Anti-Royalisten an die Front!
Wer heute ab 09.00 Uhr seine Glotze einmal mehr durch laufen ließ, der war bei folgenden Kanälen voll im Bild:
- Das Erste - ARD
- Das Zweite - ZDF
- RTL - 1. Programm
- SAT 1
- N24
- NTV
all diese Kanäle zeigten zeitgleich das gleiche Bild und übertrugen das selbe Ereignis, nämlich die Hochzeit des Jahre aus London. Hauptakteure waren Prinz William und seine Kate. Erst im 5. Kanal mit dem großartigen Namen PRO 7 gab es keine Hochzeitsbilder.
Angeödet musste der Dauerkonsument mit jenem weiteren TV-Schrott vorlieb nehmen, der als Alternativprogramm zu dem endlosen Geschisse und dem sinnfreien Palaver zu jener Prinzenhochzeit abgesondert wurde.
Ein seltsamer Tag, dieser Freitag, der 29. April 2011 war es schon. er hatte für einige Stunden in Deutschland den medialen Ausnahmezustand hervor gerufen. Er offenbarte - zumindest partiell - was es heißt in einer Mediendiktatur zu leben, die nur durch Verblödungssendungen,deren Triebfeder die Zuschauerquote ist, und mit Verarschungsformaten, die wiederum mittels Werbeschwachsinn finanziert werden, ihre Existenzberechtigung erhält.
Während die Anti-Royalisten die Glotze erst gar nicht anstellten, waren die ungezählten Fans der scheinheiligen Welt aus Pomp, Prunk und Pracht voll auf ihre Kosten gekommen. Das Britische Königshaus bietet auch in der 2. Dekade des 3. Jahrtausend etwas von jenen längst vergangenen Epochen, als der Adel das Volk knechtete und im Gleichschritt mit dem Klerus für sein Luxusleben auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung nicht nur eine Vielzahl von Steuern erhob, sondern hierfür auch noch diverse Kriege führte.
Längst haben die vielen Königshäuser nicht mehr die Macht, auch der Einfluss der Kirche ist merklich - wenn auch nicht vollkommen - zurück gegangen, dennoch sehnt sich wohl immer noch eine nicht unerheblich Zahl von Ewiggestrigen nach jener Zeit, als der Plebs nichts zu melden hatte und das Recht des Adels galt.
Der eher aufgeklärte, der moderne Mensch muss jedoch bei den Stunden lang gezeigten Bildern jener monotonen Zeremonie ernsthaft fragen, ob die Briten diesen Wurmfortsatz, der immense Summe jährlich verschlingt, tatsächlich noch brauchen. Der Wirtschaft geht es nach der Finanzkrise nicht gut; eher wohl schlecht. Die Engländer verzeichnen - wie in Deutschland und in anderen europäische Ländern auch - eine schrumpfende Mittelschicht und eine Einkommensentwicklung, die Arme ärmer und Reiche reicher werden lässt.
Da werden die Töne der Anti-Royalisten immer lauter, die eine Abschaffung jener nichts nutzenden alten Traditionen fordern.
Auch wenn dieser heutige Tag für Stunden der Volksmasse die Sinne verkleistert hat, weil die Bilder eine Märchenhochzeit zeigten, täuschen sie in letzter Konsequenz nicht darüber hinweg, dass alles nur reine Staffage war - ohne wirklichen Nutzen für die Bevölkerung.
Kommentare
Mich nervte das Freudengetöse auch. Nur noch diese veblödetet Hochtzeit - egal wohin man sieht. Das treibt den stärksten Nerv in den kollektiven Schockzustand. Und später endet es wie bei Lady Di.
Grüßle Manu