Der bisher warme Winter, ist er ein Indikator für ein weltweiten Klimawandel?

Es ist Mittochabend. Das WDR-Fernsehen sendent ab 20.15 Uhr den Dauerbrenner: " Hart, aber fair!" mit dem Moderator Frank Plasberg. Zum Thema für die Sendung in dieser Woche, wird eine Frage nach den klimatischen Veränderungen in den letzten Jahren und Jahrzehnten gestellt.
Ein erlauchte Runde zeigt dem Zuschauer, was er bereits schon weiß, was er wissen muß oder zumindestens wissen sollte. Die Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsminsiterium Wöhrl gehört zu den Auserwählten. Ein weiter Protagonist ist Klaus Töpfer, seines Zeichens, ehemaliger Bundesumweltminister im Kabinett Kohl. Ein Vetreter der Globalisierungsgegner, die sich unter dem Namen " attac " auf in der BRD zusammen gefunden haben, ist ebenfalls anwesend. Es geht hoch her. Plasberg moderiert und funkt dazwischen, wenn seine präzisen Fragen, eher schwammigen beantwortet werden.

So geht es um Immissionen, Emmessionen, um das KIOTO-Abkommen, um den Klimawandel, die Zukunft und die Bedenken und Ängste der Menschen. Ein weit gefasstes Thema, dass Stunden lang hätte diskutiert werden können. Der WDR gibt den Anwesenden, den Zuschauern und dem Publikum im Rund nur 1,5 Studen. So lange, wie ein Fußballspiel den Regeln entsprechend dauern muß. Ein Fußballspiel?
Das ist durchaus ein treffender Vergleich, für das, was in der Gesprächsrunde ablief. Denn es wurde der von Plasberg zur Verfügung gestellte Gesprächsstoff nach allen Regeln der artistischen Kunst umschifft. Das runde Leder, das da heissen muss:_ " Schuldzuweisung ", es wurde wüst hin und her gekickt. Ohne klare Linie, ohne Konzept und ohne eine Chance ein Ergebnis ( ein Tor ) zu erzielen.

Während der inzwischen durch seinen Afriika - Dauereinsatz vom ehemaligen Kohl´schen Umwelt-Saulus zum Paulus mutierte Klaus Töpfer, den Industrienationen, die sch rund um die amerikanische Weltwirtschaftspolitik gesammlet haben, die Hauptschuld an dem jetzigen Zustand des nachgewiesen Klimawechsels gab, fegte die wasserstoff-blondierte Wöhrl - aus Bayern - ihm mit spitzwindigen Argumenten und Schönrednerei, über die bundesdeutschen Umweltwohltaten, ganz kräftig in die Beine. Der attac-Vertreter, er kochte bildlich und mimisch betrachtet - ständig über, brachte es aber bei den so beredten Damen und Herren kaum zu einem vernünftigen Beitrag. Globalisierung stellte er mit HARTZ IV auf eine Stufe, Umweltwandel mit sozialen Verwerfungen in Deutschland. Der Redaktuer des Handelsblatt, er bekam sich schon nicht mehr ein, bei soviel Naivität aus dem Munde der Dauerkritiker. Er allerings hielt sich permanent bedeckt, eierte auf dem Platz herum, wie ein Rechtsaussen ohne die richtigen Fussballschuhe. Sein Klientel bekam denn in einem Kurzbetrag über die Fahrgewohnheiten der Mittelschicht am Beispiel der Düsseldrofer KÖ, hinreichend Gelegenheit, sich medial unverbindlich in Aussehen und Aussage zu präsentieren.

" Warum fahren Sie diesen Geländewagen mit 8 Zylindern und 350 PS, wenn es auf der KÖ und in ganz Düsseldorf eh kein Gelände gibt? " Die Antwort darauf lautete - einleuchtend, aber ganz nach dem gängigen Vorurteil ( blond, blöd, blauäugig ): " Na, darum kümmere ich mich nicht. Der Wagen ist eben bequem. Alles andere macht mein Mann, der ihn ja auch bezahlt! "
" Ha,ha,ha!" - höhnte das Publikum und klopfte sich vor lauter Freude auf die Schenkel. Die sind es also, die das Klima kaputt machen. Oder etwa doch nicht?
Neid, Sozialneid, Futterneid? Ja, auch! Aber an den dargebotenen Begründungsversuchen, konnte jeder kritische TV-Seher erkennen, aus wessen Umfeld jene gängigen Denkmuster kommen, mit denen Jahr für Jahr, alle Parteien hausieren gehen. Warum gerade ich? Weshalb soll ich mich falsch verhalten, wenn es andere Mitmenschen, Mitbürger und Erdenbewohner auch so machen? Da wird einmal mehr das Pferd von hinten aufgezäumt und schlägt aus.

Solande die Industrie, solange der Bereich Gebrauchs - und Luxusgüter, es nur nach dem Profitmaximierungsstreben betrachtet, was in den letzten Jahrzehnten spürbar im Sektor der Klimaveränderung vor sich gegangen ist, solange wird kein Hahn danach krähen, wie die Zukunft unserer Kinder, Enkelkinder oder weiterer Generationen aussieht. Natürlich gab es auch vor vielen hundert Jahren derartige Temperaturschwankungen, gab es Orkane, Hitze, Kälte, Dauerregen und Schneekatastrophen. Alle extremen Abweichungen und Ereignisse von dem, was der Durchschnittsmichel als hinnehmbar akzeptiert, das hat es schon damals gegeben.
Es wurde jedoch nicht in dieser Vielfalt und mit der heutigen Medienpräsenz darüber berichtet.
Die Sendungen bringen das Wetter, die Wettervorhersage, die Daten und Fakten zu den uns bekannten Elementen, wie ein Verkaufsshow. Jeder bietet es feil und muss es mit verkaufen.
Es hat sich eine Wetterindustie entwickelt, die läuft, wie die elf Fussballspieler einer jeden Mannschaft - wenn sie denn noch vollständig ist.

Die ARD fährt unter der Leitung von Jörg kachelmann jeden Tag schweres Informationsgeschütz auf. Seine dortigen Protagonisten, wie Claudis Kleinfeld oder Sven Plöger sind zu Medienstars geworden. Vorbei das dröge, mit dem Amtsdeutsch durchsetzte und von Fachvokabular nur sio triefende Heruntergeleiere aus einstmaligen Tagesschauanhängen. Heute wird Sonne, Regen, Sturm oder Hagel eher hipper kredenzt. Locker, flockig, blumig, unverbindlich, oft aber auch exakt. Die Wettermeldungen sind Teil des Tagesgeschäfts, der Gesellschaft und vieler Menschen geworden. So fällt es denn auch vielen Zuschauern schwer, sich an die Vergangenheit zu erinnern. An jene Ereignisse, die schlichtweg mit Katastrophe titulierte werden.
Ich kann mich durchaus noch genau rückbesinnnen, wie die vier Jahreszeiten zu meiner Kindheit und Jugend waren. Sehr unterschiedlich zwar, aber auch wiederum nicht. Ein warmer Winter, ohne Eis und Schnee; ein milder oder kalter Frühling, wo an Tagen vor Mitte Januar bereits die Krokusse, Schneeglöckchen verblühten, aber zu Ostern noch Schnee lag, ein verregneter Sommer, mit Gewittern und Hagelschlag, dann brütende Hitze bis über 30 Grad, wo es in der Schule das viel umjubelte Hitzefrei gab, ein milder Herbst mit lauen Temperaturen bis weit in den Oktober hinein, oft aber auch Stürme bis zur Orkanstärke und ein Winter, der keiner war, weil auch nach Weihnachten kein Schnee lag, kein Frost zu verzeichen war, oft aber ein knackiger Kälteeinbruch bereits Mitte November mit Minustemperaturen unter 10 Grad und mehr, Schnee, Wind, Eisglätte und meterhohe Verwehungen - ein Gaudi, für alle Kinder.

Ich kann mich aber auch an die Sturmflut von 1962 noch gut erinnern, als das kleine Bächlein Aue, an dem mein Schulweg verlief, über Nacht zum reissenden Fluss wurde, an die Schneeberge vor unserer Haustür in den 60er Jahren, an die chaotischen Schneestürme Ende der 70er, an die verregneten Sommer Anfang der 80er, an die Herbststürme in den 90ern und die Flutkatastrophe 2003 , die damals auch Dresden heimsuchte. Dazwischen viel Normalität. Was also soll sich so dramatsich verändert haben, dass es sich lohnt, darüber eine Diskussionsrunde einzuberufen?
Nun, die Antwort gab ein Orkan namens " Tyrell " bereits 2 Tage später. Er fegte über halb Europa mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 210 Km/h weg. Er hinterließ Tot und Schäden in Milliardenhöhe. Warum gerade jetzt? Ein Zeichen des Klimawandels. Jein! Es gab immer Stürme, Orkane, Fluten und Katastrophen und es wird sie auch dann noch geben, wenn wir längst auf ihr nicht mehr verweilen. Das Wetter ist wie ein Buch, das wir aufschlagen und dessen Inhalt wir nicht kennen. Wir können es aber beeinflussen, indem wir aufhören, die Welt nur mit den heutigen Lebensverhältnissen und den egoistsichen Interessen, einiger weniger Menschen, die uns Meinungen und Handlungsmaximen vorgeben wollen, zu betrachten.

Der Club of Rome wurde wegen seiner damaligen Prognosen heftig angefeindet. Es wurden seine Mitglieder als Spinner, Utopisten und linke Heuchler diskriminiert. Die dortigen Prognosen haben sich jedoch in der Tendenz bestätigt: Die globalen Resourcen an fossiler Energie sind endlich, die Wirtschaft in den Industrieländern wächst zwar immer noch, jedoch nur, weil andere Staaten aufholen wollen und importieren, was das Zeug hält, die sozio-ökonomischen Verwerfungen werden zunehmen und führen zu einem Überlebenskampf zwischen Arm und Reich, die klimatischen Umwälzungen werden sich fortsetzen, wenn wir hier nicht einen Umdenkungsprozess weiter verfolgen.
Wozu ein Riesenschiff als Auto für den Stadtverkehr, wo es eh nur im Schneckentempo voran geht? Warum Möbel als tropischen Hölzern, globaliserte Früchte oder Fischmehl zum Verfüttern. Wozu diese Lebensqualität im Luxus, wenn 2/3 der Weltbevölkerung hungert oder den für uns definierten Mindeststandard nie erreichen wird?
Wozu also der Wahnsinn? Das Klima wird sich rächen - früher oder später!

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