An Tagen wie diesen - 20. Episode: Und ewig ticken die Uhren?
Langsam, aber dafür Ziel sicher bewegt sich das Milliarden - Spiel Berufsfußball auf seinen Endpunkt zu. Dieser heißt in 2014: WM in Brasilien. Während in den daran beteiligten Ländern die nationalen Titel längst vergeben sind, müssen einige Vereine noch Ehrenrunde laufen.
Da wäre in unseren Landen der Hamburger Sportverein. Der Dinosaurier der höchsten deutschen Fußball - Spielklasse.
Er trifft heute am späten Nachmittag auf den 3. der 2. Liga und könnte sein historisches, fußballerischen Waterloo erleben. In böser Vorahnung haben die Getreuen die elektronische Uhr, mit der die gesamte Zeit der Bundesligazugehörigkeit des HSV angezeigt werden kann, einfach abgestellt. Nicht deshalb, weil sie abergläubisch sind, sonder eher wohl, weil ihr HSV am vergangenen Donnerstag im Relegationshinspiel im eigenen Stadion ein derartig blutleeren Auftritt abgab, dass auch der Ur-Ur-Enkel des ersten HSV - Anhängers nun nicht mehr an den Klassenerhalt glauben mag. Tränen flossen nicht, aber die enttäuschten Gesichter des hanseatischen und sonstigen Publikums sprachen dennoch Bände.
Aus, Schluss, vorbei? Nö, noch nicht, denn noch sind mindestens 90 lange Minuten in Fürth zu bestreiten und - wer glaubt an ein Wunder ? - ein 1:1, ein Remis mit mehr als einem geschossenen Tor, an sich, lässt den HSV in seiner Funktion als BL - Dino weiter kicken. Die Hoffnung stirbt zuletzt ( 5 Euro ins " Phrasenschwein des FCB - Hofberichterstattungssenders " Sport1 " ).
Allerdings mahnen auch schon Berufskundige, wie der Ko - Moderator während des anderen Relegationsspiels zwischen dem SV Darmstadt 98 und der Bielefelder Arminia, ein gewisser Ansgar Brinkmann, der die Leistung der Hamburger kurz und knapp als " Unverschämtheit " abqualifizierte.
Recht hat er!
Dann spielten noch an jenem Freitag eben jne Vereine am alt ehrwürdigen Darmstädter Böllenfalltor um den Platz in der Zweiten Liga. Die Arminia aus Bielefeld hatte letztendlich kalr die Nase vorn und siegte mit 3:1. Wieder einmal mehr hat sich gezeigt, dass der Heimvorteil nicht immer einer ist, wenn der Erwartungsdruck zu groß ist. Darmstadt 98 spielte nicht schlecht, aber dann viel zu brav und traf auf eine, von Norbert Meier, punktgenau exzellent eingestellte Mannschaft aus Ostwestfalen. Die hatten ja bekanntlich unsere Dynamos eine Woche zuvor in den Keller der 3. geschickt.
Norbert Meier ist aus Otto Rehhagels Fußballschule. Er war bereits mit Fortuna Düsseldorf durchaus erfolgreich. Zudem leistete er auch in Dresden eine Stippvisite ab und war Trainer beim MSV Duisburg. Ein erfahrener Trainer also. Jedenfalls hat er es geschafft, aus dem Abstiegskandidaten Arminia Bielefeld eine Zweitligamannschaft zu formen.
Zweitligaformat hatte zeitweise auch das gestrige Pokalendspiel in Berlin zwischen dem FC Bayern München und dem BVB 09 Borussia Dortmund. Nicht deshalb, weil die Vereine schlecht gespielt haben, sondern deshalb, weil sie vor lauter taktischen Zwängen nicht die spielerischen Qualitäten zeigten, die in den Mannschaften vorhanden sind. Gut, ja gut, gut, ja, das Tor von Mats Hummels in der 2. Halbzeit war ein reguläres Tor, auch wenn die Schiedsrichter dieses anders sahen, aber lag es daran, dass die Schwarz - Gelben eher schwach spielten? Die Bayern aus München waren doch cleverer, sie mimten den sterbenden Schwan, geplagt von Wadenkrämpfen. Eine hohe schauspielerische Leistung zeigte dabei Jungspunt Thomas Müller, der den Krampf in den Waden der Nation nur vortäuschte und beim Konter, der zum entscheidenden 2:0 führte, wie ein junges Reh über den Rasen lief.
Halten wir also für die abgelaufene Woche der Wahrheit fest: Ein trauriger HSV, eine effizient spielende Arminia aus Bielefeld und ein abgeklärter FCB. Noch was?
Ja, da gab es die Fortsetzung des Fluchs der portugiesischen Mannschaft von Benfica Lissabon, die mit 2:4 im Elfmeterschießen unterlag. Am Mittwochabend gab es wieder einmal mehr nichts zu ernten für den Traditionsverein aus Lissabon. Das ist schon frustrierend. Der FC Sevilla lässt es zu, dass der Geist des Ex - Benfica - Trainers Beto weiter spukt.
Da gab es am Dienstag der letzten Woche ein Fußßball - Länderspiel in Hamburg. Der DFB hatte den Nachbarn Polen zum Test vor der WM eingeladen. Erkenntnisse aus der Begegnungen waren nun nicht zu erwarten. Und so kam es denn auch zu einem eher müden Kick mit Wechselspielchen. Wem nützt es eigentlich?
Und während die Uhr im Hamburg weiterhin abgestellt bleibt, tickt sie in Sao Paulo, in ganz Brasilien eben, gnadenlos weiter. Noch 26 Tage 11 Stunden und 42 Minuten bis zum Anpfiff am
Do., 12. Juni 2014, 17:00 Uhr (22:00 Uhr MESZ) in São Paulo | |||
Brasilien | – | Kroatien | -:- (-:-) |
Davor aber gibt es noch die rein spanische Begegnung zwischen Real Madrid und dem dortigen Meister 2013 / 2014 Atletico Madrid; eine Stadtmeisterschaft auf UEFA - Bühne im Champions League - Finale 2014. Wohl bekommt´s. Fußball vom Allerfeinsten mit Millionarios und dabei lässt sich schon jetzt konstatieren: Spanien ist der unangefochtene Sieger im Vereinsfußball auf der europäischen Ebene. Was noch?
Die Uhr tickt! Nur noch 5 Stunden 33 Minuten und 6 Sekunden bis zum Anpfiff des vielleicht letzten Pflichtspiels des Bundesliga - Urgesteins Hamburger Sportverein? Mindestens noch 7 Stunden 2 Minuten und 40 Sekunden Bundesligazugehörigkeit des HSV? Nur noch 7 Tage Stunden und 13 Minuten bis zum Anpfiff des Champions League - Finals zwischen den beiden Klubs aus der spanischen Hauptstadt. Fußball - Fan, was willst du mehr - an Tagen, wie diesen.
" Pink Floyd " und " Time " aus dem Album " Darkside of the Moon " ( 1973 ).
Kommentare
so, das war es dann, pokale, liga, alles gegessen. die einen freuen sich, die anderen steigen ab.
kann man mal wieder unter menschen gehen, zumindest bis die wm losgeht! ;o)