Kommt ein Flieger geflogen.
Der Verkehrsflughafen unserer, ansonsten sehr attraktiven Landeshauptstadt, ist keine Ruhmestat der seit mehr als einem Vierteljahrhundert in der Landespolitik herum dokternden CDU. Viel zu klein, damit eher unbedeutend und zudem längst für viele Fluggesellschaften unattraktiv. Mit nur einem Terminal, 1,73 Millionen Fluggästen und 30100 Flugbewegungen pro Jahr zählt er nicht zu den 10 bedeutendsten Airports dieses, unseres Landes.
Weil die unsinnigen, regionalen und lokalen Befindlichkeiten einen zentralen Flughafen in unserem Freistaat verhindert haben, gibt es die Quittung für das kollektive Versagen der schwarzen Politik in Sachsen seit vielen Jahren auf den Rollkoffer des Fluggastes: Er muss bei Flügen rund um den Globus in jedem Fall mindestens ein Mal umsteigen. So, wie es bei dem anderen Massentransporteur, der Deutsche Bahn, auch gang und gäbe ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Verkehrsflugh%C3%A4fen_in_Deutschland
https://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Dresden
Damit kann ein Reisewütiger jedoch leben. Schließlich ist dessen Begehr, sicher von dem Dresdner Flughafen an seinen Zielort anzukommen. Das kann er unter Garantie. Wenn auch mit erheblich höheren Kosten. Denn die Anschlussflüge in die große weite Welt müssen selbstverständlich zusätzlich bezahlt werden.
Da standen wir am letzten Dienstag der letzten Augustwoche am Terminal des Flughafens und gaben einen Code in den Flugscheinautomaten ein. Von diesem Wunderding der Personalrationalisierung funktionierte gegen 7.00 Uhr nur einer von mehreren. Warum auch immer. Vielleicht weil die handvoll Menschen, die sich im oberen Stockwerk des Flughafengebäudes aufhielt, ohnehin zu keinem Massenansturm auf jene Automaten befürchten ließ. Nach einer Minute war der Drucker mit seiner Arbeit fertig und wir erhielten vier Boarding Cards. Nun musste noch das Gepäck aufgegeben werden. Da wir nur über einen mehr als 7 Kilogramm schweren Rollkoffer verfügten, war es kein Handgepäck mehr. Immerhin kostete dieser Mitnahmeservice 30 Euro. Diese mussten vorab bezahlt und an einen gesonderten Schalter der Fluggesellschaft ( German Wings = Lufthansa ) bezahlt werden. Der dortige Drucker funktionierte nicht.
Nachdem wir auch diese Pannen überstanden hatten, reihten wir uns in eine kleine Menschenschlange ein, die bei der Gepäckabgabe stand. Die junge Mitarbeiterin in einer adretten Dienstkleidung versuchte uns zunächst zu erklären, dass sie den Kontrollstreifen nicht an dem Koffer anbringen könne, weil wir diesen seitenverkehrt auf das Transportband gelegt hatten. Nach einigen vergeblichen Erklärungsversuchen, war auch dieses Problem gelöst und wir begaben uns zu den Sicherheitskontrollen.
Ein eilfertiger Mitarbeiter bestand darauf, dass ich mich auf Herz und Nieren überprüfen lassen müsse. Er hantierte mit seinem Detektor wild an meinem Gebein, später auch noch an meinen Füßen herum. Morgens um Sieben auf dem Dresdner Flughafen an einem Dienstag außerhalb der Ferienzeiten, was soll da schon großartig an Aufgaben anfallen? Also wollte er auch meine in zwei Etuis, in denen ich Führerscheine, Fahrzeugpapiere und Versicherungskundenkarten eingelegt hatte, als überprüfungsrelevant erkennen und übergab sie seinem Kollege an dem Scanner.
Nun,ja, Dienst ist Dienst und Vorschrift ist Vorschrift. Und so fummelte der mindestens 1 1/2 Köpfe kleiner Mitarbeiter mich auch noch unter den Achseln und den anderen Körperpartien ab. Dieser Schwachsinn hat seit 9 / 11 nicht nur Methode, sondern ist mit jedem Vorfall in irgendeinem Flugzeug auf dieser Welt sogar noch verschärft worden. Und wir Deutsche sind da wirklich Meister im Kontrollieren. Nachdem diese elendige Tortur beendet war, bedanke ich mich mit einem leicht ironischen Unterton bei dem Männeken und dessen Kollegen und begab mich in die Wartezone.
Um 8.10 Uhr war es dann soweit der Flug wurde auf der Tafel angezeigt, aber startete nicht pünktlich um 8.40 Uhr. Es war eine kleine Boing 737 -800 mit maximal 189 Sitzen, wovon vielleicht 160 besetzt werden konnten.
Dieser stählende Vogel brachte uns nach Düsseldorf, dem drittgrößten Flughafen in Deutschland. Nach zirka 45 Minuten war die Reise bereits beendet. Dazwischen allerdings konnte sich der fliegende Gast ein Bild eines nicht unbedingt fortschrittlichen Services machen, denn die Flugbegleiterin des " SunExpress " - Fliegers waren alles andere als höflich.
Eher schnippisch und wenig motiviert lasen die vier Damen vom so genannten Bord Service von einer ausgedruckten Kiste jene Personen heraus, die außerhalb des " Basic " - Tarifs ihre Füße unter die schmalen Sitze drückten. Vorsintflutlicher sind nur die Personenkontrollen beim Check In. Immerhin ein geschenkter " Basic " - Flug mit der Tochter - Gesellschaft der Turkish Airlines ist besser, als 580 Kilometer Autobahn - Stress. So landeten wir, heil, aber verspätet auf dem Düsseldorfer Flughafen. Ein Bus karrte uns nach einer Viertelstunde Wartezeit über mehrere Kilometer zu dem " Gate ", das uns für den Anschlussflug nach Olbia auf Sardinen vorgesehen hatte.
Immerhin klappte es dort mit dem Ein - Checken. Ohne weitere - dann versehentliche - Durchleuchtung des Köpers und Gepäcks, gelangten wir zum Terminal des " Eurowings " - Schalters und von dort aus in einen Airbus 320. Immerhin eine andere Qualität als der Mini - Flieger von " Sunexpress ". Dem Hunger gehorchend orderte meine bessere Hälfte zwei Einheiten der Bordverpflegung in Form eine pappigen, gummiartigen Baguette für den stolzen Preis von 12 Euro. Auch hier wurden die Passagiere mit dem 50 Euro teuren " Upgrade " zum " Basic " - Tarif aus einer ausgedruckten Liste heraus gelesen.
Auch hier war das Personal an Bord eher schnippisch und abweisend. Die Flugbegleiterin wurde erst dann freundlicher als sie erfuhr, dass die Verpflegung - die ja eigentlich keine war - extra bezahlt werden sollte. Es gilt: Billig ist billig und business as usual.
Ankunft in Olbia auf Sardinien. Nach einen Ritt auf einem alten Gaul, weil es doch erhebliche Turbulenzen gab.
Nach 7 Tagen flog uns " Germanwings " von Olbia, einem noch kleineren Flughafen als jener in Dresden zurück nach Köln. Immerhin war das Flugzeugpersonal freundlicher. In Köln angekommen hatten wir mehr als 3 Stunden Aufenthalt, einen um eine Dreiviertelstunde Verspätung uns nach Dresden transportierenden Flieger und die Erkenntnis, dass vier Flüge innerhalb von einer Woche vollkommen ausreichen, um zu erkennen, dass billig eben billig ist und die Masse den Preis ausmacht. Aber auch, dass es zwischen Dresden und Düsseldorf, Olbia und Köln sowie Köln und Dresden, einen gravierenden Unterschied gibt: Auf dem Dresdner Flughafen sind kaum Ausländer zu sehen. Am Ende der Welt eben!
Kommentare
Wobei mir da einfällt:
Kommt ein Flugzeug geflogen,
kann nicht landen in der Stadt,
fliegt zum Leipziger Airport,
weil Berlin keinen hat...
Nachzuhören hier... ;o)