Wann ist der Mann ein Mann?


Tag zwei meines Kampfes gegen die Feinde des kreativen Sprachgebrauchs. Nachdem ein interessierter Leser mir via Mail eindeutig klar gemacht hat, dass er meine Skizzierung zu meiner Person als für den Durchschnittsleser schwer verständlich ansieht, traf mich heute Nachmittag eine weitere Hiobsbotschaft. Aus profunder Quelle, nämlich über die TU Chemnitz, wurde ich darüber informiert, dass sich ein Linguistiker über ein von mir gebrauchtes Verb in einem Beitrag seiner eigenen Internetseite genüsslich ausgelassen hat und dort so richtig vom Leder zieht.

Nun, dieser Beitrag ist unter:

http://alexanderlasch.wordpress.com/2011/11/21/bald-wird-aufgemannelt/

einzulesen.

Die von dem Meister der Sprachwissenschaften Latsch aufgestellte Hypothese lautet demnach:
" aufmänneln " ist ein Wieloch´schen Eigenprodukt, das es in der deutschen Sprache nicht gibt. Immerhin kann der Experte im Dienste der Wissenschaften in der Tat auf so profunde Quellen, wie den aktuellen " Duden ", der Bibel zur deutschen Sprachkunde, zurückgreifen. Denn hier findet sich der Begriff " aufmänneln " nicht. Auch der Versuch über" Google " dem gelehrten Mann zu beweisen, dass es jenen Begriff nun doch gibt, erbrachte nur wenige Treffer, die zudem erkennen lassen, dass zwei angezeigte Quellen mich selbst betrafen. Aber, trotz der dürftigen Beweislage zur Existenz jener Wortschöpfung, gibt es doch eine Quelle, die auch " aufmännelt ".

Und dort heißt es also:

"6. Müssen die Söldner all vorhandene erbauendes Getraid abschneiden,
sammeln und so es nothwendig auch aufschöbern,
oder aufmänneln (Hervorheb. d.d.Verf. ), wie auch die Erbsen rupfen, trifft gemein jeden
Södner 9 höchst 10 Täge."

- Zitatende - aus:
http://www.hagelstadt.de/Startseite/Geschichte/Heimat09.pdf

S. 9, " Die Söldner betreffend ", Ziff. 6

Aus der Tiefe des geschichtlichen Raumes kam denn diese Steilvorlage, die mich nun weiter animierte, auf den Herrn Professor aus Dresden, der sein Handwerk nur wenige Kilometer von meinem Büro irgendwann erlernt hat, eine volle Breitseite abzufeuern. Die exportierte  "Kieler Sprotte " mit sächsischem Innenleben wollte doch nur eins: sich " aufmänneln ".
Und während sein Traktat zu den Untiefen  der  Sprachverrohung im Internet tatsächlich aufmerksame Leser hat , bleibt der sich nicht " aufmännelnde " Mann von nebenan von solchen Testestoron gesteuerten Aktionen eher unbeeindruckt. Der liest nämlich - so wie in Österreich auch - das Boulevardblatt mit den vier Buchstaben oder die landeseigene " Kronen Zeitung ". Hier werden die wahren Probleme des Lebens benannt.

Unberührt von der professoralen Großmannssucht ( hmmh, gibt es den Begriff tatsächlich? ) nehme ich mich nun des zweiten " Google "-Treffers an.
Da schreibt ein User unter der Seite  " Baldur " folgendes:

"Naja, du musst eben aufpassen, dass du die Gebäude auch gleich mit Arbeitern bestückst. Ausgebaute Gebäude ohne Arbeiter sind unnütz. Also am Besten: Gebäude ausbauen - aufmänneln - nächstes Gebäude ausbauen - usw."

http://kerzenburg.baldurs-gate.eu/showpost.php?s=f90f01f0624cf0005017728c1f062796&p=549988&postcount=985

Der unter dem Nicknamen ( gibt es den Begriff wirklich? ) sich auslassende "
Kerzenburg " einen Beitrag bereits am, 04.08.03, 18:41 unter  #985  ein. Nach  "Adam Riese " also Jahre vor meinem Post. Wo er den Begriff " aufmänneln " gelesen hat, wird hier nicht ausgeführt. Was er an die übrigen User weiter geben wollte, war wohl eindeutig, denn nachgefragt hat hier keiner. " Aufmänneln " ist demnach auch dort ein bekannter Begriff.

Und da bekanntlich drei Mal Bremer Recht ist, ein weiteres Beispiel für die Existenz des " aufmänneln ".
Unter der Seite " Traum-Projekt " findet sich folgender Beitrag:

"Per Handschlag, aber war ein Zuge dabei. Außerdem ist er "sozial sehr im Netzwerk integriert", so dass er so einfach sich nicht "aufmänneln" kann.

Ich will nur vorbereitet sein, wenn ich mal nachfrage, falls so etwas in der Richtung kommt."

http://www.google.de/search?q=aufm%C3%A4nneln&ie=utf-8&oe=utf-8&aq=t&rls=org.mozilla:de:official&client=firefox-a

Der dortige User mit dem Nicknamen " thekki " gibt Mühldorf am Inn ( ergo: tiefstes Bayern ) an. Er kann deshalb weder von meinem sächsischen Sprech beeinflusst worden sein, noch lässt sich erkennen, dass er ein Zugereister aus Sachsen ist.

Und weil des Professor´s größte Sorge die all gegenwärtige Verunreinigung der deutschen Sprache zu sein scheint, möchte ich mich erneut weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass die wildesten Stilblüten nicht wild genug sein können, als dass sie sich nicht im Internet wieder finden. Die Sprache ist eben lebendiger, als so mancher zurück gekehrte Exilsachse zu erkennen vermag. Dass dann der Versuch, das eigene Nest zu beschmutzen, auch noch im wahrsten Sinne des beschriebenen Wortes in die norddeutsche " Büxe " ging ,dürfte sich bereits aus den obigen Ausführungen ergeben.

Der Professor "männelt " sich wohl deshalb auf, weil die eigene Herkunft nicht gerade die aller erste Wahl darstellt. Wohlan, Herr Professor Latsch, immer kräftig auf den Schlamm hauen, auch wenn das eigene Gesicht dabei voll gespritzt wird. Aber dabei auch bedenken: Wo Sachse drauf steht, ist nicht immer Sachse drin!
Also dann: "Moin,wie geit?"

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Sehr gut: wer die Suchmaschine füttert, bekommt quasi ne eigene digitale Granitplatte.

Nun kannst du immerhin behaupten, ein vielzitierter Mann zu sein. Spätestens dann sollte ein Mann als Mann gelten.
Lobster53 hat gesagt…
Nur, wer das "Aufmänneln" auf die Spitze treibt, macht sich zum akademischen Hampelmann.

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