Mein Geld, Dein Geld, Kindergeld!
In jener Zeitspanne veränderte der Urmensch aber auch sein Verhalten und wurde zum Jäger und Sammler. Später dann zum Krieger,Jäger und Sammler.
Während das humanoide Individuum in Clans, Sippen und Gruppen lebte, entwicklten sich hieraus dann Stämme, Völker und Allianzen. as Urverhalten, nämlich das Jagen und Sammeln zum Zwecke des Überlebens wurde für viele Menschen zur Nebensache. Getrieben von der Gier, der Macht und den sonstigen niederen Instinkten verfolgt der Mensch der Neuzeit oft nur ein Ziel: Durch Anhäufung von materiellen Gütern und Geld alsbald Macht über seinen Mitmenschen auszuüben.
Der moderne homo oeconomicus zeigt sich dabei in der Wahl seiner Mittel und Verfahrensweisen sehr Varianten reich. Via PC bedient er sich des " fishing ", um an das Konto und das Geld fremder Menschen heran zu gelangen. Via " skimming " späht er die angeblich fälschungssicheren Daten auf den EC-Karten aus, produziert dann ein remake der Karte und hat so analog dem passe partout, die Möglichkeit das Konto abzuräumen.
Eine dritte Abart des Betruges ist der Antrag auf Leistungen nach dem Bundeskindergeldgesetz, obwohl dem Antragsteller bereits solche gewährt werden.
Flugs wird dem der Kindergeldkasse behauptet, dass ein Kindergeldantrag über einen der ungezählten öffentlichen Arbeitgeber noch nicht gestellt worden sei und schon fließt das Kindergeld ab 164,--. € monatlich auf ein angegebenes Konto. Aber, vorsichtig, diese Masche funktioniert eben nur für Kindergeldkassen des Öffentlichen Dienst.
So stand hierzu zu lesen:
Arbeitsagenturen und Finanzbehörden sind einem Betrug beim Kindergeld öffentlich Bediensteter auf der Spur. Nach Informationen der Zeitungen der "WAZ"-Mediengruppe kassieren mehrere Tausend Angehörige des öffentlichen Dienstes die Sozialleistungen doppelt, teilweise seit mehr als zehn Jahren. Wie groß die Grauzone ist, sei derzeit nicht bekannt.
Inzwischen sind den Berichten zufolge in 292 Fällen Rückzahlungen gefordert worden, 209 Mal stellten die Behörden Strafanzeige, teilte die NRW-Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mit. Die Fahndung nach den Kindergeld-Sündern werde "forciert", sagte ihr Sprecher Werner Marquis.
Der Bundesrechnungshof zählt laut WAZ 1300 Fälle bis Mitte 2009, den Schaden für den Steuerzahler beziffert er auf neun Millionen Euro. Das tatsächliche Ausmaß des Betrugs sei um ein Mehrfaches größer.
Unterschiedlische Familienkassen
Die Betrüger machten sich zunutze, dass es unterschiedliche Familienkassen gibt. Dabei beantrage ein Elternteil je Kind zweimal Kindergeld - einmal bei der für normale Arbeitnehmer zuständigen Familienkasse und einmal bei der Kasse für den öffentlichen Dienst. Oder aber die Eltern stellten den Antrag einzeln bei der jeweils für sie zuständigen Einrichtung, ohne auf den jeweils anderen Antrag hinzuweisen.
Die zahlreichen Familienkassen glichen die Anträge nicht miteinander ab, kritisierte der Bundesrechnungshof. Er führt dies auf ein beispielloses Behörden-Chaos zurück: Allein für den öffentlichen Dienst bei Bund, Ländern und Gemeinden seien geschätzt 12 000 Ämter in Sachen Kindergeldauszahlung tätig, "die genaue Zahl ist nicht bekannt".
Den schwersten Vorwurf richteten die Bonner Prüfer an das Bundesfinanzministerium. "Es hat die Familienkassen nicht hinreichend gesteuert und kontrolliert und doppelte Kindergeldzahlungen mit verursacht", hieß es. Durch die Einführung der einheitlichen Steuernummer soll künftig Abhilfe geschaffen werden. (ddp) - Amen!Was sagt uns dieses Verhalten? Zum einen gibt es eben keinerlei Hemmschwellen, wenn es darum geht, sich finanzielle Vorteile zu verschaffen, zum anderen begünstigt die Unfähigkeit der Administration solche Schummeleien.
Moralisch betrachtet sind dieses jedoch keine Gründe, um das zu entschuldigen, was dahinter steht: die Gier nach dem schnöden Mammon!
De jure zeigt sich - sollten die Meldungen zutreffen - folgendes Bild:
Das bewusst doppelte Abkassieren von Sozialtransfers, wie hier Leistungen nach dem BKKG - stellt in jedem Einzelfall einen Betrug dar. Jeder Monat für sich ist strafrechtlich betrachtet eine eigenständige Betrugshandlung. Wenn tatsächlich Kindergeld über viele Jahre bis zu 10 Jahre ) unrechtmäßig bezogen wurde, kommt da nicht nur ein ganz schönes Sümmchen zusammen, sondern auch die Justiz wird dann eine schöne Anklage aufmachen. In den Bagatellfällen wird die Staatsanwaltschaft Strafbefehle in unterschiedlicher Höhe beantragen. In umfangreicheren Fällen könnte es Freiheitsstrafen hageln. Hinzu kommen die Disziplinarverfahren, die im schlimmsten Fall zur Suspendierung vom Dienst führen können. Nun, der Sanktionskatalog ist fein abgestuft. Es wird nicht gleich der Vorschlaghammer heraus geholt. Dennoch gilt für alle Täter:
Lieber sofort das Geld zurück zahlen, tätige Reue zeigen und die Straftaten einräumen - sonst raucht's!
Die moralische Komponente dieser Geschichte kann auf einen Nenner gebracht werden " Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!" - Wenn's denn den Tatsachen entspricht!
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