Please, Mr. DJ, play me a song! Erinnerungen an die Moderatoren-Legende Christian Günther.
"Wie die Zeit verfliegt.", dachte ich noch bei mir, als ich vor einigen Tagen meinen morgendlichen Gang von der Bremer Neustadt in das Büro des Kollegen absolvierte und dabei, die Wilhelm-Kaisen-Brücke überquerend, an meine letzten Jahre in der Freien Hansestadt Bremen erinnert wurde. Damals, also in den ersten Jahren nach dem Millennium,hatte ich andere Gewohnheiten als heute. Dennoch waren es eben jene, die ich auch in den 30 Jahren zuvor pflegte, nämlich Musik, Sport und Radio hören. Das Medium hat mich zwar bis heute nicht losgelassen,allerdings ist es nur zu einem Teil meiner Informationsquellen geworden.
Radio hören bedeutet heute auch formatierte Sendungen akzeptieren und ein unendliches Gewäsch, Gelabere und Gesabbel von unendlich dusseligen Moderatoren ertragen zu müssen. Mit der zunehmenden Privatisierung seit den 80er Jahren ist nämlich auch in diesem Medium die Qualität im Sinkflug begriffen. Sicherlich gilt diese Bewertung nicht für sämtliche Sender, denn auch hier gibt es wohl tuende Ausnahmen. Radio Bremen, mit seinen noch verbliebenen 2 eigenen Rundfunkprogrammen zählt mit absoluter Sicherheit dazu. Einst zeichnete die kleinste ARD-Sendeanstalt sich für 4 Radioprogramme verantwortlich. Über eine Programmreform verblieben zwei eigene Programme, nämlich Bremen Eins und Bremen 4. An dem Gemeinschaftssender Nordwestradio ( in Zusammenarbeit mit dem NDR ) und Funkhaus Europa ( in Zusammenarbeit mit dem WDR und dem RBB ) ist Radio Bremen Rundfunk beteiligt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Radio_Bremen
Als ich 1968 während eines Schullandheimaufenthalts auf der ostfriesischen Insel Wangerooge in der Mittagszeit ab 13.05 Uhr zum ersten Mal die Stimme des RB-Moderators Christian Günther hörte, war ich begeistert. Der sanfte Bariton, der trotz des saumäßigen Klangs eines mit gebrachten Kofferradios eines Schulkollegen vernehmbar war und die eigenwillige Art, mit der Christian Günther die Titel ansagte, aber auch das gesamte Konzept von Hitline International, es gefiel mir. Es gefiel mir so gut, dass ich so gar bereit war, die Hansawelle von Radio Bremen über den Mittelwellensender an jenem Samstagmittag zu hören,obwohl der Empfang mies war.
Dennoch begeisterte mich der Moderator. Er brachte es fertig, in mitten der Einfältigkeit jener wöchentlich abzuspielenden Hits, deren Verfalldatum oft in Monaten bemessen werden konnte, doch noch so viel eigene Meinung einzubringen, dass diese manches Mal an Majestätsbeleidigung grenzte. ER frozzelte über Barry Ryan und seine Dauerschnulze " Eloise ", näselte bei der Ansage von " Massachusetts " den Gesang der Bee Gees nach oder veräppelte den Schmachtfetzen von Heintje " Aber Heidschi, Bumbeidschi, Bum Bum ".
Bereits Ende 60er war Christian Günther in seiner unnachahmlichen Art eben ein Unikum. Kritisch, respektlos und immer für einen heftigen Seitenhieb in Richtung des einstigen Mainstream gut. Christian Günther moderierte so, wie die damalige Zeit, der 68er Zeitgeist es vorgab: frech!
Später kamen anderen Sendungen in das Programm der Hansawelle, wie der " Popkarton " und der " Pop Shop ", " Omnibus " in den 70er Jahren, " Lost and found " oder " Please Mr. DJ ".
Es waren Säulenheilige der bewegten Zeit und Aushängeschilder für den kleinsten ARD-Rundfunksender.
Christian Günther hat sie immer glänzend moderiert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_G%C3%BCnther_%28Moderator%29
Was ihn aber besonders auszeichnete, war nicht nur sein sprachliches Talent, sondern auch die Fähigkeit seine Stimme zu vermarkten. So verdiente er - wohl auch völlig zu recht - sein Geld mit regionaler Werbung, die er eben selbst in die eigene Sendungen mit einbrachte.
Ein weiteres Markenzeichen war die sehr intensive Freundschaft zu dem vormaligen NDR II-Moderator Henning Venske. Mit ihm verbanden sich zur damaligen Zeit auch politische Übereinstimmungen. Als Henning Venske wegen sehr kritischer Äußerungen zu einem aktuellen politischen Thema von der NDR-Intendanz gerüffelt wurde, luden sich die beiden Sprecher wechselseitig in ihren Sendungen ein, um über eben jene schwachsinnige Reaktion der beiden Rundfunkhäuser zu diskutieren.
" Dem Pop Shop Moderator Christian Günther, der am 20.12.1972 eine parodistischen „Stille Nacht“-Musik aufgelegt hatte den Plattenteller, wurde mit der Kündigung gedroht, weil er „sittliche und religiöse“ Hörergefühle verletzt habe. (Spiegel 4 1973)"
" Entlassung des Satirikers Henning Venske, 1979
Nach verschiedenen ARD-Anstalten kündigte 1979 auch der Hessische Rundfunk die Mitarbeit. Sprüche wie "Carter ist doch bloß der Geschäftsführer einer Imbißkette von Harrisburgern" oder "Wann endlich kommt die Disco-Version des Horst-Wessel-Liedes auf den Markt, und wer hindert Carstens, das mitzusummen?" galten als "nicht sendefähig". (Spiegel 26 1979)"Die Jahre verstrichen, die Rundfunkprogramme veränderten ihre Inhalte; das Formatradio war längst in, als Christian Günther seine letzte Sendung ins Leben rief: " Please Mr. DJ. "
Er moderierte diese Sendung ab23.05 Uhr jeweils von Montag bis Freitag.
Dass hier nicht Musik vom " Grabbeltisch " aufgelegt wurde, war klar. Selbst redend formulierte Christian Günther es deshalb so:
"Wir hatten das Image, der kleinste, feinste und gemeinste Sender zu sein, den es gab - der frechste.
Und das war, wie ich finde, ein gutes Image. Da konnten nur manche 'Rote Rüben' zu uns sagen oder 'Ho Chi Min-Pfad' sagen-das war ja im Grunde nur eine Anerkennung dafür, dass wir hier verrückter waren, als die anderen. Und ich finde: Wenn man heute etwas davon hätte, das wär sehr gut - als wenn man sich da auf die Knie legt vor allen privaten Sendern und den gleichen Grabbeltisch anbietet, wie die auch."
Leider kam es deshalb ebenso, wie Christian Günther die allgemeine Entwicklung bereits vor vielen Jahren prognostiziert hatte: Einheitsbrei und sinnfreies Gequatsche auf allen Kanälen; insbesondere bei den ungezählten privaten Anbietern.
Als 1995 die ehemalige Radio Bremen Redakteurin Dorothea Maßmann Christian Günther zu eben jenen unheilvollen Tendenzen in den ÖR - Rundfunkanstalten interviewte, wusste sie natürlich nicht, dass ihr Kollege Christian Günther die ab dem 01. 05. 2001 durch gesetzte Programmreform nicht mehr erleben würde.
" Hansawelle (auch: Radio Bremen 1 – Hansawelle genannt) war der Name des ersten, bis 1952 einzigen, Hörfunkprogramms von Radio Bremen. Aufgrund massiver Mittelkürzungen musste die Welle am 30. April 2001 eingestellt werden. Sie ging mit Radio Bremen Melodie zusammen im neuen Programm Bremen Eins auf. "
- Zitatende ; Quelle: WIKIPEDIA "-
Nun jährt sich der Todestag von Christian Günther zum 10. Mal; er wäre eigentlich 73 Jahre alt geworden - in diesem Jahr. In dem Jahr, das Radio Bremen mit dem 01. 05. 2011 als 10.Geburtstag feiern darf.
Deshalb möchte ich auch an den Todestag eines - für meinen eigenen Musikgeschmack prägenden Ausnahmemoderator erinnern.
" Thank you, Mr. DJ C.G.! Thanx so lot! That you for the days!"
" Hello Mr. D.J. wont you play a song for me`
The girl I love just said good-by and I'm blue as I can be
Oh please Mr. D.J. play that song I heard you play
And send it out to someone who broke my heart today
You won't have to call her name she'll know it's meant for her
Play me that song of sadness and I'll be grateful to you sir
Oh please Mr. D.J. play that song I heard you play
And send it out to someone who broke my heart today
You won't have to call her name she'll know it's meant for her
Play me that song of sadness and I'll be grateful to you sir
Oh please Mr. D.J. play that song I heard you play
And send it out to someone who broke my heart today. "
Und natürlich: " Lost and found "
Waiting for the hurricane to hit New York City
Somebody said it's hit the bay
this is the nitty gritty.
And all the bag ladies better put their acts together
We're near the eye of the storm
this is really heavy weather.
We were lost and found
In the nick of time while the ship was going down.
We were lost and found
Just in time with the hurricane crossing the coast line.
We were lost and found
just in time.
The thing is bigger than the both of us
it's gonna put us in our place.
We were lost and found
iust in time
now we've got no time to waste.
They're putting up the barricades
Because the hurricane is heading up this way.
So won't you come in from the cold and the pouring rain?
And the old sea do@ says: shiver me timbers.
The sky's gone blac and it's like the dead of winter.
We were lost and found in the pouring rain
When the hurricane swept across the coast line.
This thing is bigger than the both of us
It's gonna pvt us in our place.
We're gonna say what really matters
When you see that storm stare us in the face.
We were lost and found
And we beat the fear
we came through the storm.
Now it all seems clear
we were lost and found
Standing here
looking at the new frontier.
Lost and found
just in time
With the hurricane crossing the coast line.
Aber auch " Days " - ebenfalls von den " Kinks "
Those endless days, those sacred days you gave me.
I'm thinking of the days,
I won't forget a single day, believe me.
I bless the light,
I bless the light that shines on you believe me.
And though you're gone,
You're with me every single day, believe me.
Days I'll remember all my life,
Days when you can't see wrong from right.
You took my life,
But then I knew that very soon you'd leave me,
But it's all right,
Now I'm not frightened of this world, believe me.
I wish today could be tomorrow,
The night is dark,
It just brings sorrow, let it wait.
Thank you for the days,
Those endless days, those sacred days you gave me.
I'm thinking of the days,
I won't forget a single day, believe me.
Days I'll remember all my life,
Days when you can't see wrong from right.
You took my life,
But then I knew that very soon you'd leave me,
But it's all right,
Now I'm not frightened of this world, believe me.
Days.
Thank you for the days,
Those endless days, those sacred days you gave me.
I'm thinking of the days,
I won't forget a single day, believe me.
I bless the light,
I bless the light that shines on you believe me.
And though you're gone,
You're with me every single day, believe me.
Days.
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