Wenn Richard Hugh Blackmore unter dem Regenbogen Gitarre spielt.




 In einigen Wochen wird ein Mann einen - landläufig bezeichneten - "Schnapszahl"-Geburtstag feiern: Richard Hugh Blackmore, kurz: Ritchie Blackmore. Einst der sagenhafte Gitarrist der Rockgruppe " Deep Purple ", dann mit seinem Ensemble " Rainbow " über viele Jahre erfolgreich und seit mehr als einer Dekade mit seinem zweiten Projekt " Blackmore's Night " vielen Insidern bestens bekannt.
Dass Ritchie nicht müde wird, seiner immer noch vorhandenen Fangemeinde in schöner Regelmäßigkeit weitere Kosteproben seines Könnens zu kredenzen, spricht nicht nur für ihn, sondern zeigt, dass auch ein in die reiferen Jahre gekommener Ausnahmegitarrist sich nicht mit dem neu-modischen Musikgeschäft einlassen muss,um Gehör zu finden.

Ritchie, geboren am  14. April 1945 in Weston-super-Mare (North Somerset) fand früh zu seiner Lebenserfüllung,da sein Vater ihm bereits mit 7 Jahren eine Gitarre kaufte.
Als dann Mitte der sagenumwobenen 60er der Beat, dann der Rock und Hard-Rock populär wurde,stand er mit " Deep Purple " schnell im Rampenlicht des Geschehens. Diese Gruppe rund um die Protagonisten Jon Lord,Ian Paice,Roger Glover,der "Röhre" Ian Gillan und eben Ritchie Blackmore katapultierte sich mit der sensationellen LP " Deep Purple in Rock " rasant in die Sphären der "Supergroups ".

http://de.wikipedia.org/wiki/Deep_Purple_in_Rock

Das Erscheinen des Albums - der vierten Langspielplatte der Formation - löste einst eine wahre Hysterie aus. Jeder,der sich mit Rock, Hard-Rock oder später Progressiver Popmusik auseinander setzte, hatte die Vinylscheibe in seiner Sammlung. Das Cover war das Erkennungszeichen. Wenn es auf dem Desk neben den Plattenspielern von dem DJ gelegt wurde,war klar: Gleich wird " Speed king ", " Child in time " oder  "Flight of the rat" ertönen.

Die wilden 70er waren auch die erfolgreichste Phase des Quintetts und vergingen - eher wie im Fluge - , so dass kaum eine Musikfan bemerkte,dass die "Deep Purple"-Masche sich alsbald ausgelutscht hatte.
Zudem hatten sich die beiden Egomanen Lord und Blackmore aneinander fast aufgerieben. Die Formation löste sich nach dem permanenten Streit zwischen diesen beiden Alpha-Musikern auf. Blackmore gründete die Formation " Rainbow " und machte stilistisch dort weiter,wo er "Deep Purple " bis Mitte der 70er hin gebracht hatte - mit Hard-Rock vom aller Feinsten!

Zu den Veröffentlichungen nach der Auflösung von " Deep Purple " gehörte noch das Live-Album "Live in Europa ",dass 1976 auf den Markt kam. Zuvor hatte Ritchie sein Engagement bei " Purple " beendet und bereits 1975 die erste LP " Ritchie Blackmore's Rainbow " eingespielt.
Nach der weiteren LP " Rising ", lag ein Jahr später das Doppelalbum " On stage " in den Musikgeschäften.

Es folgten:
  • Long Live Rock’n’Roll (1978)
  • Down To Earth (1979)
  • Difficult To Cure (1981)
  • Straight Between The Eyes (1981)
  • The Best Of Rainbow (1981)
  • Bent Out Of Shape (1983)
  • Finyl Vinyl (1986)
  • Live in Germany 1976 (1990)
  • Stranger In Us All (1995)
  • Catch The Rainbow: The Anthology (2003)
  • Live - Kölner Sporthalle 25. September 1976 (2006)
  • Live - Düsseldorf Philipshalle 27. September 1976 (2006)
  • Live - München Olympiahalle 20. Oktober 1977 (2006)
  • Ritchie Blackmore´s Rainbow - Live at Budokan, Tokio 1984 (2006 by masterplan)
  • Live - Nürnberg Messezentrum 28. September 1976 (2007)
Nun,das Ritchie ein Workaholic ist,dürfte spätestens bei der Vielzahl der veröffentlichten Tonträger mit seiner Formation " Blackmore's Night " nicht in Zweifel gezogen werden:

  • Shadow Of The Moon (1997)
  • Under A Violet Moon (1999)
  • Fires At Midnight (2001)
  • Minstrels And Ballads (2001)
  • Past Time With Good Company (2002)
  • Ghost Of A Rose (2003)
  • Best Of Blackmore’s Night (2003)
  • Beyond The Sunset - The Romantic Collection (2004)
  • The Village Lanterne (2006)
  • Winter Carols (2006–2007)
  • Paris Moon (2. November 2007) DVD & CD
  • Secret Voyage (27. Juni 2008)
  • Autumn Sky (3. September 2010)


Wir schreiben das Jahr 1981. Die Welt war noch überschaubar, die beiden Machtblöcke Ost und West standen sich - zumindest ideologisch betrachtet - unversöhnlich gegenüber, die BRD stand kurz vor ihrem politischen Super-Gau,denn der Oggersheimer "Bimbes "-Kanzler und Saumagen-Fan Dr. Helmut Kohl klopfte an den Türen des Bonner Kanzleramtes. Die NDW und das Neo-Licht-Spass-Fraktions-Jungvolk versuchte trotz einer weiteren, heftigen Wirtschaftskrise ihre Egoismen auszuleben. Die a-politischen Schwachköpfe aus der "Popper"-Welt lebten mit Papś "Kohle" auf großem Fuß,obwohl sie und viele ihrer Anhänger hätten eher kleine Brötchen backen müssen. In dieser Zeit - zu Beginn der Verblödungsachtziger, fuhr ich zu einem Studienkollegen nach Berlin.
Es war FU-Feten-Wochenende. Dort steppte der Bär in Berlin. Live-Gruppen und schrilles Volk blieben mir alsbald in Erinnerung. Einschneidender aber war ein Ereignis in einer der FU typischen Szene-Kneipen kurz nach dem Verlassen des Campus in den frühen Morgenstunden.


Das winzige Lokal war eher mäßig frequentiert. Hinter dem Tresen stand ein langhaariger Mann - vermutlich auch ein Student - und tat auf beschäftigt. Er wuselte hinter dem Thekenaufbau hin und her, schenkte Getränke aus und ließ dann die Stereo-Anlage knallen; in einer Lautstärke,das suns - als Hardrocker - fast die Ohren abfielen. Ein Gast brüllte mehrere Male " leiser!", ehe er entnervt das Lokal verließ.
Aus den Boxen dröhnte das Live-Stück " Catch the rainbow "; eben von "Ritchie Blackmore's Rainbow ". Ein krachender Sound, obwohl der Titel eher seicht beginnt:




When evening falls
She'll run to me
Like whispered dreams
Your eyes can't see
Soft and warm
She'll touch my face
A bed of straw
Against the lace

* We believed we'd catch the rainbow
Ride the wind to the sun
Sail away on ships of wonder
But life's not a wheel
With chains made of steel
So bless me come the dawn
Come the dawn

Was sich dann zu einem eruptiven Gitarren - und Schlagzeuggewitter hoch schaukelt, ist Hardrock aller erster Güte, gespielt von der zweiten Besetzung von Rainbow, die aus Ronnie James Dio (Gesang) Ritchie Blackmore(Gitarre) sowie aus Cozy Powell (Schlagzeug),Jimmy Bain  (Bass) und Tony Carey (Tasteninstrumente) bestand.

Kurze Zeit nach der Rückkehr aus Berlin stand die LP in meinem Archiv. Hierzu bin ich zwar nicht extra nach Köln gefahren,um sie bei "Saturn Hansa ", dem einst größten Plattenladen Europas zu kaufen, aber sie gehörte auf dem erstellten Wunschzettel.

Der ausgeflippte Typ hinter der Theke jener Szene-Kneipe in Berlin hatte mich so richtig auf den Geschmack gebracht. Neben dem Kracher " Catch the rainbow " finden sich aber weitere Cremeschnittchen auf dem Doppel-Album:

Kill the king (5:31 min)
Medley: (11:15) min
Man on the silver mountain
Blues
Startruck
Catch the rainbow (15:36 min)
Mistreated (13:07)
Sixteenth century greensleeves (7:37 min)
Still I`m sad (11:05)
Hard-Rock in Vollendung eben!

Tja, 30 Jahre später habe ich denn den " Rainbow-Song " einmal mehr auf dem Plattenteller gehabt, meine Pflichtaufgaben im Freitagsnachmittags-Reinigungsritual mit dröhnenden Boxen und dem Schrubberstiel als Gitarrenersatz in die Luft wirbelnd zu Ende gebracht.
Jau, Ritchie,dass fetzt nach über 30 Jahren selbst bei einem inzwischen in selbige Gekommenen immer noch voll rein und animiert zu wahren Verrenkungskünsten a'la Luftgitarren-Nummer.



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