Julie Driscoll, Brian Auger & Trinity: " Streetnoise "






Beim Durchsehen meines LP-Archivs hatte ich - eher zufällig - unter dem Buchstaben D, die Doppel-LP von Julie Driscoll in der Hand. Nur wer - so wie ich - sich vor vielen Jahrzehnten des Vinyls verschrieben hat und dabei englischsprachige Interpreten aus dem Rock & Pop - Genre favorisierte, der kennt diesen Namen heute noch. Zu meiner Glanzzeit, in den 70er Jahren, konnte ich beim Heruntergespielten der bekanntesten Stücke auf dem Album " Streetnoise ", dass die Sängerin einst zusammen mit dem Organisten und Keyboarder Brian Auger aufgenommen hatte,besonders gut nach dem Text von " Indian Rope Man " mitsingen. Nun, das ist sehr lange her. Genauer gesagt 40 Jahre.

Zu Beginn des Jahres 1969 - ich war damals gerade kurz vor meinen 16. Geburtstag - veröffentlichte die Plattefirma Polydor jenes legendäre Doppelalbum."Streetnoise". Es ist als eine versuchte Fusion von Pop.,Rock-und Jazz zu sehen. Für die damalige Zeit eine kleine Sensation, denn es begann die Hochzeit der Flower-Power-Musik. In dieser Strömung waren Bläser oder Bläsersätze eher verpönt. Die Akustik-Gitarre stand als Symbol jener Bewegung,die ihren unbestrittenen Höhepunkt mit dem legendären Love,Peace & Happiness-Festivals in Woodstock, später auf der Isle of Man oder im Jahre 1973 bei dem chaotisch verlaufenen Festival auf dem Areal der Rennstrecke Watkins Glen vor den Toren von "Big Apple" hatte, absolut im Vordergrund.

Einige der einstigen Vertreter jenes akustischen Gitarrenspiels waren Natürlich Bob Dylan, Pete Seeger, Arlo Guthrie, aber auch die "Supernova" Crosby,Stills,Nash & Young. Die softigen, Balladen artigen Stücke, mit ihren durchaus politischen Inhalten plätscherten für den weniger interessierten Musikfan eher dahin, als das sie zum Mitwippen, Mittanzen oder zum Ausbruch von Gefühlsansammlung ausreichenden Anlass gaben.Dennoch war die Epoche in der Musikgeschichte mit prägend für die Weiterentwicklung der populären Musik; aber auch zu deren unbeschränkter Kommerzialisierung.

Die Formation "Trinity", was sinnbildlich übersetzt, so viel, wie "Dreiklang " bedeuten kann,bestand zu diesem Zeitpunkt aus:

- Julie " Jools " Driscoll: Vocals, Acoustic Guitar,

- Brian " Auge " Auger : Organ, Piano, Electric Piano, Vocals,

- Clive " Toli " Thacker: Drums, Percussion,

- David " Lobs " Ambrose: 4 and 6 String Electric Bass, Acoustic Guitar, Vocals

Auf den vier LP-Seiten finden sich neben einer Reihe von Eigenkompositionen, auch Adaptionen von Stücken, die aus der Hand von Nina Simone, Ritchie Havens, Laury Nyro oder Jim Morrison stammen. Hinzu gesellen sich zwei Titel aus dem Musical " Hair ",komplettiert wird das Doppelalbum durch den " All Blues " von Miles Davis/Oskar Brown und je einem Stück, für dessen Lyrik sich ein gewisser "Rubbishenko " und des weiteren ein "Aristotle" verantwortlich zeichnet.
Das Geheimnis, das sich vermeintlich hinter den Namen jener Herren verbirgt, ist jedoch schnell gelüftet.Jener "Rubbishenko" heisst in Wirklichkeit Giorgio Gomesky und tritt hier als Produzent des Albums in Erscheinung. Er hatte einst unter seinem Aliasnamen " Osca Rasputin " die Yardbirds, später dann Pat Woods und keinen Geringen als EC " Guitar- Good " Eric Clapton als Produzent unter seinen Fittichen.
Unter " Aristotle" verbrigt sich natürlich der griechsiche Philosoph Aristoteles.
Es bedarf eines gewissen Quantums an historischen Grundwissens über die antiken Völker, um feststellen zu können, dass sich Aristoteles als einer der bekannten Schüler Platons auch mit der Metaphysik und der Dichtungstheorie, insbesondere der Tragik, zu Lebzeiten intensiv beschäftigt hatte.
Mit der sinngemäßen Übersetzung des Titels " I've got life " als " Ich befinde mich mitten im Leben " und dem weiteren Text des Lieds, dürfte in etwa klar sein, dass die Formation hier den Aristoteles'schen Grundsatz, wonach Alles im Leben so beginnt, wie es dann auch enden wird, besingt.

Nur, wer sich das Album genauer ansieht bekommt dann eine gewisse Struktur vermittelt, nach der das dynamische Duo Driscoll & Auger vorgeht. Konzeptionell basiert das Doppelalbum auf vier Säulen, die da wären: die Freiheit, die Lebenslust, die Suche nach Lebensinhalten und die die Veränderungen im eigenen Leben.

Wenn jenes Konzeptalbum von Julie Driscoll, Brian Auger & Trinity " einst eben nicht jene Beachtung, die es eigentlich verdient hätte, bekam, so lag es sicherlich nicht nur an den oft non-konformen Arragements einiger Titel, sondern wohl eher am damals herrschenden Zeitgeist. Bereits wenige Jahre nach der Veröffentlichung von " Streetnoise " erlangten Rockgruppen, wie " Chicago " oder auch " Blood, Sweat & Tears " eine große Popularität, obwohl gerade sie für das Zusammenspiel von Jazz und Rockelementen stehen. Es wird wohl auch daran gelegen haben, dass die - überwiegend von Musikern beherrschte - Rock & Pop-Szene einst noch keinen Platz für Sängerinnen vom Schlage Jule " Driscioll hate, die sich jenseits der eingefahrenen Wege aus Schmalz-Schlagern und leicht verdaulichen Poptiteln versuchten.
Ein weiterer rund für den nur bedingten Bekanntheitsgrad des Quartetts mag auch darin zu sehen sein, dass ab Mitte der 60er Jahre, die "Beat"-Musik fast ausschließlich von den Veröffentlichung der Beatles und Rolling Stones inspiriert war und mit derem kommerziellen Erfolgen die gesamte Musikszene sukzessive beeinflusst wurde.

Das erkannte wohl auch Julie Driscoll und verließ die von Brian Auger und ihr im Jahre 1966 gegründete Formation, um sich dann ganz dem Jazz zu widmen. Sie heiratete später dem Jazz-Pianisten Keith Tippett(s)und tritt seit her im Rahmen von Jazzveranstaltungen noch regelmäßig auf.

Einst,nämlich zu den BRAVO-"BEAT CLUB "-Popzeiten ab Mitte der 60er, hörte ich den ersten Hit von Julie Driscoll " This wheel on fire ". Den Text konnte ich damals noch nicht so richtig verstehen, weil meine Englischkenntniss sich nur sehr bescheiden ausmachten. Deshalb wurde beim Mitsingen eben improvisiert und einfach phoenetisch überstzt. Diese Methode führte dazu, dass häufig völliger Sprach-Nonsens heraus kam.
" This wheels on fire " landete dann irgendwann in den internationalen Charts und wurde sogar in den deutschen Hitparden abgespielt. Die Sängerin mit ihrer rauchig,Whiskey geschwängerte Stimme und der Kurzhaarfrisur hatte es mir schon damals angetan.


" This wheels on fire,rolling down the road." Na, ja, da gehörte immer schon noch ein wenig mehr Text dazu:

If your mem'ry serves you well
We were goin' to meet again and wait
So I'm going to unpack all my things
And sit before it gets too late
No man alive will come to you
With another tale to tell
But you know that we shall meet again
If your mem'ry serves you well

Wheel's on fire rolling down the road
Best notify my next of kin
This wheel shall explode!

If your mem'ry serves you well
I was goin' to confiscate my lace
And wrap it up in a sailor's knot
And hide it in your case
If I knew for sure that it was yours
But it was oh so hard to tell
And you know that we shall meet again
If your mem'ry serves you well

Wheel's on fire rolling down the road
Best notify my next of kin
This wheel shall explode!

If your mem'ry serves you well
You'll remember you're the one
That called on me to call on them
To get you your favors done
And after ev'ry plan had failed
And there was nothing more to tell
You knew that we would meet again
If your mem'ry serves you well

This wheel's on fire rolling down the road
Best notify my next of kin
This wheel shall explode!

Und dann war da ja noch " Road to Cairo", ein noch unverständlicher Text, den ich bei jedem Abspielen der Single einfach " frei Ohr " mit sang:


Lyrics to Road To Cairo :


A fella told me
This here road leads to Cairo
I got to get me a ride
I got to go back
Go back to my children
I got to see my little bride

I been travellin'
Gone a long long time
Don't know what I'll find
Scared of what I'll find
But I just got to see them again

Hey thanks for stoppin'
Are you headed down to Cairo?
I wrecked my Lincoln in Saint Jo
Why to little old Cairo?
No special reason
Look up some folks I used to know

Me I travel some
Have my share of fun
Now that's a life a man can live
Sure I've played and lost
But who minds the cost
You got to take more than you give

Hey you got another cigar?
Son I sure like this car
Oh from your daddy as a gift
Say on second thought
There's gifts I haven't bought
Just drop me here
Thanks for the lift

Yes I've travelled some
Yes I've been a bum
Never have a dime for gin
Left to make my way
Told her I can't stay
To see my children poor as sin

I know this road
It leads straight into Cairo
Twenty-two miles straight ahead
I can't I can't walk down this road to Cairo
They're better thinkin' I'm dead

I been travellin'
Gone a long long time
Don't know what I'd find
Scared of what I'd find
I can't I just can't walk down this road

Mensch ist sie lange her. Die Zeit der Slop -, Shake oder Cordhosen in ihren grellen Farben mit oder ohne Blumen aufgedruckt.

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