Wenn einer eine Reise tut,.... IV. Episode: " Muss I denn zum Städtele hinaus? "
Aber, hallo, der Sommer hat jetzt doch ´ne flotte Sohle auf´s Parkett gelegt und uns mit subtropischen Temperaturen - wohl eher nicht - verwöhnt. Die meisten Bundesländern vermelden noch Große Ferien oder exakter: Sommerferien, womit klar sein dürfte, dass es auf den Flughäfen, den Autobahnrastanlagen und den Betonpisten zwischen Flensburg und Garmisch an jedem Wochenende richtig voll wird. Und während die Koffer in den An - und Abflughallen rollen, die Terminalanzeigen beim nahezu minütlich Wechsel glühen und die rotzfrechen Mitarbeiter des " FRAPORT " in Frankfurt am Main den, voller Vorfreunde brav wartenden Pauschaltouristen, mit Arroganz entgegentreten, quälen sich derweilen einige Hunderttausend in ihren rollenden Wohnzimmern über die bundesdeutschen Autobahnen, immer auf der Suche nach dem ultimativen Kick, der ihnen auf der Gegenfahrbahn über einen ordentlichen Unfall alle Male garantiert ist. Auch der oft erlebte Ejaculatio praecox, der beim rasanten Überholen eines eigentlich PS - stärkeren Konkurrenten erfolgen kann, dem gleichzeitig damit gezeigt wird, dass man/n doch die bessere Automarke unter dem Allerwertesten hat, fällt eindeutig unter die Kategorie der nicht wegzudenkenden Urlaubsfreuden.
Die unendlich langen Karawanen der Mittelklasseschüsseln, die sich ab Mitte der vorletzten Juniwoche bis Mitte der zweiten Septemberwoche 2012, schwer bepackt, die Routen von Norden nach Süden suchen, führen spätestens dann zu regelmäßiger Verstopfung, wenn sie ab Mitte Juli auf die Rückreisenden treffen. Da kann es schon mal zu 50 Kilometer langen Blechlawinen kommen und Wartezeiten im Stau von mehr als 10 Stunden gelten dabei nicht als absolute Ausnahme. Der Individualurlauber aus dem Umfeld der Mühsam und Beladenen nimmt auch jene Unbill nahezu stoisch hin, schließlich fährt er ja in den Urlaub und der ist ihm - zumindest in den Sommermonaten - heilig.
So setzt sich das Gros der motorisierten Urlaubswütigen an jenen Sommerwochenenden in Bewegung und ergießt sich als Flut von High-Tech- Monstern in die weiter südlichen Länder, wie Spanien, Portugal oder Frankreich. Italien ist wegen der verschmutzten Strände und des Touristen-Nepp nicht mehr ganz so gefargt. Dafür stehen Mittelmeerländer wie Kroatien hoch im Kurs. Hauptsache Sonne, denn die beiden vorgängigen Sommer waren nicht einmal ansatzweise ihres Namens wert.
In heller Vorfreude zu dem anstehenden - zwar nicht immer erholsamen - Sommerurlaub fällt es denn auch nicht schwer, sich von seinen Liebsten, den Familienangehörigen und Freunden zu verabschieden. So manches Urlaubsantritts-Event gerät denn zu einer feucht-fröhlichen Feier, innerhalb derer durchaus Tränen kullern können. Will man/frau es besonders emotional gestalten, so lässt sich dabei das Liedchen " Muss I denn.. " trällern oder von den Oberkrainern intoniert, in einem CD-Wechseler eingelegt, schwulstig in die flauschige Hochsommernacht hinein spielen.
Na, denn:
Muss i' denn, muss i' denn
Zum Städtele hinaus
Städtele hinaus
Und du mein Schatz bleibst hier
Wenn i' komm, wenn i' komm
Wenn i' wieder, wieder komm
Wieder, wieder komm
Kehr i' ein mein Schatz bei dir
Kann i' auch nicht immer bei dir sein
Hab' i' doch mei' Freud' an dir
Wenn i' komm, wenn i' komm
Wenn i' wieder, wieder komm
Wieder, wieder komm
Kehr' i' ein mein Schatz bei dir
Weine nicht, weine nicht
Wenn i' weiter wandern muss
Weiter wandern muss
Als wär' alle Lieb' vorbei
Gibt es auch, gibt es auch
Der Mädele so viel
Mädele so viel
Lieber Schatz i' bleib dir treu
Denk nicht gleich wenn i die andern seh'
Wär' meine Liebe vorbei
Gibt es auch, gibt es auch
Der Mädele so viel
Mädele so viel
Lieber Schatz i bleib dir treu
Über's Jahr, über's Jahr
Sind die Träubele erst reif
Träubele erst reif
Stell i' hier mich wieder ein
Wenn i' dann, wenn i' dann
Dein Schätzele noch bin
Schätzele noch bin
So soll die Hochzeit sein
Und ein Jahr geht ja so schnell vorbei
und bis dahin bin i' dein
Wenn i' dann, wenn i' dann
Dein Schätzele noch bin
Schätzele noch bin
So soll die Hochzeit sein
Das Hochzeitsversprechen kann allerdings getrost ausgeklammert werden, ebenso die versprochene ewige Liebe, denn nichts ist für die Ewigkeit und wie stellte der Katholik und einstige Bundeskanzler Adenauer schon richtig fest? " Was schert mich mein Geschwätz von gestern? " Hauptsache der wild entschlossene Urlaubsreife kann den übrigen Daheimgebliebenen sichtbar zeigen, dass er sich diese kostspielige Freude auch finanziell leisten darf - ob it oder ohne Dispo der Bank. Also dann: " Auf in den Kampf, Torrero!"
Kommentare