Strompreise auf Rekordhoch!

Das war doch wieder so klar, wie Kloßbrühe. Kaum hat die Berliner Kungelrunde die Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte angehoben, da melden sich die ersten Abzocker erneut bei dem Verbraucher. Die vier Besatzungsmächte ( E.on, Vattenfall,RWE und EnBW ) sowie ihre abhängigen Töchter, die lokalen Stromanbieter, sie schlagen zu. Nichtnur die höhere Mehrwertsteuer wird auf die Stromtarife gesetzt, nein, auch die angeblichen höheren Beschaffungkosten bei den lokalen Anbietern führen zu einer drastischen Erhöhung des Arbeitpreises. Dabei waren die Entgelte für die Kilowattstunde bereits die höchsten in Europa.
Das gierige Oligopol scheint unbarmherzig die Kassen jedes Haushalts auszuplündern.
Es scheint allerdings nur so!

Wer die Differenzen zwischen den Preisentwicklungen in den Regionen sich genauer ansieht, der wird sehr schnell zu dem Ergebnis kommen, dass der Strom überall dort teurer ist, wo es die regionale Wirtschaftentwicklung erlaubt, nämlich in dem so genannten Süden des Landes. Ausnahmen bilden jedoch die Neuen Bundesländer, die allesamt im oberen Drittel der Preisskala anzufinden sind. Die Frage nach den Gründen für jene Entwicklung bleibt von den Stromanbieter bisher unbeantwortet. So muss die Ökonomie diese Auffälligkeiten versuchen zu erklären. Zunächst sollte der Preis von dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage gebildet werden. Sollte!

Oft ist es jedoch genau jener neo-liberale Denkansatz, der hier nicht mehr funktioniert. Der Marktpreis ist in dieser Branche zunehmend zu einem politischen Druckmittel geworden, mit dem die Kommunalverantwortlichen gezwungen werden, die Interessen der Stromlieferanten zu begleiten. Diese Richtung wurde bereits in den 70er Jahren eingeschlagen. Damals, als die Atompolitik ihre Blütezeit hatte, der Widerstand gegen jene Reaktoren zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen in den Bundesländern führte, die als Standort jener Technologie auserwählt waren. Es ging um Macht, um Wirtschaftsinteressen und um Zukunftsangst. Die Atom-Lobby hat den aktiven Widerstand als das Machwerk von aus Moskau gesteuerten Chaoten denunziert, die Protestler als Berufsdemonstranten abgekanzelt und auf deren Vernastaltungen mit Wasserwerfern, Polizei-Hundertschaften und Reiter - sowie Hundestaffeln einprügeln lassen. Das ist sehr lange her!

Inzwischen ist der Wiederausstieg aus der Atompolitik längst beschlossen worden. Die Stromkonzerne haben lange benötigt, um andere Energiequellen zu nutzen und mit weniger risikobehafteten Technologien, den Strom erzeugen zu können. Das muss nicht nur finanziert, sondern die Unterhaltungkosten der Anlagen auch sicher gestellt werden. Der Verbraucher wird hierfür im Endeffekt zu Kasse gebeten. Für die Forschung, die Weiterentwicklung, die Erprobung und Erneuerung sämtlicher technischer Einrichtungen, hat der Endverbraucher gerade zu stehen. Durch den Strompreis eben. Damit leben die Bundesdeutschen bereits seit Jahrzehnten. Immer wieder sind staatliche Kontrollen angemahnt worden, bisher ohne durchschlagenden Erfolg. Das Kartell der Energie-Abzocker bleibt unbeeindruckt. Es wird wirtschaftliche Macht ausgespielt. Durch die Lobbyisten erhält jeder der hier beteiligten Konzerne auch weiterhin Rückendeckung. Weshalb sollte sich hieran im jahre 2007 etwas ändern?

Nun hat sich in den letzten Jahren ein Heer von Aufmüpfigen zusammen gerottet. Sie wollen es mit den Großen der Brache aufnehmen. Ihre Kommunikation läuft gut. Der Wille, sich gegen jene unverschämten Preisabsprachen und Wuchereien zur Wehr zu setzen, er ist gestigen und es werden immer mehr Beteiligte. Nun liegen auch die ersten Gerichtsurteile vor. Es gibt einen Anspruch auf Offenlegung der Kalkulationen, sofern ein Energieanbieter seine Preise drastisch erhöht. Immerhin ein Teilerfolg für den Kleinen, der sich nicht mehr alles gefallen lässt. Das ist gut so!

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