette der ansässigen Wirtschaftunternehmen. Die Regional-Ökonomie verzweigte sich, wurde verschachtelt und damit nicht mehr monostrukturell. Die Krisenanfälligkeit konnte zunächst reduziert werden. Die diversifizierende Wirtschaftpolitik und ihre Grundrichtung zu ökonomischen Cluster-Bildungen konnte jedoch die Langzeitwirkungen der Textilkrise(n) nicht ab federn. Die Stadt hat seitdem nicht nur einen Schuldenstand von aktuell 1,2 Milliarden EURO aufgetürmt, etwa 6.000 Einwohner verloren,sondern im Innenstadtbereich durch den Wegfall vieler Besucher und Gäste,die bis in die 80er hinein sogar aus Düsseldorf kamen, einen sukzessiven Niedergang der Gastronomie - einst Szene-und Kneipenkultur - zu verzeichnen. Mit der ständigen Verteuerung der Lebenshaltungskosten, der Einführung der EU-Gemeinschaftswährung (T)EURO und der Vergreisung bzw. Überalterung der Gesellschaft, zeigen sich auch hier offene Anzeichen des Verfalls. Wo einst Schüler,Studenten und später sonstiges Party-Volk einkehrte oder grau-melierte und streng frisierte CDU-Mitglieder ihre Stammtische abhielten, steht ein Schild " Geschlossen " vor der Tür oder es herrscht gähnende Leere.
Mit dem stetigen Niedergang der Gastronomie geht auch der der Borussia einher. Was einst als westdeutscher Vorzeigeverein hochgehalten wurde, wo einst Weltklassefußballer ( Netzer,Bonhof,Heynckes ) aufspielten und ihre Gegner regelmässig vorführten, kam in den 90ern die große Krise. Beinaheabstiege und der GAU, der Abstieg in der Saison 1998/1999 waren die Folge.
Die Historie des Vereins zeigt jedoch auch, dass damit der sozi-ökonomische Änderungsprozeß, der regionale Strukturwandel, der auch durch die globalisierte Wirtschaft und die sich stark veränderte Gesellschaft in Wechselwirkung durchschlägt, nicht mehr aufzuhalten ist.
Mir fällt der Text von Hannes'(Wader) Lied: " Heute hier, morgen dort " ein. Wie wahr!
Ziehen wir nordöstlich weiter über Neuss, Willich, Meerbusch nach Duisburg. Der zweiten niederrheinischen Metropole.Eine Stadt, in der (einst) alles stinkt, alles spuckt, kracht und raucht, eine Stadt, deren Namen man nicht zu kennen und die man nie gesehen zu haben braucht? Wenn Hannes diese Beschreibung auf die vielen westdeutschen Städte in und aus den 70ern auch so treffend gedichtete hat, so trifft sie das heutige Duisburg nicht mehr. Längst hat auch der Strukturwandel seine Spuren hinterlassen. Die Eckpfeiler des industriellen und wirtschaftlichen Wiederaufbaus aus den 50er und 60er Jahren, sie sind nicht mehr überall sichtbar. Jene Symbiose zwischen Mensch/Maschine,Wohnung/Fabrik und Wohlstand/Lebensumfeld wurde sukzessive zerstört.
Mit den Krisen der letzten Jahrzehnte ist auch das Fundament weggebrochen, auf dem eine sozio-ökonomischer Aufbau stattfinden kann.
Duisburg kann als Prototyp jenes Wandels in Gesellschaft und Wirtschaft gelten,denn die Stadt steht heute mit viel Schatten und wenig Licht da. Mit dem Niedergang der Schwerindustrie, der Komponenten von Kohle/Stahl verlor sich die Stadt in einem wirtschaftlichen Abwärtsstrudel. Einst gehörte Duisburg zu den finanzstärksten Kommunen der Alten Bundesländer; heute hat die Stadt eine sehr hohe Arbeitslosenquote. Sie verlor allein ab Mitte der 80er Jahre über ein Drittel der steuerpflichtigen Arbeitplätze. Die Stadt verlor dadurch auch Einwohner und kompensierte den Schwund durch Eingemeindungen . so, wie es viele Städte praktizieren. Duisburg krank, ist aber nicht dem Siechtum verfallen.
Dafür sorgt die uneingeschränkte Mobilität, die sich durch eine exzellente Verkehrsanbindungspolitk offenbart. Damit gelingt auch die unmittelbare Flucht aus dem grauen Stadtflair, hin zu dem abwechselungsreichen Gebieten in Richtung Niederlande und der dort gelegenen Stadt Venlo. Diese Ex-Einkaufsmetropole im geographischen Dreieck von Mönchengladbach sowie Duisburg lässt sich über durchaus idyllische, abwechselungsreiche Landschaften erreichen. Das grüne Dreieck ist geprägt von Feldern,Wiesen,Wasser, von alten restaurierten Herrenhäusern,gepflegten Ortschaften und einem kilometerlangen Naturpark. Wo einst die Landesgrenze verlief, die noch in den Endsechszigern überwacht und kontrolliert wurde, hat sich heute die Natur ihre Flächen zurückgeholt.
Ausgedehnte Radtouren sind hier obligatorisch und bieten eine ökologisch sinnvolle Alternative zu dem motorisierten Massentourismus in Richtung der niederländischen Seegebiete. Beliebt sind aber auch die Biker-Ausflüge von Duisburg über Straelen nach Venlo, so, wie sie in dem WDR-"Bilderbuch"-Bericht skizziert werden.
Wenn wir zurückfahren von Venlo in nordwestliche Richtung, treffen wir auf Geldern. Eine Stadt mit 33.000 Einwohnern und historischen Wurzeln, die bis in das 9. Jahrhundert zurückführen. Ein landschaftlich reizvolles Umfeld lässt dieses städtische Kleinnod zu einer lokalen Perle in der niederrheinischen Region, die zwischen gestern und heute steht, heranwachsen. Gleiches gilt auch für die westliche davon belegende Stadt Kavelaer.
Die Historie belegt, dass bereits 800 v.Chr. erste Aufzeichnungen von einer dortigen Siedlung ausgehen. Die weitere Entwicklung von Kavelaer ist untrennbar mit politischen Abfolgen verbunden. Neben den Römern haben auch spanische,französiche und belgischen Truppen während der Kriege die Stadt besetzt.
Die Historie belegt auch,dass diese Stadt nahezu symbiotisch mit dem Katholizismus verbunden ist. Trotzt der wechselvollen Geschichte hat dieser dort das Fundament nie verloren.
Selbst in der Neuzeit wurde der katholische Glaube, die Katholische Kirche nebst ihrer - oft weltfremden- Doktrien hier nie aufgegeben.Politik bedeutet hier Parteimonopol der CDU und deren oft reaktionären Inhalten, die sich im Austausch mit dem rückwärtsgewandten Glaubensmonopol der Katholiken in eine Gemengelage gießen lassen, deren ideologisches Gift über 5 Jahrzehnte noch wirkt.
Erfreulicher als die enge Verknüpfung zwischen Klerus und weltlichen Interessen zeigt sich das Lied der Kavelaerer:
Kevelaerer Heimatlied
Das Kevelaerer Heimatlied "Wor hör ek t’hüß?", geschrieben von Theodor Bergmann (geboren am 29. Dezember 1868, gestorben 17. Mai 1948).
Wor hör ek t’hüß?
I.
Wor hör ek t'hüß? - kent gej min Land?
Gän Baerge schnejbelaeje,
Gän driewend Waater träkt en Band
Voerbej an groote Staeje:
Dor, wo de Nirs doer't Flackland geht,
Wor in den Baend et Maisüt steht,
On wor de Keckfoars quakt in't Lüß,
|: Dor hör ek t'hüß. :|
II.
Wor op de Hej de Loewrek sengt,
Den Haas sprengt doer de Schmeele,
Wor ons de ricke Sägen brengt
De Aerbejshand voll Schweele,
Wor in et Koarn de Klappros drömt,
Van Fäld on Weije rond ömsömt,
So frindlek röst et Burenhüß,
|: Dor hör ek t'hüß. :|
III.
Wor gärn de Lüj en oapen Hand,
in Not de Noaber reike,
Voer Gott on Kerk on Vaderland
Noch faas ston, as de Eike,
Wor män'ge Drömer, män'ge Sock,
So gut es, as den aandern ok,
Wor sälde Strit on groot Gedrüß,
|: Dor hör ek t'hüß. :|
IV.
Pries gej ow Land mar allemoal,
In Nord, Ost, Süd on Weste,
Ok män'ge groote Noet es hoel -
Min Laendche es et beste!
Hier stond min Wieg, hier lüjt mej ok,
So Gott well, eins de Dojeklok
Dann schrieft mej op et steene Krüß:
|: Hier hört haen t'hüß! :|
Phoentisch erscheint dem klaren norddeutsch Sprechenden eine Unzahl von Umlauten ins Auge zu stechen; hier scheint die skandinavisch-normannische Sprache ihren massiven Einfluss genommen zu haben. Wenngleich jene Völker einst heidnisch waren und nicht dem römisch-katholischen Glauben aufsaßen. Immerhin: Eine Mixture aus allen Ären oder Epochen; Relikte aus längst vergangenen Zeiten,deren Einflüße eben noch im 3. Jahrtausend sichtbar sind.
Ziehen wir also weiter. Von Kavelaer über Weeze nach Goch. Jene, etwa 34.000 Einwohner zählende Stadt, die in zwei Jahren ihr 750-jähriges Bestehen feiern wird und deren Stadtkern in den letzten Wochen des II. Weltkriegs mit nahezu 80 % zerstört wurde. Es begann ein, durch das "Wirtschaftswunder" geprängter Aufstieg, der vorallem über die Nachbarstadt Kleve, als ökonomisches Antriebszentrum, in die niederrheinische Region ausstrahlte. Die 60er und 70er Jahre waren eine Fortsetzung jenes Booms. Goch profitierte hiervon, wenn auch nicht in dem Maße, wie es Kleve tat. Kulturell und unter gesellschaftspolitischen Aspekten betrachtet, unterscheidet sich Goch nicht wesentlich von den übrigen Städten,deren klerikaler Hintergrund bis in die heutige Zeit spürbar ist und zu einer monolithischen CDU-Anhängerschaft geführt hat,deren sichtbare Verquickungen in allen Bereichen des Lebens Platz nimmt.
Die, durch eine zweite Gebietsreform 1975 dem Landkreis Kleve zugeschlagene Stadt, liegt an der Peripherie zur Gocher Heide. Jenes, durchaus attraktiven Landstrichs, dass für ein besonderes Novum steht: auf dem relativen begrenzten Gebiet werden innerhalb der Uedem, Keppeln,Kalkar,Bedburg, Haus bis Goch, zwei sehr unterschiedliche Dialekte gesprochen. Neben dem fortwährend anzutreffenden niederrheinischen, die Pfälzer Mundart. Dieses rührt aus der Vergangenheit her und lässt sich mit den Ansiedlungen von ehemaligen Bürgern aus der Pfalz erklären, die im Jahre 1741 ursprünglich nach Amerika immigrieren wollten, sich dann jedoch in der Gocher Heide nieder ließen und hier alsbald eine eigenständige Gemeinde gründeten, erklären.
Von Goch geht es auf der B 9 fast schnurstraks nach Kleve.
Der heutigen Kreisstadt gehören etwas mehr als 49.000 Einwohner an. Auch in Kleve liegt der konfessionelle Anteil der Katholiken mit über 65 % im niederrheinischen Durchschnitt. Kleve zeichnete sich einst durch einen historisch gewachsenen Kur-und Badeberteib aus, der auch die baulichen Gegebenheiten prägte, ehe nach dem II. WK eine wirtschaftliche Veränderung Einzug hielt, die u.a. auch durch die Ansiedlung der weltbekannten Schuhmarke " Elephanten Schuhe " bedingt war. Die Schuhfabriken stehen allerdings - trotz ihrer exzellenten Qualität, vorallem bei Kinderschuhen - längst in einer ökonomischen, weil Weltmarkt abhängigen, Strukturkrise.
Neben den üblichen Kirchebauten, finden sich eine Reihe von historischen Villen, Museen und Gartenanlagen nebst Bebauungen.
Etwas mehr als 10 Kilometer von der Stadt entfernt liegt, bereits auf rechtsrheinischem Terretorium Emmerich. Jene Hafenstadt, die mir auch wegen der ewig dudelnden Wasserstandsmeldung im ehemaligen westdeutschen Propagandasender Deutschlandfunk noch in guter Erinnerung ist. Emmerich gehört mit seinen annähernd 30.000 Einwohnern ebenfalls zum Landkreis Kleve.
Von Kleve besteht die Möglichkeit über Bedburg-Hau und Palzdorf, nämlich mittels der B 9 zurück nach Goch zu gelangen oder auf der B 57 durch Qualburg, Hasselt und Schloß Moyland, parallel zum Rheinverlauf, allerdings flußaufwärts nach Kalkar zu fahren. Kalkar? Da war doch etwas? Ja, richtig, der Schneller Brüter Jene über 1 Milliarde Deutsche Mark teure Investitionsruine der Atoma-Mafia aus den Technik gläubigen 70er Jahren. Vor gut 19 Jahren verkündete der damalige Bundesforschungsminister Riesenhuber, das war der mit dem riesigen Fliegen, der der CDU/CSU angehörte, das endgültige Aus für dieses bedrohliche Monstrum.
Die Stadt Kalkar hat einige besondere Sehenswürdigkeiten anzubieten,so u.a. das römische Kastell Moreburg. Ihr wurden bereits im Jahr 1242 die Stadtrechte verleihen.
An Appeldoorn vorbei, Kehrum-Marienborn rechtsseitig liegen lassend und über Wickermannsdorf gelangen wir nach Xanten.
Die einstige Römer - Dom - und Siegfriedstadt darf auf eine über 2000-jährige Geschichte zurück blicken. Auch hier finden sich eine Vielzahl vom Relikten aus den vergangnene Jahrhunderten, die durch Kriege, Not und Elend geprägt waren.
Von Xanten führt uns die B 57 nach Rheinberg.
Ihren keltischen Ursprung kann der Besucher durch entsprechende Hinweise innerhalb der ca. 32.000 Einwohner zählenden Stadt nachvollziehen, denn:
Rheinberg hieß ursprünglich Berke (frühe Belege stammen aus den Jahren 1003, 1106, 1253) oder Berka (belegt seit 1248). Den erklärenden Zusatz Rhein- erhielt der Ortsname erst im späten 16. Jahrhundert (erstmals 1583 belegt), wohl um Berk als Berk am Rhein von anderen Orten namens Berk oder Berg zu unterscheiden. Die frühen Namensformen und Schreibweisen waren u.a. Rhenberka, Rhinbergue, Rhynberg, Rhynberck, Rhimberg, Rheinberck, Rheinberk, bis sich schließlich Rheinberg durchsetzte. Bis heute kann allerdings der Rhein-Vorsatz im Dialekt fortgelassen werden (man nennt den Ort einfach Bäärk). Der Akzent von Rheinberg liegt bei den Einheimischen entgegen der üblichen Regel oft auf der zweiten Silbe, also Rheinbérg, ein weiterer Hinweis auf die ursprüngliche Namensform.
Von Rheinberg geht es weiter über oder unter die BAB 57 nach Kampp-Lintfort.
Die etwa 40.000 Einwohner zählende Stadt wird so beschrieben:
Kamp-Lintfort liegt in der niederrheinischen Tiefebene, sechs Kilometer südwestlich von Rheinberg und acht Kilometer nordwestlich von Moers. Nach der landschaftlichen Definition des Verdichtungsraums des Ruhrgebiets wird der Innenstadtbereich der Agglomeration zugeordnet, die weniger besiedelte, umgebende Fläche der Stadt jedoch nicht.[2] Einen Großteil des Stadtgebiets füllt das Waldgebiet „Leucht“ aus, welches zum Staatsforst Xanten gehört.
Stadtgliederung [Bearbeiten]
Das zusammenhängende Stadtgebiet wird größtenteils durch den Ortsteil Lintfort gebildet. Werkskolonien der Zeche Friedrich Heinrich sowie einer früher betriebenen Ziegelei prägen große Teile des Stadtbildes. Im Zentrum formen die „Drei Weißen Riesen“ die Skyline von Kamp-Lintfort; mit 95 Prozent Leerstand ist dieses stadtplanerische Projekt der späten 1960er-Jahre inzwischen zum Alptraum mutiert. Für diese Gebäude ist eine Umnutzung geplant. Geld des Landes Nordrhein-Westfalen hierfür wurde bereits bewilligt. Weiterhin wird die Skyline von Kamp-Lintfort durch die zwischen 1975 und 1985 errichteten Bauten der neuen Innenstadt bestimmt.
Im Gegensatz dazu bildet der Ortsteil Kamp mit der historischen Besiedlung aus der Blütezeit des Klosters das historische Zentrum der Stadt.
In den 1950er-Jahren wurden an den Rändern des Ortsteiles Lintfort am Tor Ost sowie in den Gemarkungen Geisbruch und Gestfeld zusätzliche Siedlungsbebauungen vorgenommen. Diese Stadtteile wurden später durch Eigenheimbauten aufgestockt. Der Stadtteil Niersenbruch zeichnet sich durch überwiegende Einzelbebauung aus. Die außerhalb liegenden Ortsteile haben sich den ländlichen Charakter bewahrt. Besonders hervorzuheben ist hierbei das Straßendorf Hoerstgen.
Von Kamp-Lintfort aus führt uns die A 57 direkt nach Moers. Östlich hiervon beschreibt die B 57 auch den Weg in die größe Nachbarstadt, während uns die B 510 nach Kerken, Wachtendonk in Rictung der deutsch-holländischen Grenzstadt Venlo geraten lässt.
Wir halten uns in Moers auf, in jener Stadt, die die Drehscheibe des Niedrrheins oder exakter der Region Niederrhein genannt wird.
Die Stadt Moers liegt in der niederrheinischen Tiefebene zwischen dem Rhein und einer Reihe von Moränenhügeln, die sich nördlich von Hüls nach Norden erstrecken. Moers liegt im Süden des Kreises Wesel, 7 km westlich der Ruhrmündung in Duisburg und 13 km nördlich von Krefeld. In der Landesplanung ist Moers als Mittelzentrum eingestuft.
Die Stadt hat mit ihren über 106.000 Einwohner den Status der größten Einheit im Landkreis Wesel.
Von Moers führt uns die A 57 in Richtung Krefeld. Jener Stadt,die einst von ihren Einwohnern als die Seidenstadt bezeichnet.Die Stadt Krefeld (bis 1929 auch Crefeld) ist eine kreisfreie Stadt am linken Niederrhein, nordwestlich von Düsseldorf, südwestlich von Duisburg in Nordrhein-Westfalen. Aufgrund der Seidenstoffproduktion des 18. und 19. Jahrhunderts wird sie auch als „Samt- und Seidenstadt“ bezeichnet. Krefeld ist mit 235.860 Einwohnern (Stand: Juni 2009) eine Großstadt mittlerer Größe. Innerhalb des Regierungsbezirks Düsseldorf nimmt sie gegenwärtig der Einwohnerzahl nach den sechsten Platz ein.
Die Stadt besteht in ihren heutigen Grenzen im Wesentlichen seit 1929, als der damalige Stadtkreis Krefeld (Crefeld) mit der Stadt Uerdingen und anderen Gemeinden zur Stadt Krefeld-Uerdingen vereinigt wurde. 1940 wurde diese in Krefeld umbenannt und 1975 nochmals geringfügig vergrößert. In der Landesplanung ist Krefeld als Oberzentrum eingestuft.
Von Krefeld führt uns die über Meerbusch nach Neuss, während die A 44 uns an Viersen vorbei wieder nach Mönchengladbach gelangen lässt.
Hier endet unsere kurze Stippvisite in der Region Niederrhein. Jenes Gebietes, dass sich in etwa so skizzieren lässt:
Kerngebiet des Niederrheins sind die Kreise Kleve, Wesel und Viersen sowie die Stadt Krefeld. Des Weiteren zählen am östlichen und südlichen Rand Teile der Städte Isselburg und Oberhausen sowie die Stadt Duisburg, der Rhein-Kreis Neuss, die Stadt Mönchengladbach und der Kreis Heinsberg zum Niederrhein.
Das Gebiet entspricht ungefähr den ehemaligen Landesherrlichkeiten, dem Herzogtum Kleve, der Grafschaft Moers sowie dem ursprünglich maasländischen Quartier Roermond des Herzogtums Geldern und dem nördlichen, linksrheinischen Teil des Kurfürstentums Köln. Vor Gründung der preußischen Rheinprovinz zählten diese Gebiete größtenteils zur Provinz Jülich-Kleve-Berg, während als Provinz Großherzogtum Niederrhein stattdessen Gebiete am heutigen Mittelrhein und in der Pfalz zusammengefasst wurden.
Damit ist auch die Trilogie über jenes sehr widersprüchliche Gebiet in Nordrhein-Westfalen abgeschlossen. Der Niederrhein wirft auch heute mehr Fragen auf, als er Antworten über seine weitere Entwicklung geben kann. Der sehr eigenwillige Menschenschlag wirkt auf den übrigen Bewohner des bevölkerungsreichsten Bundeslandes, des Landes Nordrhein-Westfalen selbst befremdlich.So bedarf es eines gewissen Anlaufs, ehe ein Norddeutscher jene eigenwillige Mentalität der hier lebenden Menschen versteht.
Interessant ist die Region und sind die hier lebenden Bewohner alle Male.
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