Superkalifragilistischexpiallegetisch -Ein Wortungetüm aus den vermieften 60er Jahren und seine eigentliche Bedeutung.

Auf der Suche nach einem Verblödungsschlager mit dem Begriffen " super " und irgendwas mit " kalifornisch " oder so ähnlich, durch stöberte ich die Angebote bei diversen Vertrieben und natürlich bei ebay. Ohne Erfolg! Aus dem Wust der ungezählten Titel der so genannten Wirtschaftswunderjahre, kamen mir einige sofort bekannt vor. Da waren Schmachtgesangsakrobaten wie Gerhard Wendland,Willy Hagara oder auch Freddy Quinn dabei, Trällerliesen vom Schlage der Margot Eskens, Conny Froboess oder auch Caterina Valente ( sie ist inzwischen 80 Jahre alt ) geben sich ihr Stelldichein und Nonsens-Interpreten von Heinz Erhardt über Gus Backus bis hin zu Chris Howland versuchten durch sinnfreien Frohsinn auf Vinyl den - meisten eher nicht - schuldbewussten Westdeutschen die Schmach vom verlorenen Krieg aus dem preußischen Hirn wegzublasen.

Während die BRD-Wirtschaft brummte, der Konjunkturmotor auf vollen Touren lief und die kapitalistische Wirtschaftsordnung wieder die Zweiklassengesellschaft inthronisierte,adaptierte die mit dieser Entwicklung im Gleichschritt laufende Medienindustrie unkritisch jeden Unterhaltungsmüll, der über den Großen Teich in die übrige, die westliche Welt abgesondert wurde.
Getreu dem damals schon geltenden Prinzip: " Gut ist das, was Kasse macht!"

So jaulte nicht nur der Rock 'n ' Roll mit Bill Haley, Elvis und Little Richard auf den bundesdeutschen Veranstaltungen, es wurden nicht nur Hollywood-Schinken a'la'" Ben Hur ", " Cleopatra" oder " Kampf um Rom " gezeigt, deren Helden eher einem kostümierten US-Cowboy im gesamten Habitus ähnelten, denn einem antiken Recken, nein, auch auf dem Gebiet des Schlagers wurde viel Yankee-Schund eingedeutscht.
Zu dem versuchten sich etliche Heimatschnulzen - und Schlagergrößen auf dem Gebiet des Musical, einer amerikanischen Schöpfung vom New Yorker Broadway. Neben den schon bekannten Opern und Operetten waren auch diese - sehr oft grauenhaften - Kreationen dann auch im westdeutschen Fernsehen zu bewundern.

Zu einem Prototyp des biederen und intellektuell völlig anspruchslosen Unterhaltungsformats zählte einst zweifelsohne " Mary Poppins ".
Der Musik - Film basiert auf dem gleichnamigen Roman der australischen Schriftstellerin Pamela Lynwood Travers und handelt von einem Kindermädchen, das magische Kräfte entwickelt, die es dann zum Wohle der in London lebenden Familie einbringt.


http://de.wikipedia.org/wiki/Mary_Poppins_%28Film%29

Analog zu den dann ebenfalls musikalisch-filmisch umgesetzten Kinder-Romanen, wie " Peter Pan & Wendy " oder " Alice im Wunderland ", sollte hier die kindliche Seite des Lebens in die Erwachsenenwelt ( die häufig für Kinder,Träume und Nonkonformität nichts übrig hatte) eingebettet werden.
Tatsächlich waren aber diese Versuche eher geeignet, die Kontrolldichte im - wenn überhaupt vorhandenen - Kinderzimmer durch die, der eigenen Kindheit wegen des II. WK beraubten, eher überforderten Eltern zu erhöhen. Wer Quatsch, Kitsch und pädagogisch sinnlose Unterhaltung konsumiert und dazu noch  mit vorgefertigtem Spielzeug als Elternersatz die Großeltern im Genick sich beschäftigen muss, der stellt eben keine dummen Fragen - kritisches und eigenständiges Denken war unisono bei Kindern verpönt, ja so gar streng verboten.

Aus jenem Traktat der US-Unterhaltungsindustrie stammt denn ein Lied, das den unsinnigen Titel " Superkalifragilistischexpiallegetisch " trägt. Wenn im Zeitalter der medialen Dauerverblödung sich nun schlaue und belesene Menschen mit der Frage nach dem Wortsinn dieser Buchstabenaneinanderreihung stellen, dann wohl auch mit dem Ziel, dass eigentlich jede - noch so minimale - Buchstabenkombination einen solchen haben müsste.

 Zum Nachlesen jener ernsten Versuche, nicht ernst gemeinte Wortakrobatik zu erklären steht bei WIKIPEDIA geschrieben:

http://de.wikipedia.org/wiki/Superkalifragilistischexpiallegetisch

Das von Richard M. Sherman verfasste und in dem Musical " Mary Poppins " im Duett von Julia Andrews ( alias Mary Poppins ) sowie Dick van Dyke ( alias Schornsteinfeger Bert ) vorgetragene Lied machte denn auch bald seinen internationalen Weg.
In dem aufblühenden - weil nicht mit Reparationsleistungen an die Alliieretn belasteten - Westdeutschland nahm sich der Sänger, Schauspieler und Witzbold Chris Howland ( alias Mr. Pumpernickel ) dem Geplärre an und ließ es als Single "1964 - Superkalifragilistisch Expiallegorisch / Unterpfaffenhofen über Oberpfaffenhofen" auf die dann nach anti-militarischten Liedgut lechzenden Bundesdeutsch los.


Als die in Faltenrock und Petticoat mit gepunkteter Rüschenbluse und einem ebenso bunten Regenschirm herum hampelnde " Mary " auf den BRD-Schwarz-Weiß-Fernsehschirmen zu sehen war, hatte ich das zarte Alter von 10 Jahren noch nicht ganz erreicht. Auf den Musical-Quark bin ich denn erst durch eine ältere, wenn auch nicht intelligentere, Nachbartochter hingewiesen worden. Damals kamen - mangels Masse - derartige Fernsehgroßereignisse noch häufiger in Form von Wiederholungen auf die Mattscheibe.
Blöd fand ich den Kitsch allerdings bereits in jenem konturlosen Alter. Die "Poppins" interessierte mich auch als Mädchen bzw. junge Frau nicht, weil sie eben verkitscht angezogen war und mit ihrer blonden Kurzhaar-Pagenkopffrisur eher als Junge durch gehen konnte. Ich war einst in "Wendy", der Angetrauten des " Peter Pan " verknallt. Sie hatte schöne, glatte, lange Haare,; war fantasievoller gekleidet und auch von der Statur her größer, als " Bloody Mary ".


Nach mehr als 3 1/2 Dekaden sehe ich die " Mary " in dem Musical immer noch Piruetten drehen, sich mit dem Sonnenschirm / Regenschirm bewehrt allerlei Unbill aus der Erwachsenenwelt entgegen stellen und dabei eben die Schlagerbrühe, bestehend aus Liedern wie "  Stay awake ", " Chim Chim Cheere " und natürlich " Supercalifragilisticexpialidocius " auch als " Supercalifragilistic " oder eingedeutsch " Superkalifragilistischexpiallegetisch " singen.


Na,denn - alles Super heut'' zu Tage oder wie?:




Eeeeeeeeey, supercalifragilisticexplialigetisch
dieses Wort klingt durch und durch furchtbar, weil's synthetisch
wer es laut genug aufsagt, scheint klug und fast prophetisch
supercalifragilisticexplialigetisch
Jam-didelidelidel jam-didelei
jam-didelidelidel jam-didelei
jam-didelidelidel jam-didelei
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Als Junge war ich sehr gehemmt und stotterte herum
mein Vater mir die Nase zwickt' und sagt': "sei nicht so dumm"
ich lernte eines Tags das Wort, die Nase hatte Ruh'
das Wort ist einfach Zungensport, jetzt hört mal alle zu
Oh, supercalifragilisticexplialigetisch
dieses Wort klingt durch und durch furchtbar, weil's synthetisch
wer es laut genug aufsagt, scheint klug und fast prophetisch
supercalifragilisticexplialigetisch
Jam-didelidelidel jam-didelei
jam-didelidelidel jam-didelei
jam-didelidelidel jam-didelei
jam-didelidelidel jam-didelei
Er reiste durch die ganze Welt und kam wer weiß wie weit
sprach er das Wort, rief jeder gleich: "wie ist der Herr gescheit"
bei Fürsten war ich oft zu Gast und bei der Haute Volée
erwähnte ich mein Lieblingswort, dann bat man mich zum Tee
Hu, supercalifragilisticexplialigetisch
dieses Wort klingt durch und durch furchtbar, weil's synthetisch
wer es laut genug aufsagt, scheint klug und fast prophetisch
supercalifragilisticexplialigetisch
Jam-didelidelidel jam-didelei
jam-didelidelidel jam-didelei
[Gesprochen:
Mary Poppins:
Das Wort kann man auch rückwärts sagen Getischaliexpilisticfragicalisuper,
aber das geht zu weit, findest du nicht auch?
Bert:
Ganz zweifellos!]
Und wenn Dir mal die Worte fehl'n und Dich 'ne Hemmung plagt (Hört mal her)
sei stark beton das Wort und schon hast Du genug gesagt
doch wenn Du es benutzen willst, so überleg's genau
ein Beispiel ? - ja ! - Ich sagte es zu meiner Braut, schon war sie meine Frau
[Auuu ! Sie ist ein reizendes Frauchen, Ehrenwort!]
Eeeee, supercalifragilisticexplialigetisch
supercalifragilisticexplialigetisch
supercalifragilisticexplialigetisch
supercalifragilisticexplialigetisch



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