Und noch mehr Erinnerungen: Was war eigentlich am 16. und 28. 08. sowie 08.12. vor zwanzig Jahren?




Wenn die Medien sich selbst persiflieren wollen,dann haben sie heute mehr denn je dazu reichlich Gelegenheiten. Einst war die Anzahl der Nachrichtenanbieter und Formatproduzenten sehr überschaubar. Es gab die öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme, die öffentlich-rechtlichen Rundfunkprogramme und die privaten Printmedien. Dazu zählten: die Erzeugnisse aus den Häusern Burda,Bauer,Springer,die eine Vielzahl an Tageszeitungen und Wochendruckerzeugnissen heraus gaben. Dann gab es die kleineren Verlagshäuser und der "SPIEGEL" sowie den "Stern" als Nachrichtenmagazin. Es gab die Unzahl an Regionalblättern und alternative Druckerzeugnisse. Bereits damals, nämlich vor 20 Jahren ein Sammelsurium von Namen, Verlegern und Printerzeugnissen. Heute, im Jahre 2008 ist die Zahl der Medien unuüberschaubarer geworden. So verwundert es nicht weiter, dass der Konzentrationsprozess hier nie gekannte Ausmaße angenommen hat. Die Vielfalt schwindet, der Einheitbrei nimmt zu. Die Qualität ist damit oft auf ein unteres Niveau abgesunken. Dieses war allerdings auch im Jahre 1988 so.
Hierzu können zwei - unrühmliche - Ereignisse aus dem August jenes Jahres heraus gestrichen werden, die nicht nur bundesweit, sondern europaweit, für viel Aufsehens sorgten.

Es war der 20. 08. 1988 als ich von einem Banküberfall in Gladbeck, einer Stadt in Nordrhein-Westfalen durch die Nachrichten erfuhr. Die Hansawelle von Radio Bremen brachten diese Meldung irgendwann in den Vormittagsstunden. Zunächst ignorierte ich dieses Ereignis,dass nicht nur sehr weit von Bremen weg war,sondern mich auch nicht sonderlich interessierte. ich hatte damals andere Sorgen und Probleme. Als freiberuflicher Rechtsanwalt musste ich ums überleben kämpfen. Die Mandate waren nicht so üppig gesät und erbrachten darüber hinaus wenig Geld. Ich hatte gerade eine private Krise und suchte eher nach Orientierung, denn nach Sensationsmeldungen. So bekam ich erst von den Ereignissen etwas mit, als sie in der Tagesschau gezeigt wurden.

Zwei Räuber hatten eines Bankfiliale in Gladbeck überfallen und nahmen dabei eine Geisel. Die weiteren Ereignisse wurden danach viele Male rekonstruiert. Zunächst durch den späteren Prozess gegen die drei beteiligten Straftäter, später durch eine Dokumentation, einen Fernsehfilm und innerhalb eines Theaterstücks. Bis zur Beendigung der Irrfahrt mit den beiden später genommenen Geiseln aus Bremen, starben ein junger Italiener in dem gekarperten Linienbus und die Geisel Silke B. aus Bremen. Das Fluchtfahrzeug wurde auf der A3 bei Bad Honnef in Richtung Frankfurt von der Polizei gerammt, der anschließende Schusswechsel führte zum Tod der Silke B. durch Schüsse aus der Waffe des Täters D.
Als eine Dokumentation der ARD und ein Interview mit der zweiten Geisel Ines V. durch Radio Bremen die Ereignisse aufwärmten, war mir klar, dass auch das unverschämte Auftreten der Journalie in Köln und während der gesamten Aktion zur Sprache kam. Nur es blieb bei kleinen Randnotizen. Die Reporter der Boulevardzeitungen wurden nicht kritisiert, denn es waren ja Kollegen.

Es zeigte sich aber auch, dass jene unkritische Reflexion auf das damalige Geschehen nicht nur Methode hat, sondern eigentlich genau jenem Verhalten entspricht, dass im Verlaufe der vielen Jahre nach Gladbeck, nach dem 16. - 18. August 1988, noch gesteigert wurde. Die Medien sind heute über 365 Tage rund um die Uhr präsent. Die Jagd nach der Sensation, dem tollen Foto, der bahnbrechenden Story, sie ist allgegenwärtig. Nicht nur durch Gladbeck, sondern durch die Sensationgier und den Voyeurismus der Gesellschaft, die sich am Elend, dem Leid und dem Tod der anderen Mitmenschen auch noch ergötzt. Gladbeck ist nur ein Beispiel dafür, was ein ungezügelter Gossen-Journalismus zu leisten im Stande ist. Gladbeck ist sehr lange her, der Schoss aus dem der
Albtraum von Berichterstattung entfleuchte bleibt jedoch weiter fruchtbar.
Er wird nämlich seit vielen Jahren durch die Verblödungssendungen durch Privatsender - wenn auch in sehr verfeinerter Form - weiter geführt.

Jetzt, 20 Jahre später, wird vorsichtig nachgefragt: Was ist aus der zweiten Geisel Ines V. geworden? Einst war sie in einem Bremer Zoofachgeschäft im Steintor als Verkäuferin tätig. Ines V. war längst verheiratet gewesen, lebt unter anderem Namen weiter in Bremen und gibt sich in den Interviews zu den damaligen Ereignissen eher wortkarg. Warum soll sie auch - nach 20 Jahren - die alten Narben wieder aufreissen? Die Berichterstattung in den Öffentlich-Rechtlichen zeigt sich denn seriös. Sie ist als Hommage zu bewerten, an die Opfer des Mörder-Duos und als intensive Mahnung zu verstehen. Als schallende Ohrfeige an die einstigen Kollegen und Kolleginnen, die den Boulevard so gezeigt haben, wie er nun einmal ist: Menschen verachtend!

Die Gazetten hatten sich kaum von der Gladbecker-Berichterstattung erholt, da rauchte es - im wahrsten Sinne des Wortes - 350 Kilometer südlicher - im rheinland-pfälzischen Ort Ramstein. Am 28. August 1988 kamen bei einem Unglück auf der Air Force - Basis 70 Menschen um. Annähernd 1000 Besucher oder Anwesende wurden verletzt. Während eines Schauflugs einer italienischen Staffel gerieten drei Maschinen aus der Gruppe durch einen Navigations-und Pilotenfehler aneinander. Sie stürzten sofort ab und verursachten ein Inferno. Eine Feuerwalze aus Flugbenzin und zerborstenen Flugzeugteilen schoss über den Boden. Die dort aufhältigen Menschen wurden teilweise bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Es es enstand ein Chaos, dass vorallem durch die amerikanischen Militär verantwortlichen verstärkt wurde, die unkoordinierte Rettungsmaßnahmen befahlen und vollzogen. Notwendige Informationen wurden an die einheimischen Einsatzkräfte nicht weiter gegeben, weil die US-Offiziere befürchteten, sie könnten zur Spionagetätigkeit verwandt werden. Hinzu kam ein mehr als arrogantes und nationalistisch eingefärbtes Auftreten der Militärs.

Mehr als 20 Jahre danach warten viele Verletzte immer noch auf eine materielle Entschädigung durch die USA-Militärbehörde bzw. die NATO. Eine Reihe der einst Schwerverletzten ist mittlerweile verstorben, andere sind längst arbeitsunfähig, oft psychisch gebrochen und von ständig wiederkehrenden Traumata gezeichnet. Die Hilfsbereitschaft der US-Militärs hielt sich somit in engen Grenzen. Möglicherweise lag oder liegt esdarn, dass das Unglück nicht durch eigene Soldaten verursacht wurde. Die Betroffenen werden eine solche Ausrede nicht hinnehmen, denn ihr Leid ist nicht zu entschuldigen. Andererseits muss sich ein kritischer Betrachter fragen,warum es mehrere hunderttausend Besucher zu einer Kriegswaffenschau hinzieht? Neugier? Voyeurismus? Militarismus? Egal, welchen Grund diese Menschen gehabt haben, es gilt auch für andere riskobeladene Veranstaltungen: Wer sich in Gefahr begibt, der kann darin umkommen!
Wie wahr!

Ein ähnliches Flugzeugunglück geschah dann am 8. Dezember im nordrhein-westfälischen Remscheid. Einer Stadt zwischen Wuppertal und Köln. In den Morgenstunden raste ein Kampfjet der US Air Force in eine Häuserzeile des Stadtteils Hasten. Der Pilot steuerte seine Maschine direkt in ein Wohnhaus, das vollständig zerstört wurde, ehe sie auf einem nahe gelegenen Firmengelände zerschellte. Bei diesem Unglück kamen fünf Menschen ums Leben, fünfzig weitere Anwohner wurden teilweise schwer verletzt. Der amerikanische Pilot hatte wegen eines Flugfehlers die Kontolle über seine mit Spezial-Flugbenzin betankte Jagdmaschine verloren und stürzte mit ihr in das Wohngebiet. das es nicht noch mehr Tote hierbei gab, grenzt eher an ein Wunder. Vorallem auch deshab, weil die US-Militärbehörden den Vorgang sofort zur Geheimsach einstuften und keinerlei Informationen über die Umstände des Flugzeugabsturzes bekannt gegeben werden durften. Im Dezember 1988 wurde immer noch Krieg gespielt,obwohl die UdSSR bereits eine neue Führung hatte und die Schlagworte " Glasnost" und "Perestroika" in aller Munde waren. Mikael Gorbatschow hatte die Weichen auf Entspannung gestellt - die USA wollten es wohl nicht erkennen. So raste ein Pilot in eine Häuserzeile und verursachte eine Katastrophe.

20 Jahre später brachte der WDR eine Rückschau auf dieses Ereignis und stellte in dem Bericht fest,dass es nicht nur 5 Tote gegeben hatte,sondern in der Folgezeit einige Menschen an unerklärlichen Krebserkrankungen verstarben. Viele sind noch heute krank und leiden an diversen Körperschäden. So auch der einst ermittelnde OStA, der an einer ungewöhnlichen Form des Hautkrebses laboriert.
Die Maschine soll zwar nicht - wie zunächst befürchtet - mit urbanangereicherten Material bewaffnet gewesen sein, jedoch hatte sie eine Spezialtreibstoff getankt,der inzwischen als äußerst agressiv und hochgradig krebserregend gilt.

Wie schon in vielen Fällen zuvor und danach zeigte sich die USA bei derartigen Unglücken als sehr unkoperativ und wollte Informationen verschleiern. So, wie es bei Kriegen der Vereinigten Staaten schon immer Gang und gebe war - ein schöner Partner!

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