Wenn der schwarze Hund nur eine Viertelstunde benötigt ,um über die Treppe zum Himmel zu gelangen.




In den Hochzeiten der Plastik-Musik mit eingebauten Verfalldatum und Einweg-Wegwerfgarantie erinnere ich mich gerne an die Stücke,denen ich vor vielen Jahren hinter her gelaufen bin,um sie einmal live zuhören. Dazu zählten insbesondere Titel von Pink Floyd, The Who und - natürlich - Led Zeppelin.
Jener Gruppe,die sich im Jahre 1968 gründete und ihr ersten Vinyl-Album 1969 vorlegte,dass die Musikexperten zu wahren Begeisterungsstürmen hinriß.
Über die weitere Historie der Formation, ihrer einzelnen Mitglieder und das jähe Ende einer der " Supergroups " im Rock-Genre ist sehr viel veröffentlicht worden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Led_Zeppelin


Ich bin " Zep "-Fan der ersten Stunde,weil sich bei mir bereits 1969 die ersten ausgekoppelten Single " Bad times, good times " " Living loving maid / " Who lotta love " auf dem Plattenteller drehte. Später kam dann " Black dog ", " Immigrant song " sowie " Rock and Roll " dazu. Kurzum: die Gruppe gehörte zu meinen absoluten Lieblingen.

Während mein Interesse an dem Erwerb von 45er-Single schon bald danach erlahmte, weil ich die LPs favorisierte, denn dort konnte ich mir längere, nicht auf 3 bis 4 Minuten genormte Titel anhören, hatte ich bereits eine Unzahl von Rockgruppen live gesehen. Ob nun Deep Purple, die Scorpions oder Santana in Hannover oder Jethro Tull, Black Sabbath und Genesis in Bremen, das Musik-Festival in Scheeßel, das Open Air-Festival in der Nähe der Rattenfänger Stadt Hameln oder das Chrismas Meeting in Hannover - ich war dabei.

Zu meinem höchsten Glück gehörte jedoch ein Live - Auftritt der Formation um die Protagonisten Jeff Beck, Robert Plant, John Paul Jones und John Bonham, also Led Zeppelin.
Als ich irgendwann im Frühjahr 1980 davon hörte, dass " Zep " eine Europa-Tournee plant, dann auch noch fest stand,dass die Gruppe in Bremen auftritt,war klar,dass ich dafür Karten besorgen musste.

Der Auftritt - kurz vor dem Tod des Schlagzeugers John Bonham - verlief eher enttäuschend, was vor allem an den bestuhlten Plätzen lag und an der saumäßigen Akustik in der Bremer Stadthalle.

" Zep " war für mich zunächst - rein musikalisch betrachtet - vorüber gehend gestorben.

Irgendwann Mitte der 80er, als der Neon-Dreck und die NDW-Verblödungslieder wieder verschwanden, erwarb ich - spät, aber eben nicht zu spät - die beiden ersten " Zep "-Vinylalben. Die Rockgruppe hatte sich längst aufgelöst und die Fangemeinde war in die Jahre gekommen. Irgendwie hatte sich mein Musikgeschmack inzwischen auf andere Hardrock-Formationen, wie Iron Maiden, Saxon Van Halen kapriziert. Neben Urgesteinen, wie Santana, der mit immer neuen Formationen eigentlich nie richtig in die Jahre gekommen zu sein schien, veränderte sich auch der gesamte Musikmarkt. Die Stilrichtungen atomisierten sich. So wurde bei Hard Rock-Musik inzwischen von Death Metal bis Speed Metal unterschieden. Na, ja, wer's unbedingt braucht!

Dann zog die CD als neuer Tonträger ihre unaufhaltsamen Erfolgskreise. Was zunächst mit 50,-- bis 60,-- Deutsche Mark unverschämt teuer und deshalb unbezahlbar erschien, konnte dank der Massenproduktion, einige Jahre später für unter 20,-- DM, dann so gar unter 15,-- DM erworben werden.

Zudem löste die DVD, als Variante des Silberlings mit Nur-Musik, die VHS-Kassette ab. Zunächst auch durch astronomische Preise im Handel angeboten, verfielen diese innerhalb nur einer Dekade auf weniger als ein Drittel.

Es mag dem Umstand geschuldet sein,dass meine beiden Nachbarn - obwohl wesentlich jünger als ich - einen ähnlichen Musikgeschmack besitzen, dass ich mir nun - satte 30 Jahre nach dem " Zep " - Konzert in Bremen - die DVD " The song remains the same - für eigentlich wenig Geld zugelegt habe. Getrieben von dem regen Austausch mit den beiden anderen Musikfreunden liegt seit heute die DVD mit jenem berühmten Titel auf meinem Tisch.

Da konnte ich es nun einmal nicht lassen und legte sie flugs in den Abspielkasten hinein. Okay, vor 37 Jahren sahen die Filmaufnahmen völlig anders aus, auch der Sound ist vergleichsweise bescheiden. Dennoch: Was Plant und Co. dort auf die Bühne des Madison Square Gardens in New York im Jahr 1973 zaubern, ist für den Rockfan als aller erste Sahne zu nennen. Nicht nur, dass Jimmy Page zu einem der weltbesten Gitarristen zählt, Robert Plant eine wahrhafte " Röhre " hat, John Bonham ein exzellenter Trommler war und John Paul Jones die Keyboards und die Bass-Gitarre au dem FF beherrscht, nein, auch die Aufnahmen innerhalb der Stücke sind schon sehenswert.

Der 1:32 Stunden umfasste Film enthält nicht nur die Titel, die auch auf dem Vinyl-Doppelalbum " The song remains the same " zu finden sind, sondern hat auch den Blues-Rock-Kracher " Since, I've been lovin'you " eingeschlossen.
Was sich von der heutigen Sicht als eher bescheiden darstellt, war für den " Zep "-Fan in den 70er ein Highlight, ein absolutes Muss,womit die Frage, dass ein Anhänger der Rockformation auch den gleichnamigen Film gesehen hat,obsolet wird.

" Zep " wäre nicht entstanden, hätten sich die ersten Musikerjahre des späteren Genies auf der Gitarre,Jimmy Page, bei den "Yardbirds " anders gestaltet. Die Gruppe um Keith Relf, Chris Dreja und Jim McCarthy umfaste ab Mitte der 60er keine geringen Mitstreiter, wie Eric Clapton, Jeff Beck und eben Jimmy Page. Das eine Gitarren-Armee von drei exzellenten Solisten auch - zumindest temporär - gemeinsam mit der Urformation klasse Mucke einspielen kann, haben die " Yardsbird innnerhalb von knapp drei Jahren gezeigt. was 1965 mit Clapton begann, wurde bis Ende 1967 durch Page und Beck fort gesetzt.

Auch im Musik-Genre ist es so, wie überall in der Welt: Wer etwas mehr zu bieten hat, als der Durchschnitt,wird diese Anlagen ausspielen. So auch Jimmy Page. Er verließ die Yardbirds und gründete die Formation " Led Zeppelin ".

Jetzt auf wenige Tage genau vor 30 Jahren sah ich den " Led Zeppelin " zum ersten und auch letzten mal in seiner Urformation live. Die knacke volle Bremer Stadthalle war bestuhlt. Ein Schlag ins Gesicht für jeden Hard Rock - , respektive " Zep " - Fan. Die Akustik war saumäßig. So kam weder die richtige Stimmung auf, noch fühlte sich das Quartett um Plant/Page/Jones/Bonham zu richtig wohl. John Bonham war bereits einige Tage vorher wegen eines Kreislaufzusammnebruchs in Nürnberg von der Bühne getragen worden. Das Konzert musste abgebrochen werden. Zuvor gab es bereits Trouble bei dem Auftritt in Wien. Dort schoß eine schwachköpfiger Student eine Feuerwerkskörper auf die Bühne und verletzte dabei Jimmy Page. Die Formation weigerte sich weiter zu spielen. Erst als der Idiot fest genommen war, führte " Zep " das Konzert fort.

Die " Europatournee " 1980 stand deshalb unter keinem guten Stern. Der Tod des Schlagzeugers John Bonham am 25. 09. 1980 in dem Domizil von Jimmy Page in Windsor / England war schließlich der Auslöser für die Auflösung der Gruppe. Erst 25 Jahre später trat Zep " wieder zusammen und spielte mit Jason Bonham - dem Sohn des verstorbenen Drummer - am Schlagzeug eben jene Titel, die auch auf der DVD zu hören sind. Titel, die nicht nur Rockgeschichte geschrieben haben, sondern als Symbol für eine Musikära zu sehen sind, die es in dieser Form nie wieder geben wird. Ohne es schwulstig formulieren zu wollen: Led Zeppelin gehört zu den Giganten am Musikmarkt, da kann das ganze aufgeblasene Geträllere, Gehopse und Gekrächse der heutigen Zeit sich eher als Sandkorn in der Wüste sehen.

  1. Rock and Roll (Bonham/Jones/Page/Plant) - 4:03
  2. Celebration Day (Jones/Page/Plant) - 3:49 (nicht im Film)
  3. The Song Remains the Same (Page/Plant) - 6:00
  4. Rain Song (Page/Plant) - 8:25
  5. Dazed and Confused (Page) - 26:53


  1. No Quarter (Jones/Page/Plant) - 12:30
  2. Stairway to Heaven (Page/Plant) - 10:58
  3. Moby Dick (Bonham/Jones/Page/Plant) - 12:47
  4. Whole Lotta Love (Bonham/Jones/Page/Plant) - 14:25

Im Film sind außerdem Live-Versionen von Black Dog, Since I've Been Loving You und Heartbreaker zu sehen.

Kommentare

puky04 hat gesagt…
ich war auch dabei bei diesem gig , habe mir auch seinerzeit ein tour shirt gekauft was aber seid 20 jahren verschwunden ist. ( was wohl wie auch das ticket - meine ex entsorgt hat) An welchem tag war es wohl als die da spielten 80.
Lobster53 hat gesagt…
Peter, nach über 30 Jahren kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Einst hatte ich mein Eintrittskarte für das " Zep "-Konzert schön archiviert in einem Ordner abgelegt. Dieser ist wohl ebenso verschwunden. Ich meine, es war ein Freitag im Mai 1980. Vielleicht kann es es recherchieren, weil an jenem Abend ein Werder-Spiel lief und wir die Fans noch aus dem Weserstadion haben kommen sehen.

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