" Reeperbahn, wenn ich dich seh'- tut's mir im Herzen weh! " Warum ist aus der einstigen Freudenhaus-Meile Hamburgs eine " no - go - area " geworden?

Das große Hamburger Nachrichtenmagazin unterhält ja bekanntlich auch eine eigene Fernsehsendung. Unter dem Namen " SPIEGEL-TV " werden hier aktuelle Berichte, Trends und sonstige Entwicklungen mundgerecht serviert. Immer mit einem feinen ironischen Unterton. Getreu dem Motto: " Wir decken es auf, sind aber nicht dabei ".
Nun der " SPIEGEL " hat so lange er existiert sehr viel Dreck aus dem Untergrund und dem Bodensatz der Politik, der Wirtschaft und Gesellschaft aufgewühlt. Dafür bedanke ich mich seit vielen Jahrzehnten als treuer Leser und seit später als Abonnent.

Das hauseigene TV-Team ließ sich am Samstagabend zu einer Sondersendung über die " Reeperbahn " in Hamburg so einiges einfallen, um dem - dann wohl eher Hand verlesenen - Zuschauern die Historie jener Örtlichkeit im Hamburger Stadtteil St. Pauli näher zu bringen. Ein Potpourri aus Gesellschaftsbildern, Vergangenheit und Zukunft wechselte sehr rasant die jeweiligen Protagonisten. Tja, dann waren da die goldenen 70er Jahre, in denen es den leichten Mädchen und ihren " Loddeln " so richtig gut ging. Von 5.000,-- DM aufwärts beliefen sich einst deren Einnahmen. Und heute?

Während der Bericht bis weit nach Mitternacht hinein von Ex-" Kiezern " sprachlich und anekdotisch begleitet, über den Aufstieg und den Niedergang des einst eher familiär daher kommenden Stadtteils erzählt, bleibt dem Zuschauer nur die Wahl zwischen einem müden Lächeln, ob der biederen Kommentare der NDR-Moderatoren-Ikone Bettina Tietjen und den dann sachlich-nüchternen Schilderungen anderer Befragter.

Die Reeperbahn hat die Menschen von je her entzweit, weil das Sittengemälde der miefig-piefigen 50er und 60er Jahre nicht mit dem munteren Treiben in St. Pauli übereinstimmte. Zwischen der klerikal verbrämten Erziehung und dem jenseits der drei Kś lagen - zumindest theoretisch - Welten. Das erbotene war hier erlaubt, dass erlaubte Verbotene wurde jedoch gnadenlos angeprangert und ausgegrenzt.

Heute ist die Reeperbahn zu einer Sauf - und Gröhlmeile verkommen, in deren ungezählten Kneipen sich bereits lang vor dem Aufsuchen sturz trunkene Gäste ihr Stelldichein geben und ein winziger Anlass die explosive Stimmung zur Eruption bringen kann.

Neben dem sehr interessanten " SPIEGEL-TV " - Abend gibt es weitere Informationen zur Reeperbahn unter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Reeperbahn

Na, denn: " Auf der Reeperbahn nachts um halb eins. "

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