Ostsee - Rostsee - Kostsee?





Wenn die letzten Ferientage dahin fließen und die Sommersaison ihren leisen, oft unbemerkten Abgesang einleitet, dann kommt die Hochzeit der Fans aus den Reihen jener Urlauber, die etwas mehr mit der Natur, denn mit dem hirnlosen Remmidemmi am Hut haben. Wer zu dieser Gruppe von Erholungssuchenden gehört, der ist an den Küsten der Nord - und Ostsee alle Male auf dem richtigen Kutter. Wenn die lärmende Meute an Stress verursachenden Touristen längst abgezogen ist, wenn die Neppbuden auf den bekannten Ostfriesischen Inseln von Borkum über Baltrum bis Wangerooge oder den Schickimicki-Urlaubern auf Sylt ihre 14 Tage abgerissen haben, dann kehrt wieder eine gewisse Ruhe dort ein. Die Übernachtungspreise sinken, die Nippesbuden machen dicht und der Dreiklang von Meer, Strand und manchmal auch Sonne ist wieder erkennbar. Dieses gilt sicherlich in einem erheblich eingeschränktem Maße auch für die Ostsee; genauer gesagt, die östlich belegene Ostsee.

Bereits zu Vorwendezeiten habe ich mich gefragt, was eigentlich hinter der Grenze an Ferien, - Urlaubs - und Freizeitmöglichkeiten existiert. Nur, zu dem damaligen Zeitpunkt konnte ich jene Frage nicht selbst beantworten. Deshalb blieben jene Vermutungen, die ich mangels Eigenerfahrung bei der Suche nach dem Grund, weshalb auch die mecklenburgische Küste sehr beliebt bei den ehemaligen DDR-Urlaubern war, zunächst unwiderlegt.
Weil aber gerade Lebenserfahrungen nicht mit angelesenen Informationen ersetzt werden können, war der Entschluss, einige Tage auf dem Darß zu verbringen, auch mit einer gewissen Portion an Neugier verbunden.

Weshalb also der einstige,  gemeine "Ossi" seine Küste, nämlich die Ostseeküste, gerne bereiste, wurde mir spätestens nach den ersten Tagen unseres Aufenthalts in Dierhagen mehr als klar. Wunderbare Natur und exzellente, aktive Freizeitmöglichkeiten werden hier im Einklang mit dem Tourismus angeboten. So bleibt es denn kein offenes Geheimnis, dass gerade der Darß auch heute noch in der Beliebtheitsskala der Ostdeutschen einen hohen Rang einnimmt.

Die Auswahl der während des Urlaubs gefertigten Fotografien geben hierzu einen kleinen Einblick. Weil aber auch diese Region von Urlaubern leben muss, denn sie hat nur das Pfund des sanften Tourismus, mit dem sie wuchern kann, bleiben die seit der Wende unternommenen Anstrengungen, aus der vormaligen Mangelwirtschaft ein Rundum-Wohlfühl-Angebot zu erstellen, natürlich nicht ohne gewisse Folgen für den einzelnen Besucher. Die nicht nur zu Saisonzeiten stark befahrene Bundesstraße 105 und ihr Ableger, die 109 lassen mehr als 10.000 Fahrzeuge am Tag keine Seltenheit werden.
Dennoch, wer, wie ein Gast, der im Adamskostüm, eine Flasche "Rotkäppchen"-Sekt trinkend, sich vollmundig und lauthals zu der Irrmeinung hinreißen lässt, dass der Darß das Sylt des Ostens sei und " dem lieben Gott sei Dank" nicht auch noch von den Wessis besetzt worden sei, hat auch 20 Jahre nach der Wende genauso wenig von den eigenen Urlaubsmöglichkeiten gehört, wie eben jener Westdeutsche, der die einstige DDR als Protektorat der Sowjetunion ansah.

Diese Halbinsel ist ein Kronjuwel der bundesdeutsche Küste und deshalb so einmalig, weil sie dem Schwachsinn des Autoprotzens und der Verblödung des hirnlosen Geldverbrennens durch unsinnigen Konsumdreck eben nicht erlegen ist.

 Und auch wohl deshalb, hat das Preisniveau eben nicht jene astronomischen Dimensionen angenommen, wie sie auf der Insel der Möchtegern-Eliten oder der Nordsseeküste nebst der Ostfriesischen Inseln sowie der schleswig-holsteinischen Ostsee längst überall und nirgends vorherrschen.



Kommentare

Octapolis hat gesagt…
willkommen zurück! die bilder sehen nach erholung aus. ich fahre morgen in deine alte heimat nach bremen! mal gucken, wie es wird...
-octa

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" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Widerspruch zwecklos!