Vom Wettermillionär zum -Häftling - Was hat Jörg Kachelmann für eine Karriere hinter sich?

                                                          (c) René Mettke bei WIKIPEDIA " Jörg Kachelmann "

Frühlingsanfang! Zeit für den Frühjahrputz! Alles muss jetzt raus! Der Winter war lang. Für viele Mitmenschen bedeutet die vierte, die dunkle und kalte Jahreszeit auch das Bekämpfen von Gefühlsschwankungen, Depressionen und allerlei Wehwehchen. Da schaut der gemeine Teutone oft, öfters oder sogar viel zu oft auf die Wetterkarte. Diese wird seit vielen Jahren von einer Firma Meteomedia in die Wohnzimmer der danach darbenden Zuschauer gesendet. Was zunächst über viele Jahre bei den Öffentlich Rechtlichen eher als notwendige Pflichtübung nach den Nachrichten im Anhang - sehr oft in gestelzter Amtssprache - über den Äther gesendet wurde, entwickelte sich - vor allem dank der neuen Medien und verbesserter Technik - inzwischen zu einer wahren Abendshow.

Starmoderator dieser Wettershow ist ein gewisser Jörg Kachelmann. Er gründete bereits 1990 die Meteomedia AG und baute zunächst eine Vielzahl von Wetterstationen auf, über die sein Dienstleister immer exakte Prognosen errechnen konnte. Kachelmann wurde vollends zum Medienstar, nachdem er seit 2002 auch die Wettervorhersagen für sämtliche ARD-Sender erstellen darf. Im Wechsel mit Claudia Kleinert, Sven Plöger und Alexander Lehmann moderiert Kachelmann die Vielzahl von Wetternachrichtensendungen. Dabei zeigt er sich eher als Showmaster, denn als nüchterner Analytiker mit wissenschaftlichen Anstrich.

Kachelmann fungierte aber auch als Mitmoderator der MDR - Talksendung " Riverboat " und erhielt ab 2000 sogar eine eigenen Sendeplatz für seine " Spätsausgabe " . Kachelmann, geboren am 15. 07. 1958 in Lörrach, zeigte und zeigt sich noch in den Medien als umtriebig. Neben der erfolgreichen Tätigkeit als Moderator ist er auch in den Bereichen des öffentlichen Lebens ein gern gesehener Gast. Zurzeit hält er die Funktion des so genannten Botschafters der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft inne.

Gerade die letztgenannte Funktion lässt ihn in einer sozial-politischen Schublade passen, deren Inhalt bereits mit Marktschreiern vom Schlage des CDU - Mitglieds Merz prall gefüllt ist. Nun ist es per se nicht verwerflich, für die Unternehmerinteressen einzustehen, wenn ein Millionär, wie es Kachelmann ist, durch ein eigenes Unternehmen zu sehr viel Vermögen gekommen ist. Was jedoch die Kritiker auf den Plan bringt, sind die Lebensplanungen eines Jörg Kachelmann. Er hat seinen Wohnsitz längst in der nahe gelegenen Schweiz gegründet, dessen Staatsbürger er auch seit einigen Jahren ist. Warum er sich vor den Ochsenkarren der neoliberalen Kapitalistenknechte spannen lässt bleibt deshalb schleierhaft.

Das Kachelmann häufig wegen seines schlampigen Out-Fit angegriffen wird, steht für mich auf einen anderen Blatt. Ob er nun als " Langhaar - und Bartträger " die Frisur eines Kopfsalats zeigt, den " Kraut - und Rübenbart " nicht pflegt und dazu noch Anzüge trägt, die einen Kartoffelsack alle Ehre machen, ist seine persönliche Angelegenheit. Im Zeitalter des unisono verunstalteten Körper und dem Jugend - sowie Schönheitswahn unterworfenen Geschmacksverirrungen, kann es sogar eher wohltuend sein, wenn ein in der Öffentlichkeit stehende Person sich hier nonkonform präsentiert.

Das beruflicher Erfolg und persönliches Glück nicht zwangsläufig miteinander korrelieren müssen, haben ungezählte Beispiele vor dem 20. März 2010 bereits gezeigt. Kachelmann soll sich auf dem Flughafen Frankfurt am Main aus Vancouver in Kanada kommend am Samstag verhaftet worden sein. Er ist seit dem in der Justizvollzugsanstalt Mannheim einsässig. Kachelmann wird der Vorwurf gemacht im Februar 2010 nach einem angeblichen Beziehungsstreit seine langjährige Lebenspartnerin in deren Wohnung im baden-württembergischen Ort Schwetzingen gewaltsam zum Geschlechtsverkehr gezwungen zu haben.

Obwohl es sich rechtsdogmatisch bei der ihm zur Laste gelegten Tat um ein Verbrechen handelt, ergeht in den überwiegenden Fällen nicht sofort ein Haftbefehl. Im Fall von Jörg Kachelmann liegt die Besonderheit darin, dass er als Schweizer Staatsbürger keinen festen Wohnsitz in der BRD vorweisen kann und die Schweiz selbst nur im Rahmen des bilateralen Abkommens vom 24. 01. 1874 zur Auslieferung von Verbrechern den Beschuldigten an die bundesdeutsche Justiz zu übergeben hat.

Nun, es klickten an jenem 20. 03. 2010 die Handschellen auf dem Frankfurter Flughafen. Kachelmann sitzt aber nicht deshalb in U-Haft, weil ein profilierungssüchtiger Staatsanwalt seine Karriere zügiger voran treiben will, sondern weil nach der Strafanzeige seiner Lebensgefährtin, die auf Vergewaltigung oder - wie es im Gesetz heißt - auf sexueller Nötigung lautet, eine gerichtsmedizinische Untersuchung der vermeintlich Geschädigten konkrete Anhaltspunkte für eine solche Tat ergeben haben muss.
Jenseits des justizförmigen Verfahrens wird zwischenzeitlich wild spekuliert. Da überschlägt sich die Medienmeute mit vorzeitigen Schuldzuweisungen und wertenden Meinungen. Der Kübel Schmutz den Kachelmann nun über seinen Kopf ausgeschüttet bekommt ist groß. Schon allein deshalb, weil er als so genannte absolute Person der Zeitgeschichte nur in einem eingeschränkten Maße den Persönlichkeitsschutz und das Recht auf integrative Berichterstattung hat. Hier zeigt sich einmal mehr, dass ein dem Medienzirkus zugehöriger Protagonist von der eigenen Meute gefressen werden kann.
Allen voran, steht natürlich das Sprachrohr der mühsam und beladenen Gebildeten, die " BLÖD " - Zeitung, deren Kolumnist Wagner schon gleich einige prophetische Anmerkung zum Besten gab. " Er wird wohl nie wieder Wetter vorher sagen dürfen. "
Das mag vielleicht zutreffend sein. Allerdings muss er es auch nicht mehr, denn der Kachelmann, Jörg hat in der Schweiz längst seine Schäfchenwolken im Trockenen. Wohl behütet von den dort thronenden Banken und mündelsicher angelegt.

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Was weiß man schon... Vorerst sollte doch immer der Satz "im Zweifel für den Angeklagten" gelten. Der Ruf ist so oder so ruiniert, einen Andreas Türk sah man auch nie wieder...
Aber es ist auch für die CDU-treuen Medien ein gefundenes Fressen, um mal kurz von den Missetaten ihrer Pfaffen abzulenken. Abwarten, wir werden die Wahrheit schon nicht erfahren.

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