Rain Song 2010 - ein Klassiker lebt wieder auf.


Das Sommerfinale erscheint dem verwöhnten Mitteleuropäer seit einigen Wochen in weite Ferne abgedriftet zu sein. Weil sich der gesamte Juli mit subtropischen Temperaturen von seiner nur besten Seite zeigte, lässt ihn der August als kühl und nass fast völlig vergessen. Riesige Wassermengen ergießen sich seit mehr als 3 Wochen über das Bundesgebiet. Es kommt zu Überschwemmungen, Unwettern und Dauerregen.

Wenn ich einige Augustmonate aus den letzten 40 Jahren so aus der Erinnerung beschreiben will, dann zeigten sich diese eher als hochsommerlich. Mit Tagen, an denen das Thermometer die 30° Grad - Marke locker erreichte und gegen Abend erst ein abkühlender leichter Wind über die Landschaft zog. In den Räumen war es noch so warm, dass ein Einschlafen nicht oder nur sehr schwer möglich wurde. Neben T-Shirt, Shorts und Badehose, wurde ein textilfreies Zubettgehen erforderlich.

Von diesen mehr oder weniger kleinen Annehmlichkeiten waren wir im abgelaufenen Monat August 2010 Lichtjahre entfernt. Da tröstet sich der Wettergebeutelte auch nur bedingt an jener Erkenntnis, dass diese Regenperiode eben auch bundesweit verzeichnet worden ist.

Als ich am letzten Donnerstag im IC sitzend von Bremen nach Leipzig fuhr startete ich meinen Trip im Regen und kam nach annähernd 4 Stunden im Selbigen an. Unterwegs jagten die Schauer über die vorbei ziehenden Landschaften. Im Trockenen sitzend sinnierte ich über jene heißen Hochsommerjahre und so vielen mir einige Musiktitel ein, die sich mit dem jetzt ungeliebten Nass beschäftigen:

Eins sangen die genialen " The Beatles " auf der B-Seite ihrer Single " Paperback writer " vom " Rain " und texteten hier:


If the rain comes they run and hide their heads
They might as well be dead.
If the rain comes, if the rain comes.
When the sun shines they slip into the shade
(When the sun shines down.)
And sip their lemonade.
(When the sun shines down.)
When the sun shines, when the sun shines.
Rain, I don't mind.
Shine, the world looks fine.
I can show you that when it starts to rain,
(When the Rain comes down.)
Everything's the same.
(When the Rain comes down.)
I can show you, I can show you.
Rain, I don't mind.
Shine, the world looks fine.
Can you hear me, that when it rains and shines,
(When it Rains and shines.)
It's just a state of mind?
(When it rains and shines.)
Can you hear me, can you hear me?
If the rain comes they run and hide their heads.
sdaeh rieht edih dna nur yeht semoc niar eht fI.
(Rain)
niaR.
(Rain)
enihsnuS.


Auch wenn die letzten Zeilen dann - in den damaligen Zeiten als fast schon sensationell zu bezeichnen - retrospektiv abgespielt und aufgenommen waren, war es ein hervorragender Titel. Die eigentliche A-Seite von dem Schreiberling fand ich da nicht mal so gut. Nun, dass war, ist und bleibt eben immer noch eine Geschmacksfrage.
Das gute Stück wurde am 14. April 1966 aufgenommen, ab Juni 1966 in den westdeutschen Geschäften verkauft und war mit 2:59 genau passend zu den sonst üblichen Chartstiteln.


Viele Jahre später, nämlich 1973 veröffentlichte die Supergroup " Led Zeppelin " ihr Album " Houses of the holy ", auf dem sich eine Hommage an den Regen wieder findet. Wenn auch von dem Texter-Duo Plant / Page in einem anderen Zusammenhang gesetzt:

It is the springtime of my loving

- the second season I am to know

You are the sunlight in my growing
- so little warmth I've felt before.

It isn't hard to feel me glowing

- I watched the fire that grew so low.

It is the summer of my smiles

- flee from me Keepers of the Gloom.

Speak to me only with your eyes.

It is to you I give this tune.
Ain't so hard to recognize - These things are clear to all from
time to time.

Talk Talk -

I've felt the coldness of my winter

I never thought it would ever go.

I cursed the gloom that set upon us...

But I know that I love you so

These are the seasons of emotion

and like the winds they rise and fall

This is the wonder of devotion

- I seek the torch we all must hold.

This is the mystery of the quotient

- Upon us all a little rain must fall...

It's just a little rain...


1976 veröffentlichte der kanadische Rock-Gitarrist Frank Marino sein viertes Album, dass sinniger Weise Mahogany Rush IV heißt. Marino hatte mit seiner Formation inzwischen das Plattenlabel gewechselt und sich von dem Trip, einige seiner erstklassigen Stücke im Stile des leider viel zu früh verstorbenen Jimi Hendrix herunter spielen zu müssen, verabschiedet. So findet sich denn auf dem - unter Anhängern bewerteten - Album Nummer 4 der kanadischen Formation ein Titel mit dem sinnigen Namen: " It begun to rain ". Die Tasteneinlagen, das Mellotron sowie auch der Synthesizer lassen für den " Zep "-Kenner alsbald den Rückschluss zu, dass Marino hier eine exzellente Vorlage mit dem " Rainsong " etwas umgewandelt und auf das Dauerregen-Gefühl in den Weiten des zweit größten Landes der Erde, insbesondere dem Gebiet um Toronto, einspielen ließ. Klasse!




















Soft cries and gentle sighs
A sound I thought I knew
It touched me through tired skies
My feeling's just as blue
Well, I faked a laugh at first
And then the laugh was on me
'Cause when I looked outside
I felt maybe it would rain
Maybe it would rain

Well, cool breeze is blowin' high
As breezes often do
They gently caress my mind
With thoughts of lovin' you, babe
But, I have turned my face
And found that I had to face this
And then I looked outside
And I knew that it would rain
Oh, I knew it would rain

Sweet Lord, please kiss my mind
And make me free once more
Well, it seems that I fell behind
And now I'm knockin' at the door
Well, I know that I messed up
But now you know I'm sorry
I see outside, yeah
That it's begun to rain
It's begun to rain, yeah
Ah, it's begun to rain, yeah

Und während diese, aber auch noch weitere Titel aus vielen Jahren Rockmusik in meinen Gedanken herum spukten, hatte ich den Bahnhof in Leipzig erreicht. Vom verregneten Sommermonat August war jetzt nichts mehr zu spüren, denn die Gleise sind hier ja bekanntlich längst überdacht. Deshalb scherte ich mich nicht um den Regen und das nahende Ende des Sommers 2010. Nur kurz blitzte zu jenen Reminiszenzen der vielen Jahre eine Episode aus den folgenden 80er Jahren auf. Während eines Besuchs im Bremer Viertel fuhr ich mit meinem blauen R 4 einem klapperigen VW Passat Kombi hinter her. Durch die engen, schon damals völlig zu geparkten und durch den Kopfsteinpflasterbelag zur Schaukelfahrt mutierenden Parkplatzsuche gesellte sich der seit Wochen herunter prasselnde Regen des Sommers 1981 hinzu. Sowohl das Eine, als auch das Andere drückte sofort auf das Gemüt. dennoch entlockte mir ein Aufkleber, der - so war es damals en vogue - an der Heckklappe bappte und eine zutreffende Aussage zu dem Sommer 1981 machte:
Scheiß Sommer 1981! ".

Dem ist hier und heute rein gar nichts hinzu zu fügen!




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