Droht eine weitere Wiedervereinigung dieses Mal in Schweden?
Das tägliche Nachrichten-Gewitter hält viele Rezipienten schon am frühen Morgen auf Trab. Was dort so alles an Neuigkeiten aus der Welt, Europa oder der Provinz auf die Sinnesorgane des Einzelnen herein prasseln kann, ist meistens nicht zu verarbeiten. Da hilft es auch, wenn das Prinzip der drei berühmten Affen zum Tragen kommt und der bereits Überforderte die - norddeutschen - Schoten dicht macht.
Aber jenseits des üblichen medialen Informationsflusses, kommt doch so manche Meldung aus dem Genre " reich,berühmt,alt " auch an den hartnäckigen Verweigerer der Trivial-Szene-Information nicht vorbei.
So las ich in der " SZ " vom 27. / 28. März 2010, dass die schwedische Pop-Formation " ABBA " eine Wiedervereinigung plane. Aja, Aha,Abba? Nun, nach 27 Jahren aktiver Abstinenz auf den immer größer werdenden Bühnen dieser Welt, könnte der smarte 60iger doch auch einen Tapetenwechsel gebrauchen Oder?
Dass die Pop-Institution " ABBA " seit 1983 nicht mehr existiert, hat mich selbst nie so richtig interessiert. Auch wenn ich einen Compiler unter dem hoch trabenden Namen " ABBA Gold " in meinem CD-Archiv vorweisen kann, lag mir das schmalzige Pop-Quartett nicht. Sicherlich: Die vielen Millionen, die das doppelte gemischte Tennis-Doppel einspielen konnte, die ungezählten Fans in aller Welt, die die schwedische Formation für sich gewinnen konnte und der Mythos, der sich nach dem Abgang im Show-Biz um die Damen Agnetha Fältskog ( 59 ), Anni-Frid Lyngstad (64 ) sowie Herren Benny Anderson (64 ) und Björn Ulvaeus rankte, hat sie für die Medienindustrie unsterblich gemacht. Dennoch bleiben ihre Darbietungen für einen eher kritisch eingestellten Musikfreund mehr als dürftig.
Die gestrickte, schwedische Erfolgsmasche begann 1972, als sich die vier - zuvor mehr oder minder bekannten - Musiker zusammen setzten, um die aus ihren Vornamen gebildete Formation ABBA zu gründen. Mit " People need love " wurde die erste Single und mit " Ring Ring " das erste Album eingespielt. Als 1974 im englischen Seebad Brighton der ESC ( vormals kurz: Grand Prix ) ihren Vortrag " Waterloo " an die Spitze katapultieren ließ,war der internationale Durchbruch geschafft. Der Rest der " ABBA " - Geschichte dürfte bekannt sein.
http://de.wikipedia.org/wiki/ABBA
Als es - wohl aus gutem Grund - in den 1990er ein internationales " ABBA " - Revival gab, innerhalb dessen durch die Musikindustrie die einstige " ABBA " _ Manie nochmals aufgewärmt wurde, beteiligte sich die Pop-Gruppe nur insofern daran, dass sie erneut kräftig abkassierte. Eine Reunion kam - wohl auch aus gutem Grund - trotz eines sensationellen finanziellen Angebots diverser Musikverlage nicht zu Stande. Die zuvor entstandenen persönlichen Differenzen und erlittenen Kränkungen durch die Affären der beiden "ABBA"-Männer, saßen wohl noch zu tief. Der veranstaltete Rummel um die schwedische Pop-Formation war überwiegend darin begründet, dass der Musikmarkt wegen der neuen Medien in einer existenziellen Krise steckte und der Tonträgerverkauf weltweit dramatisch einbrach. Andererseits gab es in den 1990er kaum so genannte
" Superstars ", die neben den bereits lange im Show-Biz agierenden Künstler, wie Michael Jackson, Tina Turner, den Rolling Stones etc. wirklich Neues kredenzen konnten.
Selbst als das Musical " Mama Mia! " zu einem Welterfolg hoch stilisiert wurde und sich die Formation komplett zu dessen Premiere in London begab, wurde den darauf hin wild ins Kraut schießen Spekulationen eine klare Absage von Seiten der vier Musiker erteilt. " ABBA " war auch danach mausetot. Eigentlich: Denn etwas mehr als 5 Jahre später kursieren erneut Gerüchte über eine Wiedervereinigung der Band. Ob sie tatsächlich in die Tat umgesetzt werden können, jene Erneuerungsgerüchte, wird sich zeigen.
Was für den Musikinteressierten verbleibt, ist allerdings die glasklare Feststellung, dass die Damen und Herren von " ABBA " mittlerweile Mitte 60 bzw. Ende 50 sind und die Jahre sie auch gezeichnet haben dürften. Wer glaubt, dass mit der Reunion die alte Masche wieder aufgewärmt werden kann, dürfte mehr als nur schief gewickelt sein. Vier alternde Musiker auf der Bühne oder im Studio sind eben vier alternde Musiker, ohne Wen und Aber - ABBA "!
Ich selbst kann getrost auf eine neuerliche " ABBA "-Mania verzichten, weil mir die Darbietung zu platt sind, so, wie das Land, aus dem sie stammen.
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