Bella Italia, Bellissimo,Bello Stronzo!


Tja, jetzt sind sie voll im Gange, die großen Ferien,die Sommerferien und die Urlaubszeiten. Der Monat August ist zwar nicht der typische Reisemonat,dennoch hat er - wegen der seit vielen Jahren auseinander gezogenen Ferienanfänge - so etwas, wie Aufbruchstimmung in sich. Da fragt der Daheimgebliebene sicherlich ein wenig pikiert nach,ob es denn auch Bundesmichel gibt,die nicht von der grassierenden Reisewut erfasst wurden. Seit vielen Jahrzehnten sieht dieser dann ab Mitte Juni bis Mitte September immer wieder die gleichen Bilder,Berichte und Begegnungen der Dritten Art von den bis zu achtspurig ausgebauten Kleinkriegsschauplätzen in der BRD und umzu. Blechlawinen, Mega-Staus und dauer gestresste PKW-Fans füllen die Nachrichtenspalten der Zeitungen,werden zum Ereignis für jene Daranbeteiligten und lassen dem Frust über hinzu kommende Dauerbaustellen in den Kommentaren freien Lauf.

Der Michel im Reiserausch! Was einst vor etwas mehr als 2 Dekaden nur dem Westdeutschen vorbehalten war, kann nun auch uneingeschränkt auf die Neuen Bundesländer mit ihren Millionen an PKW-Nutzern zutreffen: Deutschland einig Reiseland!

Wie in den ungezählten jahren davor auch, stellt die wissbegierige Tourismusindustrie die identische Frage nach dem beliebtesten Urlaubsziel der Teutonen, der Germanen und der Krauts.
Un sieh da, eine kleine Überraschung bot die Standardumfrage doch:

Kopf-an-Kopf-Rennen

Bei den ausländischen Reisezielen hat Spanien 2007 seine Spitzenposition nach gut einem Vierteljahrhundert wieder an Italien verloren. Dessen Anteil lag mit 10,1 Prozent um gut zwei Prozentpunkte über dem Vorjahreswert, während Spanien entsprechend auf 9,2 Prozent einbüßte. Beide Länder könnten sich der Studie zufolge in diesem Jahr wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern: 8,4 Prozent derjenigen mit festen Reiseabsichten zieht es nach Spanien, 8,1 Prozent nach Italien. Zu Lasten etwa von Ungarn, Polen und Tschechien konnten 2007 auch die Türkei, Österreich und Griechenland deutsche Urlauber hinzugewinnen. Fernostreisen stoßen hierzulande demnach ebenfalls auf steigendes Interesse.


Ausgerechnet Italien! Der Fußball-Erzrivale, das Land mit den schlechtesten Autos und den schmutzigsten Stränden - neben Griechenland - in Europa. Aber irgend etwas muss dem Bundesmichel doch in die Gefilde des geographischen Stiefels treiben. Nur was?

Was in den WiWu-Jahren, den 50ern, so schön schmalzig über den italienischen Süden, die angeblich nie enden wollende Sonne und das easy living unseres europäischen Nachbarn besungen wurde, hatte allerdings bereits vor mehr als 50 Jahren mit der Realität nichts gemein. Ob nun Rom, die ewige Stadt, Mailand, die einstige Mode-Metropole oder Venedig, die stinkende Kloake auf Stelzen, sie alle wurden von den Herz-Schmerz-Kommerz-Barden in ihren putzigen Künstleranzügen, mit gegeltem Tollenhaar und einer Blendax-Lächel-Einlage hoch stilisiert. Was waren das damals schon für schwachsinnige Texte:

- Zwei kleine Italiener

- Caprifischer

- Arreviderci Roma

- Auf der Piazza von Milano

usw. usf...

Aber die so geliebten italienischen Gastgeber ließen sich nicht lumpen und lobhudelten die sonnenwütigen Weißkäsigen aus Alemania in ihren höchsten Tönen:

- Rita Pavone

- Adriano Celentano

- Rocco Granata

etc. pp.

waren hierfür nur ein leuchtendes Beispiel. Und - zu allem Überdruss - gab es auch gemischt nationale Interpreten,die sich den Schlager zum erauslassen der bilateralen Freundschaften vorbehielten.
Friede, Freude, Eierkuchen?

Keineswegs, denn ab den 80er Jahren ließ das Interesse an den italienischen Buchten, den Städten und Landschaften bei den Germanskis rapide nach. Die hatten mittlerweile Spanien zu ihrem Lieblingsland auserkoren und düsten nun mit dem Billig-Heimer-Sonderflieger zum Super-Sonder-Dumping-Preis nach " Malle ", zu den Kanaren oder an die ungezählten Costas.

Das hatte Hand feste Gründe. Im " SPIEGEL " der frühen 80er wurde über die explodierende Kleinkriminalität an den noch überwiegend von Westdeutschen heim gesuchten Urlaubsorten berichtet. Handtauschenraub in Rom - kein Einzelfall! Abzocke durch überteuerte Restaurantrechnungen in Venedig - stand an der Tagesordnung. Überbuchte, dreckige und laute Hotels an der Adria waren die Regel. Schlichtweg gesagt: Der Teutone hatte von Bella Italia langsam die Schnauze gestrichen voll.

Es dauerte mehr als ein Vierteljahrhundert, bis der Gesamtdeutsche nun wieder Italien als Reiseland favorisiert hat. Immerhin lässt er es sich die ahrt, den Flug oder die Schiffsreise viele Euros kosten. denn in Italien ist nichts billig, alles möglich und vieles nicht erlaubt.

Wer beispielsweise seine nackten Füße in einem der vielen Brunnen auf irgendeiner Piazza des Stiefellandes bei sengender Sonne hinein hält, der kann dafür schon mal ein Bußgeld - das sofort vorort kassiert wird - von einem der ungezählten Ordnungshüter erhalten. Wenn eine voll bis nicht schlanke Dame ihre Brüste freizügig in die Sonne legt,obwohl es dort nicht erlaubt ist,muss dann bis zu 500 Euro berappen.

Besonders gut zur Kasse werde natürlich die Autofahrer gebeten:


Verkehrsvorschriften in Italien

Stand: 10/06 NA

Andere Länder, andere Gesetze und andere Bußgelder. Um die Urlaubskasse nicht über Gebühr zu belasten, sollte man sich vor dem Trip in den Süden kurz die Besonderheiten der italienischen Straßenverkehrsvorschriften vergewissern. Dies gilt umso mehr, da mit dem 30. Juni 2003 zahlreiche neue Verkehrsregeln und ein verschärfter Bußgeldkatalog in Kraft getreten sind. Unter anderem wurde der sog. „Punkteführerschein“ („Patente a punti“) eingeführt. Nach dem neuen System, dass das deutsche Punktesystem in Flensburg unberührt lässt, verfügen Kraftfahrer in Italien zunächst über ein

Punktekonto bestehend aus 20 Punkten. Je nach Verstoß werden von diesem Konto zwischen 1 und 10 Punkten abgezogen. Der Verlust aller 20 Punkte bedeutet – auch für italienreisende Deutsche - ein Fahrverbot in Italien nach folgender Staffelung:

- Verlust innerhalb eines Jahres: Fahrverbot für zwei Jahre

- Verlust innerhalb von zwei Jahren: Fahrverbot für ein Jahr

- Verlust innerhalb von drei Jahren: Fahrverbot für sechs Monate

Im Anhang finden Sie eine Auswahl verschiedener Ge- und Verbote (von „A“ wie Abblendlicht bis „W“ wie Warnweste), die im italienischen Straßenverkehr zu beachten sind, sowie die jeweils angedrohten Sanktionen. Die Höhe der angegeben Bußgelder entspricht den Festsetzungen durch die Verordnung vom 24.12.2002 (Decreto Ministero, G.U. 30.10.2002). In der Regel werden die Bußgelder bei Fahrern von Fahrzeugen, die außerhalb Italiens zugelassen sind, an Ort und Stelle in bar erhoben. Bei groben Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung (Wenden an der Mautstelle, Rotlichtvergehen, Fahren auf der Standspur etc.) kann der Führerschein auch eingezogen oder das Fahrzeug, das schuldhaft an einem Verkehrsunfall beteiligt ist, beschlagnahmt werden. Das Beiziehen eines Rechtsanwalts ist in diesen Situationen durchaus ratsam. Eine unverbindliche Liste von deutschsprachigen Rechtsanwälten finden sie auf dieser Webseite. => Abblendlicht Mopeds und Motorräder müssen immer mit Abblendlicht fahren. Pkws und Lkws müssen seit kurzem tagsüber auf der Autobahn und außerhalb geschlossener Ortschaften das Abblendlicht anschalten. Es drohen Geldbußen zwischen 33,60 € und 137,50 € sowie der Verlust von 2 Punkten.

=> Abschleppen und Transporte auf der Autobahn

Privates Abschleppen auf der Autobahn ist verboten. Alle nach hinten über das Fahrzeug hinausragenden Dachlasten und Ladungen müssen mit einer 50 x 50 cm großen, rot-weiß gestreiften Warntafel gekennzeichnet sein. Die Warntafel ist in ADAC-Geschäftstellen oder im Fachhandel erhältlich.

=> Alkohol

Die Promillegrenze liegt in Italien bei 0,5.

Der zu tiefe Blick ins Glas kostet zwischen 270,90 € und 1.083,60 €, 15 Tagen bis 3 Monaten Fahrverbot und 10 Punkte.

=> Anschnallpflicht

Auch in Italien besteht Anschnallpflicht.

Der Verstoß gegen die Anschnallpflicht kostet zwischen 68,25 € und 275,10 € sowie 5 Punkte.

=> Höchstgeschwindigkeit

- innerorts 50 km/h

- außerorts 90 km/h (Wohnmobile über 3,5 t: 80 km/h, Gespanne 70 km/h)

- Schnellstraßen* 110 km/h (Wohnmobile über 3,5 t: 80 km/h, Gespanne 70 km/h)

- Autobahn* ** ***130-150 km/h (Wohnmobile über 3,5 t: 100 km/h, Gespanne 80 km/h)

* Bei Regen, Schnee und Nebel reduziert sich die Höchstgeschwindigkeit um jeweils 20 km/h. Diese Regelung gilt auch, wenn keine besonderen Verkehrsschilder aufgestellt sind.

** Auf der Brennerautobahn zwischen Grenzen und Bozen darf zwischen 23 und 5 Uhr nicht schneller als 110 km/h gefahren werden.

*** Auf dreispurigen Autobahnabschnitten darf, wenn dies durch Hinweisschilder ausdrücklich erlaubt ist, 150 km/h gefahren werden.

Für Geschwindigkeitsverstöße bis zu 10 km/h droht ein Bußgeld ab 33,60 €. Zwischen 10 und 40 km/h zu viel bedeutet zwischen 137,55 € und 550,20 € sowie zwei Punkte. Wer mehr als 40 km/h zu schnell ist, wird mit 343,55 € bis zu 1.376,55 € zur Kasse gebeten und bekommt 10 Punkte abgezogen.

=> Mobiltelefone

Auch in Italien ist das Telefonieren am Steuer nur mit Freisprecheinrichtung bzw. Headset erlaubt.

Wer sich nicht daran hält, dem stehen eine Geldbuße zwischen 33,50 € und 137,55 € und der Abzug von 4 Punkten ins Haus.

=> Parken

Das Parkverbot ist durch gelbe oder schwarz-gelbe Markierungen auf der der Straße bzw. den Bordsteinen gekennzeichnet. Schilder mit der Aufschrift: „Inizio zona tutelate“ weisen auf den Beginn der Parkverbotszone hin. Kostenpflichtige Parkplätze sind meist mit blauen Markierungen versehen.

Falschparken wird mit Geldbußen zwischen 33,60 € und 137,50 € geahndet.

=> Rückwärtsfahren und Wenden auf der Autobahn und Schnellstraßen / Mautstellen

Das Wendeverbot gilt auch auf Autobahnauf- und -abfahren. Bei Mautstellen ist insbesondere zu beachten, dass bereits das Zurücksetzen als Wenden gilt und mit saftigen Bußgeldern belegt ist. Allgemein bestehen an den Mautstellen meist drei Arten von Durchfahrten, die nach Zahlungsweise – Barzahlung, Kreditkarte, Abonnentenkarte („Telepass“) – geordnet sind. Bei falschem Einordnen oder technischen Problemen sollte man daher nicht zurücksetzen oder aussteigen, sondern die an den Automaten befindliche „Hilfe“ –Taste betätigen. Es drohen Bußgelder von 1.626,45 € bis 6.506,85 €, ein Fahrverbot von 6 bis 24 Monaten, die Einziehung des Fahrzeuges für 3 Monate und der Abzug von 10 Punkten.

=> Überfahren einer roten Ampel

Das Überfahren einer roten Ampel wird mit einer Geldbuße zwischen 137,55 € und 550,20 € und einem Abzug von 5 Punkten geahndet.

=> Warnweste

Seit dem 1. April 2004 müssen in Italien inländische wie ausländische Kraftfahrer, die ihr Auto auf Autobahnen oder sonstigen außerörtlichen Straßen verlassen (z.B. wegen einer Panne oder eines Unfalls) eine reflektierende Warnweste tragen. Dies hat die EU-Kommission klargestellt, indem sie die Tragepflicht von Warnwesten als Verhaltensvorschrift - vergleichbar mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung - und damit als allgemeingültig eingeordnet hat. Autoreisende nach Italien sollten daher immer eine Warnweste griffbereit - d.h. im Fahrgastraum und nicht im Kofferraum - deponiert haben. Autofahrer erhalten die Warnweste, die nicht zwingend mit dem Kontrollzeichen E 471 versehen sein muss, in ADAC-Geschäftsstellen oder im Kfz-Zuberhörhandel. Bei Nichtanlegen einer Warnweste drohen ein Bußgeld in Höhe von 33,60 € bis 137,55 € und der Abzug von zwei

Punkten.

.....





Das ist jedoch noch nicht das Ende der Bestrafungsfahnenstange für nicht konform handelnde Alemannen,denn:

Mit Handtüchern und ähnlichem Liegeplätze am Strand zu reservieren und nicht gleich in Anspruch zu nehmen ist gesetzlich verboten und kann saftig bestraft werden. Aktuelles Beispiel aus Ligurien: über 1000 € Bußgeld!

Die blödsinnige Getue um einen angeblich reservierten Platz am Strand kann somit getrost unterbleiben, will der dickbäuchige BRD-Urlauber nicht gleich seine Urlaubskasse plündern.

Und noch etwas: Wer meint, er könne in Bella Italia ein Schnäppchen machen, in dem er vermeintliche " Markenartikel " zu einem unglaublich günstigen Preis erwirbt,der sollte sich vorher genau ansehen,ob es nicht eines der tausenfachen Plaggiate ist,mit denen die Bello Stronzos auf Dummen-Deutschen-Fang gehen. Bei einer nicht so unwahrscheinlichen Zollkontrolle am Flughafen oder vor der Landesgrenze durch den Zoll werden schon Mal bis zu 10.000,-- € fällig. Prost Mahlzeit! Da wird dem italienischen Bellissimo sehr rasch ein Pleiteurlaub.

Dennoch gilt für den blind-reisewütigen Deutschen das italienische " Alte Liebe rostet nicht "
"Amor vecchio non fa ruggine."

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