Quacksalber - Qualm - Quelle, Quark-Querelen-Quelle, Quatschköpfe - Quintessenz - Quelle - quo vadis BRD!


Nun ist es also doch soweit: Der einstige Vorzeigekonzern der WiWu-Jahre, der leuchtende Stern am Himmel des wieder vereinten Deutschland und die westdeutsche Lügengeschichte des amerikanischen Musters " vom Tellerwäscher zum Millionär " hat seine Segel gestrichen. Die Insolvenz des Konzerns " Arcandor " im Frühjahr 2009 war nicht nur bereits ein böses Omen, sondern eigentlich der letzte Nagel für den Sarg des Versandhauskonzerns " Quelle ", der dem Kunstgebilde " Arcandor " angehört. Nur noch die Hoffnung des Auffindens eines Investors trieb dabei ihre Stilblüten. Längst pfiffen es alle Spatzen von den Dächern: " Die Ära der Großversandhäuser ist längst vorbei! "

Was viele längst gewusst, geahnt und befürchtet hatten, was genauso viele erbeten, erfleht und erhofft hatten und wenige bemängelt, bekrittelt oder bekämpft haben, das ist nun doch eingetreten: " Quelle wird abgewickelt! ", so oder so ähnlich lauten die Schlagzeilen der Tagespresse und Internetzeitungen

Jetzt sind die über acht Jahrzehnte der " Quelle " GmbH endgültig besiegelt. Was einst 1927 begann, dann von der Familie Schickedanz während des Nationalsozialismus glänzend fort geführt wurde, mutierte in den WiWu-Zeiten zu einem Vorzeigekonzern mit deutscher Gründlichkeit und Pünktlichkeit , dann zu Europas größten Versandhaus. Die Wende -und Nachwendejahre erbrachten noch einmal einen richtigen Schub, Aber bereits Mitte der 90er setzte sich jene Entwicklung fort, die in den Alten Bundesländern eine Dekade vorher, nämlich ab Beginn der 80er, ihre Entwicklung nahm: der Konsumgütermarkt wandelte sich rapide. Die Kaufgewohnheiten der Bundesbürger veränderten sich.

Mit ihnen entstand eine zunehmene Konnkurrenz durch Handels - und Discounterketten, die neben den Lebensmitteln auch sogenannte " non fodd 2 - Artikel anboten. Diese Ware hatte zwar nur teilweise jene " Quelle "-Qualität, sie war aber überwiegend deutlich billiger. Die Konzernleitung in Fürth musste in der Folgezeit umdenken. Das Teilzahlungsgeschäft wurde exorbitant ausgebaut, die Anreize zur Verschuldung bei den unden mussten somit auch forciert werden. Das Versandhaus " Quelle " wurde sogleich in eine AG umgewandelt. Es kam " frisches " Geld in den Konzern, dass dann auch dazu verbraucht wurde, um in den Neuen Bundesländern eine flächendeckende Präsenz zu gewährleisten.

Während sich der BRDler weiter verschuldete, nahm der Ex-DDRler die Einladung zum Kaufen auf Pump mehr als dankend an und konsumierte, was das Konto her gab. Mitte der 90er kam dann der Schock. Die Abwicklungsstrategien der Kohl-Klopper-Truppen führte zu zweistelligen Arbeitslosenzahlen, die sich nicht mehr herunter schrauben ließen. Die Kaufkraft schwand, ein gewisser Konsumsättigungsgrad war erreicht, die sich immer noch verändernden Märkte wiesen eine " Billig-Euphorie " auf, die mit zunehmender Marktkonzentration noch verschärft wurde. Die Preise - auch für hochwertige Güter - fielen kontinuierlich, bei gleichzeitgem Konkurrenzdruck durch Discounter, wie Aldi ", " Lidl ", " Penny ", " Plus ", " REWE ", " EDEKA " und anderen Ketten oder lokalen Anbietern.

Nach dem sich das Konsumverhalten der Bevölkerung durch die zunehmende Vernetzung der Einzelhaushalte an das Internet erneut stark verändert hatte, mussten Anbieter, wie " Quelle " diesem Trend entsprechend, umrüsten. Dieses gelang nie so richtig. Der ab Ende der 90er anfahrende Zug war für " Quelle " längst abgefahren. Die Konzernführung versuchte es mit einem Befreiungsschlag durch Fusion. Unter dem " Primonda " - Konzern ließ sich " Quelle " in das Abenteuer Mischkonzern ein, dass bereits zu Beginn der Nachmilleniumsjahre zum Scheitern verurteilt war. Schnell wurde der Versandhauskonzern zu einem Verlustbringer, weil weder die Preis-Leistungsrelation, noch die Vermarktungsstrategie zeitgemäss war.

Noch einmal versuchte der einstige Bertelsmann-Manager Midelhoff über eine weitere Zusammenlegung von " Primonda ", " Karstadt " und " Thomas Cook Reisen " unter der Firmierung " Arcandor " die " Quelle " GmbH aus dem Sumpf zu ziehen. Dabei wandte er jedoch strafrechtlich relevante Vertragskonstrukte an, weil er u.a. die Grundstücke der " Karstadthäuser " zunächst verkaufen ließ und sie dann zu völlig überzogenen Mieten wieder an den " Karstadt "-Konzern weiter zu vermitteln. Die Provisionen und Tantiemen kassierte Middelhoff und Ehefrau sowie ein hauseigener Vermögensberater.
" Karstadt " wurde zunehmend ein Verlustbringer, ebenso " Quelle ".

Noch in diesem Jahr musste " Arcandor " den Insolvenzantrag stellen. Was bleibt, sind wehmütige Erinnerungen aus etwas mehr als 50 Jahren " Quelle - Katalog-Träumen und Mahnschreiben der entsprechenden Abteilungen, die mehr als 20 Millionen Ex-Kunden nur zur Genüge kennen gelernt haben.
Nun ist Schluss damit! Für immer!

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