Und er macht sein Ding?
(C) Thomas Gottschalk, Berlin.Filmfestival 2010 bei WIKIPEDIA
Nachlese zum vorletzten Auftritt als Moderator der Methusalem-Sendung im Greisen-TV, dem Zweiten Deutschen Fernsehen: Es vorverabschiedete sich Sir Thomas Gottschalk im zarten Alter von60 Jahren. Eigentlich doch viel zu jung, um aus dem gut dotierten Auftritten in den GEZ-Kanälen verbannt zu werden? Nun, der "Tommy" hat seit einigen Jahren so einige Durchhänger. Zuletzt war es der "Horror-Unfall" ( O-Ton "BLÖD"-Zeitung ), der ihm sichtlich zu schaffen machte. Der Unglücksfall ging de facto auf seine Kappe, auch wenn er ihn de jure nicht selbst zu verantworten hat.
Gottschalk wird schon seit längerem von dem Quotenwahn der Intendanz auf dem Lerchenberg in der Ulk-Stadt Mainz betrieben.
"Tommy" ist teuer. Im Vergleich zu sonstigem Personal kostet er locker das Doppelte. Dafür muß er eben auch eine Gegenleistung bringen. Quote eben!
Vor dem "Wetten, dass..."-Fiasko legte sich Thomas mit dem Literatur-Kritik-Papst Reich-Ranicki in einer Sendung an. Er verteidigte gegen dessen - völlig richtigen - Einwurf, dass das heutige Fernsehprogramm eigentlich ein Schundaufbewahrungshort sei, mit dem Argument, wonach der Zuschauer doch diesen Müll sehen möchte. Dafür ist er nicht nur von vergreisten 68er und sonstigen Intellektuellen abgeferkelt worden. Auch das hamburger Nachrichtenmagazin sah ihn auf einem falschen Dampfer in Richtung offenes Meer schippern. Thomas wollte sich gegen Reich-Ranickis Anwürfe noch mal recht fertigen und erhielt eigens dafür eine Sondersendung im Zweiten ( mit dem frau/man nun wahrhaftig nicht besser sieht ).
Die Sendung war eher fade. Es konnte ein Schmusekurs oktroyiert werden, der beiden Schwergewichten keine Blauen Augen davon tragen ließ.
Nur Thomas Gottschalk kam bald darauf ins Grübeln und hatte Selbstzweifel, die ihn wohl bis in sein Domizil in seiner Wahlheimat Kalifornien hin verfolgten. Wer bin ich? Was mache ich da eigentlich? Wer sieht mich denn noch?
Ein eherner Grundsatz im realen Leben besagt: " Wenn´s am Schönsten ist, sollte man aufhören."
Richtig! Das gilt auch für unser aller " Tommy ".
Doch schon kreischte das Revolverblatt-Publikum nach einem Ausstieg vom Ausstieg, denn wer kann " Tommy " ersetzen?
Eine gute, bislang nicht hinreichend beantwortete Frage. Mit der muß sich nun das graue Führungskräfte-Gremium im verkalkten ZDF weiter beschäftigen.
Der als heißer Favorit gehandelte Hape Kerkeling gab den Silver-Ager in Mainz einen klaren Korb. "Ich nicht!", ließ er in Thomas´Show dem in Leipzig geifernden Publikum wissen.
" Wissen, dass..", so könnte er sich gesagt haben, denn Meister Kerkeling hat Größeres vor. Ein Buch schreiben, Vorträge halten, sich Selbstdarstellen.
Das hätte er in dem Quotengeifer-Laden ZDF nicht ermöglicht bekommen. Wer gut zahlt, will auf der Grundlage der zwangsweise beigetriebenen Gebühren auch ein ordentliches Ergebnis sehen. Der CDU-Vasallenkanal muss nun einen anderen Aspiranten suchen. Dieser wird nach den Auswahlkriterien der Kompatibilität dieses Sendeformats mit dem weiteren Quoten-Quatsch und biederen Unterhaltungsmüll schlecht zu finden sein. Vielleicht kann ja Günter Jauch, Reinhold Pilawa oder Josef Ratzinger aushelfen? Das sind alle Male Allzweckwaffen, um dem ergrauten Publikum eine Rückkehr in die frühen 80er Jahre zu garantieren. Wir waren jung, wenn auch nicht mehr blutjung, oft berauscht, wenn auch nicht vom TV-Blödsinn in beiden Deutschen Staaten und auch willig, den manuellen Einschaltknopf auf " ausschalten " zurück zu drücken, wenn solche Samstagsabenddauerverdummungsformate angedroht waren.
So stand er kurz nach 23.00 Uhr ( ich wollte eigentlich das von der "Sportschau" nicht gezeigte BL-Spiel sehen ) hingerissen auf der Bühne in Leipzig und ließ sich von seinen geladenen Stars mit einer Udo Lindenberg-Adaption " Ich mach mein Ding " abfeiern. Uns Udo textete das Lied ein wenig um und sang: " Tommy macht sein Ding. ganz egal was die Andr´en sagen." " Diese Schwachmaten, was sie Ei´m raten." ließ er geflissentlich weg. Das ist zweideutig, so wie das TV-Konzept des Elefanten ZDF auch. Einerseits geiert er nach Anerkennung in Form von hohen Einschaltquoten, andrerseits vergreist seine Darstellungsgarde zunehmend. Dafür gibt sich der Mainzer Karnevalsverein jedoch sichtlich Mühe, den Alterdurchschnitt nicht nach unten zu senken, denn dann würde keiner mehr "besser" sehen wollen.
Udo´s Starensemble hatte für den "Tommy" die richtige Tonlage getroffen, denn der war den Tränen nahe. Na, immerhin ein menschlicher Zug im dortigen Irrenhaus. Dass das Leipziger Silver-Age-Publikum bei Udo´s Abschiedsnummer nicht mit machte und wie Ölgötzen auf die Bühne starrte und den Zweizentner-Korpus nicht bewegte, lag wohl daran, dass es Florian Schmiedeisen, Hansi Hinterlader oder Carmen Nebulös-Leblos wohl erwartet hatte. Damit konnte jedoch "Tommy" nicht dienen - schon früher nicht. Das ist zumindest ein Lichtblick im finsteren Tal der Todmachersendungen des ZDF. Das hat schon immer sein Ding gemacht und zwar in Richtung Gruft.
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