Schule hat begonnen!
Dirk Helms (+ 1985); Rechte bei Gregor Helms - WIKIPEDIA
Nun wird es wieder ernst! Der Ernst des Lebens hat für viele junge Menschen im Alter von 15 bis 20 und noch ein paar Jahre mehr spätestens am Montag, den 3. September 2012 begonnen. Ein paar Hunderttausend versuchen sich mit einer Ausbildung in einem der vielen Ausbildungsberufe von Automobilverkäufer über den des Groß - und Einzelhandelskaufmanns bishin zum Verkäufer, vom Behälter - und Apparatebauer über den Geräte - und Anlagenführer bishin zum Zerspanungsmechaniker, vom Baustoffprüfer über den Technischen Zeichner bishin zum Werkstoffprüfer.
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Ausbildungsberufen
Viele werden die " Lehrjahre sind keine Herrenjahre " - Mentalität, die zuvor bei Generationen von älteren Mitarbeiter und Kollegen exzessiv weiter gepflegt wurde und dann allzu oft in den damaligen Betrieben auf jene drangsalierten Frischlinge gekübelt werden musste,auch heute überstehen und irgendwann eventuell selbst ausbilden dürfen. Viele, ja sehr viele, möglicherweise auch viel zu viele, halten die Ausbildungsjahre nicht durch. Sie brechen die Ausbildung einfach ab oder - wie es umgangssprachlich heißt - sie " hauen in´Sack "!
Von diesen Abbrechern gibt es von Jahr zu Jahr mehr. Die Gründe für den Ausbildungsabbruch sind vielfältig; reduzieren sich jedoch beim näheren Hinsehen auf einen einzigen Ursprung: das Elternhaus. Die Herkunft bestimmt heute mehr denn je die berufliche Entwicklung. Trotzdem ist sie auch Hauptursache dafür, dass eben viele Auszubildende den Abschluss nicht anstreben, weil sie nicht die erforderliche Motivation, die entsprechenden Voraussetzungen und die erforderliche Persönlichkeit mit bringen.
So kommt es nicht von ungefähr, dass nach mehreren Jahren, in denen Zehntausende einen Ausbildungsplatz gesucht haben, nunmehr an die 100.000 Ausbildungsplätze zunächst unbesetzt bleiben, weil sich keine oder keine geeigneten Bewerber eingefunden haben. Diese Entwicklung kommt eigentlich nicht ganz überraschend. Neben den Geburten schwachen Jahrgängen, die der Markt registriert, zieht es viele Abiturienten - diese waren einst die Hauptkonkurrenz der Real - und Hauptschüler - an die Hochschulen.Damit wird der Kreis der geeigneten Bewerber immer kleiner. Zu beachten bleibt auch, dass die Berufe von heute einen höheren inhaltlichen Anspruch entwickelt haben. Längst werden Kenntnisse auf Gebieten, wie den Umgang mit den neuen Kommunikationsmitteln sogar vorausgesetzt. Dennoch bleiben aber auch die klassischen Berufsuasbildungsbedingungen, wie Lesen, Schreiben, Rechnen dabei nicht völlig unbeachtet.
So scheitern bereits daran einige Aspiranten grandios, denn deren Kenntnisse reichen nicht einmal für eine Verkäuferausbildung aus. Anderen fehlt es an der Disziplin, die eine Berufsausbildung nun immer noch abverlangt. Wenn das Aufstehen schon schwer fällt, ist es mit der Pünktlichkeit nicht weit bestellt. Eine dritte Gruppe lässt bei den Umgangsformen einiges zu wünschen übrig. Mit flapsigen Sprüchen, wie " ey, Alter, was geht ab, hier?" gegenüber dem Ausbilder oder Chef ist kein Blumentopf zu gewinnen. Ganzkörpertätowierung können genau so hinderlich sein, wie Fingernägel, deren Länge locker einer Grabschaufel entspricht oder sichtbares Piercing an neuralgischen Stellen, wie Lippe, Zunge,Wange.
Auch wenn der Grundsatz des " Alten Fritz ", wonach jeder nach seiner Fasson ( Facon ) selig werden solle, in einer pluralistischen Gesellschaft voll umfänglich umzusetzen ist, gelten im Berufsleben immer noch grundsätzliche Regeln. Wer als Azubi im Papageien-Outfit Geschäftskunden empfangen möchte, wird dafür kein Lob des Bosses ernten.
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Wo Erziehung auf die Schule delegiert wird, statt sie selbst zu praktizieren, werden die Früchtchen jenes pädagogischen Irrwegs später weitgehend lebensuntüchtig bleiben. Die Konsequenzen daraus sind, Schulabbrecher, Studienabbrecher ( allein an der TU Dresden ca. 51 % fächerbezogen ) und Berufsausbildungsabbrecher. Dieses leuchtende Dreigestirn einer angeblichen Leistungsgesellschaft, die wohl eher in eine Konsum fixierte Ellenbogengesellschaft umgewandelt worden ist, bringt die Politik in Bedrängnis. Mit immer neuen Programmen und Massnahmen wird hier versucht, eine Entwicklung zu bekämpfen, deren negative Auswirkungen auf das eigene Lebensumfeld überdeutlich sichtbar werden. In dem nicht abgehängten Teil der BRD-Gesellschaft wird überwiegend aus dem Elternhaus heraus ein Anspruchsdenken an den eigenen Nachwuchs formuliert, dass dieser gar nicht erfüllen kann.
Längst ist die Hauptschule zur Restschule verkommen, weil viele Eltern die irrige Ansicht vertreten, dass nur ein Abitur oder der Besuch des Gymnasiums den vermeintlich begabten bis hoch begabten Sprössling in der Lebensplanung wirklich weiter bringt. Ohne dass aber selbst in die eigene Brut Zeit und Interesse investiert wird, bleibt sehr oft jener Wunsch der Vater des Gedanken. Wer auf dem eigenen Selbstverwirklichungstrip ist, wer die Selbstfindung immer noch nicht abgeschlossen hat oder wer sich selbst zu wichtig nimmt und es in Wahrheit gar nicht ist, kann in die Entwicklung des eigenen Nachwuchses nichts Substantielles einbringen. Wenn dann die Enttäuschung des Elternhauses über das angebliche Schulversagen des Kindes groß und größer wird, bleibt guter Rat oft teuer. Neben Nachhilfestunden, der Umschulung in eine Privatschule ( Internat ) oder das spätere Studium an einer Privatuni, müssen dann wohl eher die elterlichen Beziehungen für die Lebensplanung des Kindes herhalten, damit aus diesem überhaupt etwas wird.
Da standen sie nun, die Schulanfänger ( im rheinisch-westfälischem Slang: " i-Dötze " benannt ) und warteten - eine über dimensionierte Schultüte in den Armen ( sponsored by Großeltern ) und sollen auf den Lehrkörper los gelassen werden. Jene oft verhätschelten, mit Kommunikationstechnikmüll aus der Erwachsenenwelt bereits überfrachtete, als terrorisiernder Einzelkämpfer heran gezogenen Mädchen und Jungen und harrten der Dinge, die da kommen werden. Salbungsvolle Worte der Schulleiterin oder - eher die Ausnahme, weil als Posten besoldungs - und gehaltsmäßig unattraktiv - des Schuldirektors, gerichtet an die Eltern, Großeltern, Freunde, Verwandte oder Bekannte als Höhepunkt der Einschulungsfeier. Auch bei dem erhofften Wechsel zu einer so genannten weiterführende Schule ist jenes Prozedere üblich. Dann beginnt der Ernst des Lebens bzw. er wird fort geführt.
Was haben wir die Schule ( Volksschule ) von damals geliebt? Was waren das für wahrhaft erstklassige Lehrer, deren pädagogische Ausbildung im Schweinsgalopp auf irgendeiner Hochschule in vier Semestern durchlaufen werden musste, weil Lehrer auch schon damals - wenn auch aus anderen Gründen - Mangelware waren? Wie wurden wir damals gezüchtigt, wenn der Respektperson des Herrn Lehrer / der Frau Lehrerin die Nase oder noch weniger nicht passte?
Schule war aber dennoch schön, denn es gab ja lange Ferien. Auch wenn diese nur auf den Wiesen, Stoppelfeldern oder der verschneiten Straße verlebt werden mussten, weil den Eltern die Knete für einen Urlaub fehlte. Schule war aber auch deshalb schön, weil wir unter Gleichgesinnten bis Gleichleidenden nicht alleine waren. Uns nach Unterrichtsschluss trafen, mit abgeschnittenen Weidenruten bekämpften, Stunden lang auf einer Dorfwiese Fußball bolzten und in den Herbstferien aufgelesen Kartoffeln in einem Feuer garen durften.
Nix da mit " facebook ", iphone und Ski-Urlaub. Nix da mit " Abziehen ", " Komasaufen " und " Schuleschwänzen ". Nix da mit " Widerworte geben ", " Fäkalsprache nutzen " oder " Freudin ins Kino und mehr einladen ".
Dafür gab es genau so viele Schulabbrecher, Sitzenbleiber und Schulversager; genau so viele Rüpel, Raucher, Rabauken und genau so viele Erzeihungsunfähige, Erziehungsunwillige und Erziehungsberechtigte wie heute. Allerdings interessierte dieses weder die Medien, noch die Politik, schon gar nicht die Gesellschaft.
Schule hat begonnen! na, denn: Auf in das Abenteuerland!
Die Zeit vergeht- ach, du meine Güte.
Schon bald kriege ich mindestens eine große Tüte.
Zehn davon, aber echt.
Das wäre mir eher recht.
Mit all dem Zeug, was mich beglücken soll.
Davon ist eh mein Kinderzimmer voll.
Denn vor mir liegt ein neues Stück.
Von meinem materiellen Glück.
Dann, auf meinem Weg ins Arbeitsleben.
Soll ich mit fleißigem Bestreben.
Die Ausbildung erfolgreich beenden.
Vielleicht wird sich noch Alles wnedne.
Wenn ich dann erst Model oder Sänger bin.
Kommt mir das Älterwerden nicht in den Sinn.
Ein Leben ohne Arbeit und auch Sorgen.
Die ewige Jugend und viel Geld kann ich borgen.
Für meine so auch euere Rente brauch ich nicht schaffen.
Dieses machen schon Vater Staat und andere Laffen.
Sollte ich dann trotzdem scheitern.
Brauch ich den Horizont nich erweitern.
Für junge Frauen gibt´s die reichen, alten Macker.
Für dumme Jungen, den Job als PC-Hacker.
Dadurch kann ich andere betrügen.
Den eignen Mann mit einem Liebhaber betrügen.
Kommt her und wünscht mir dazu viel Glück.
Damit ich alle mit sehr viel Geschick.
Den Weg find´in eurer Erwachsenenwelt.
Denn hier zählt nur,Lug´,Betrug und das Geld!
Ab heute bin ich endlich groß,
denn nun geht für mich die Schule los.
Ich muss nicht mehr zu Hause bleiben.
Jetzt lerne ich Rechnen, Lesen und auch Schreiben.
Ich werde nicht viele Freunde haben,
doch dafür bölde Hausaufgaben.
Und wenn es wirklich sehr gut läuft,
werd´ich mit guten Noten überhäuft.
Das wird von Eltern und den Gästen gefordert.
Dafür wird später die Nachhilfe geordert.
Sie wünschen mir dann noch dazu:
Alles Gute und viel Glück,beim Abi sind wir dann zurück!
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