Wumm,wumm,wumm!Bumm,bumm,bumm!


Der Sommer hat uns Mitteleuropäer mit Hang zur Flucht in wärmer Gefilde in dieser Jahreszeit,nun wahrlich mehr als verwöhnt. Bisher,jedenfalls! Auch wenn das eine oder andere Wärmegewitter sich lokal zu einem Unwetter zusammen braute, kann der Bundesmichel im Großen und Ganzen mit den Juli als wirklichen Sommermonat im Kalender 2010 ankreuzen.
Tja, da hat so mancher Reiselustige auch die negativen Seiten des Julis zu spüren bekommen. Die Deutsche Bahn mit ihrem Slogan: " Die Bahn kommt..." sorgte bereits für Schlagzeilen, als ihre Vorzeigeflotte der ICE III über den reihenweisen Ausfall von Klimaanlagen in die Bredouille kam. Da kippten doch tatsächlich im Bahnhof von Bielefeld einige transportierte Schüler und Schülerinnen us den latschen.
Nun, Bahnchef Grube musste zum Rapport beim CSU-Hansel Gansauer antreten,bekam dort seinen Einlauf und verpflichtete sich anschließend, den vom Hitzeschock betroffenen Reisenden ein mickriges Schmerzensgeld von 500,-- € zu zahlen.
Immerhin so etwas, wie ein Schuldeingeständnis.

Während sich die Hitzegeschädigten vom 11. Juli noch mit der DB herum schlugen, fuhren die NRW-Jecken ab dem 14. Juli freiwillig in das Hitze - und Verkehrschaos hinein. So produzierten die Blechlawinen-Junkies beispielsweise am Samstag, den 17. Juli 2010 vor dem Tauern-Tunnel im österreichischen Bundesland Steiermark einen über 30 Kilometer langen Fahrzeugstau.
In sengender Hitze, nämlich bei Teperaturen von über 30 ° ging dann ab Mittag hier nichts mehr. Da standen sie nun alle, die sich wohl überwiegend für einen Sonnenurlaub in Italien oder besser noch, weil sauberer,in Kroatien entschieden hatten und gafften blöd in der Gegend herum. Weil die österreichischen Nachbarn den Tunnel umbauen und modernisieren, ist nur jeweils eine Röhre befahrbar. Während der Hauptreisezeiten werden deshalb die Fahrzeuge blockweise per Ampelschaltung durch die Tunnelröhre geführt.
Das bedeutet eben: warten, warten und nochmals warten. Und dieser Streße muss auch noch bezahlt werden. Die Vignette für 10 Tage kostet 7,90 €, die Strecke von Salzburg bis Villach zur italienischen Grenze nochmals 9,50 € und die Italiener kassieren weiter 8,40 € je Fahrtstrecke ab,

Für alle NRWler, die sich dieser Tortur nicht aussetzen wollten gab es denn im eigenen Bundesland genauso viel Sonne, Sommer und Bademöglichkeiten, wie sie für jene Irren vorgesehen war,die sich in dieses Chaos hinein begaben. Und, dass ist seit einigen Jahren neu,ab dem 24. Juli startet in Duisburg die all jährliche " Love Parade ". Was einst 1989 in West-Berlin mit 150 Teilnehmer begann, artete alsbald in den Folgejahren zu einer Massen-Beschallungsorgie aus. In einigen Jahren wurden in Berlin weit mehr als 1 Millionen Besucher gezählt, die dem zu einem einzigartigen Kommerzrummel verunstalteten Ereignis, selbst für Stress geplagte Berlinern einen Ablehnungsstempel aufdrückten.
Wegen weitere Querelen fand 2004 und 2005 keine LP in Berlin statt. Als 2006 fest stand, dass diese Veranstaltung ein letztes Mal in Berlin statt findet, sattelten die Profiteure an diesem Müllveranstaltungsereignis noch einen drauf und bespannten die so genannten Trucks mit großflächiger Werbung.
Ab 2007 ist die LP nunmehr in NRW, genauer gesagt im Ruhrgebiet. So stellte sich Essen erstmals den als Raver bezeichneten Fans seine Straßen und Plätze zum Müll entsorgen, Fäkalien ablassen und zwecks Krankenhaus-Notaufnahme-Auslastung zur Verfügung.

Kommerz wäre aber nicht Kommerz, würde der Veranstalter auch der jeweiligen Stadt nicht ein ordentliches Sümmchen zwecks Schuldenabbaus und Kostendeckung in die Pfoten geben.

Worum es bei diesem Schwachsinn eigentlich geht, ist mir seit 1989 immer noch im Verborgenen geblieben. Einerseits dürften die Besucher sich qua grellem Outfit und erhöhtem Drogenkonsum bei tanzender Beweglichkeit auch selbst verwirklichen, andererseits hat die LP einst einen politischen Anstrich gehabt. Der ist im Verlaufe der Jahre allerdings abhanden gekommen. Damit bleibt eigentlich nur als einziger Anlass, die kollektive Bedröhnung mit computerisierter Plastik-Scheißhaus-Musik, deren Grundstock eine Tonabfolge von Beats im Bereich der Trommelfellruptur darstellt. Undefinierbares Gegrunze, Gewürge und Gekotze gehören als vocalistische Sequenzen ebenfalls dazu. In dem monotonen Bumm-Bumm-Bumm-Gewummere fällt es einem Musikfreund nicht nur schwer, diese sinnfreie Mixtur als Musik zu definieren, sondern bei dem Zuhören von einem dieser Blecheimer-Hammerschlag-Orgie muss dieser an die intellektuelle Reife des Technomusikanten oder jenes Housemusik-Fans erhebliche Zweifel anmelden.

Ein Freund jener Fabriklärmklänge hat sich ab Montag in der unmittelbaren Nachbarschaft seine - ihm ansonst durch das von dem elterlichen Kommando gezeichneten - bisherigen Lebenräume unverzüglich ab deren urlaubsbedingter Abwesenheit temporär erweitert, indem er einige Kommilitonen zum Umtrunk mit der - über das Lautstärkemaß der gefährlichen Körperverletzung hinaus gehende - so geliebten Technomusik einlud. Nun wummerten und hämmerten die Bässe und es waberten - an das Arbeitsgeräusch einer Kreissäge erinnernd - eine ständig überhörbare Zahl von Misstönen auch über unser Grundstück. Wenn Exkremente beim Namen zu nennen sind,dann gehören mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jene Tonträger-Mutationen in diesem Bereich dazu.

Nun, der junge Kopf-und Ohrenschmerzen verursachende Nachbar wurde flugs aufgefordert, die Lautstärke jener Blecheimer-Eunuchen-Kreation zu drosseln. Was er dann auch tat. Am Folgetag, die Damen und Herren hatten ihren Schlaf ab 11.00 Uhr abgebrochen, dröhnten wiederum in unverminderter Intensität die Baulärm-Terroristen aus den Boxen seiner gut bestückten Anlage. Nach einer Stunde war das Gedröhne vorbei. Immerhin hat der provokante Auftritt des Techno-Blinden dazu gehört, dass ich meinen eigenen Stellenwert in der Jetztzeit sofort überdenken musste. Ich kam dabei zu dem wenig erhellenden Ergebnis,dass der Unterschied zwischen meiner ab den Endsechziger bis heute
heraus geformten Musikrichtung einzig und allein jener ist,dass ich - dem einstigen Zeitgeist gehorchend - die Rock - und Popmusik auch als solche betrachtete, auch wenn sie von den älteren Generationen verhasst, verpönt und verboten war. Letztere Konsequenzen dürfte das Techno-Gehämmere in der Gesellschaft des 3. Jahrtausend nun nicht mehr nach sich ziehen. Wohl deshalb nicht, weil die Toleranz größer geworden ist, auch wenn ich den Presslufthammer-Terroristen von nebenan lieber mit einer Mach 10-Rakete in den Kosmos jagen würde.

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